Batman - The Dark Knight Returns: Rezension zum Zeichentrickfilm-Zweiteiler

Comic-Experte Thomas Dräger hat sich den Zeichentrickfilm Batman - The Dark Knight Returns vorgenommen und auf Herz und Nieren geprüft. Eine Rezension der Gomics findet ihr übrigens in der aktuellen Ausgabe der Geek!

Mit dem diesem Film zugrundeliegenden Band revolutionierte DC den Superheldencomic und machte die Helden in Unterhosen gesellschaftstauglich. Das war 1986. Jetzt, mehr als ein Vierteljahrhundert später kommt das Meisterwerk in bewegten Zeichnungen - funktioniert der Klassiker auch in diesem Format?

Mit Sin City wurde gezeigt, dass man Comics fast als animierte Kopie der Grafik auf die große Leinwand bringen kann. Batman - The Dark Knight Returns macht es ganz anders. Aber das fällt einem nur auf, wenn man den Comic gelesen hat. Das wäre natürlich ein Verbrechen aus der Sicht des Comic-Fans, aber wen kümmert das schon? Also die Rezension aus der Sicht des vom Comic unbefleckten Zeichentrickfilmkonsumenten.

Batman - The Dark Knight Returns wagt stilistisch den Spagat zwischen dem grobkantigen Aussehen des Comics, den überzogenen Proportionen der preisgekrönten Batman-TV-Serie und einem eher flächigen Anime Stil. Das passt grafisch eher ins Samstagmorgen Kinderprogramm - wo es inhaltlich völlig fehl am Platz wäre.

Denn die Story ist hammerhart: Die alten Schurken wie Joker und Two-Face sind sicher in der Anstalt, Polizeichef Gordon geht in Rente und der in die Jahre gekommene Bruce Wayne ist seines Batman-Renterdaseins überdrüssig. Auf den Straßen herrschen die Mutanten, eine paramilitärische Gang, keiner kann ihrem Terror entkommen. Als mediengeile Psychiater die alten Irren wieder auf die Menschheit loslassen, sieht der alte Bruce keinen anderen Weg als sich das Cape wieder umzuhängen und fehlende Agilität durch Härte zu ersetzten. Er kämpft dreckig, blutig und am Ende führt Batman seine Gang, die Bruderschaft der Fledermaus, in den Kampf gegen das Böse.

Der Film erzählt die Geschichte detailliert und eher langsamen. Wer sich nicht auf den Film einlässt, wird schnell gelangweilt sein. Wo z. B. Transformers III den Zuschauer mit gefühlt zehn Schnitten pro Sekunde Aktion vorgaukelt, unterscheiden sich die Szenen in The Dark Knight Returns in puncto Härte. Die Action-Szenen haben eine ähnliche Schnittgeschwindigkeit wie die ruhigen Passagen. So kann man fast quälend langatmig jeden Schlag verfolgen. Was sich ändert, ist die Intensität. Da prügelt Batman so lange auf den
Anführer der Mutanten ein, bis auch das letzte Gang-Mitglied bemerkt, dass die Ära der Mutanten am Ende ist.

The Dark Knight Returns erzählt von der Macht von Symbolen und wie man sie inszeniert. Erwachsen und oft behäbig, aber nicht so verschlüsselt wie der Comic. 1986 war der Comic politisch und gesellschaftskritisch. Heute ist der Film gute Unterhaltung, und das hat schon beim Watchmen-Film gereicht.

Ärgerlich sind die "Extras". Teil eins hat lediglich eine Vorschau auf den zweiten Teil und der hat dann ein Featurette über den ersten Teil und eine Vorschau auf einen weiteren DC-Superhelden-Zeichentrickfilm namens Superman unbound. Das war es mit den "Extras".

The Dark Knight Returns ist auch als Zeichentrickfilm eigenwillig. Bei weitem nicht so bedeutend wie der Comic, aber immer noch Unterhaltung der intelligenteren Art. Aber auch der teuren Art, beide Teile werden trotz fehlender Extras als vollpreisige DVDs angeboten. Es bleibt eine der besten Massenmarkt-Comicgeschichten, die bewusst bedächtig und knüppelhart erzählt ist, verbunden mit dem unangenehme Gefühl, dass hier eine super Gelegenheit verpasst wurde, einen Meilenstein des US-Comic-Markts mit Bildergalerien und Interviews mit den Machern von damals ins verdiente Rampenlicht zu setzten.

Und wer's haben will:

Regeln für Kommentare:

1. Seid nett zueinander.
2. Bleibt beim Thema.
3. Herabwürdigende, verletzende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.

SPOILER immer mit Spoilertag: <spoiler>Vader ist Lukes Vater</spoiler>

Beiträge von Spammern und Stänkerern werden gelöscht.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren.
Ein Konto zu erstellen ist einfach und unkompliziert. Hier geht's zur Anmeldung.