Star Trek Into Darkness: Im Gespräch mit Chris Pine und Zachary Quinto

SPOILER

Bei der Premiere von Star Trek Into Darkness hat Susanne aus der R&D-Redaktion Chris Pine und Zachary Quinto  - die Darsteller von Kirk und Spock - getroffen und mit den beiden über den Film und ihre Rollen gesprochen. Achtung - es gbt leichte Spoiler! Wer keine Infos über den Film vorab lesen möchte, sollte vielleicht bis nach dem Kinobesuch warten.

R&D: Was habt ihr beide gedacht, als ihr das Script gelesen habt?

Quinto: Wir waren beide begeistert. Ich war von der Geschichte sehr bewegt und fand sie sie sehr gut ausgearbeitet. Das gilt auch für die Änderungen, die sie in der Zeitspanne zwischen dem ersten Lesen und den Dreharbeiten erfahren hat. Ich bin dankbar, dass wir diesen Film zum Leben erwecken konnten und nun bin ich dankbar, dass ich endlich darüber reden darf.

R&D: Welcher Film war schwieriger zu machen – Star Trek, oder Star Trek Into Darkness?

Quinto: Der Neue.

R&D: Warum?

Quinto: Die körperlichen Anforderungen waren größer. Ich habe viel mehr Actionszenen im Film. Das hat weit mehr körperliche Vorbereitung wie Trainingsstunden und Ernährung erfordert, als zuvor und unterscheidet sich sehr von meinem sonstigen Leben. Ich musste dabei sehr resultatorientiert vorgehen, weil es bestimmte Anforderungen gab. Das hat mich ganz schön beansprucht.

R&D: Was war daran das Schwerste? Spock wird ja regelrecht zum Action-Helden?

Quinto: Die Laufsequenzen in diesem Film waren etwas besonderes. Wenn man eine Figur spielt, die so stark mit sehr ökonomischen Bewegungen assoziiert wird, ebenso mit einer Art Ruhe. Es war eine einzigartige und interessante Herausforderung für mich, eine Art physisches Vokabular für Spock zu erstellen. Darunter fällt auch, wie er sich im Zweikampf bewegt, es beeinflusst die Kampf-Choreografie. Das habe ich sehr genossen. Das hat mir erlaubt, einige der Restriktionen, die man mit der Figur verbindet, zu durchbrechen.

 

R&D: In Star Trek Into Darkness gab es nicht nur körperliche Anforderungen. Ihr hattet beide sehr emotionale Szenen zu bewältigen ...

Pine: Mir hat das wirklich viel Spaß gemacht, weil ich im ersten Film das Gefühl hatte, nur mit Grundfarben malen zu dürfen. Dieses Mal durften wir die gesamte Palette benutzen. Meine Figur verlässt sich sehr auf ihre Selbstsicherheit, Sturheit und Bauchgefühl. Zu spielen, wie Kirk Verletzlichkeit zeigt, mit seinen Zweifeln und der eigenen Fehlbarkeit konfrontiert wird, finde ich gut. Es ist gut, auch das zeigen zu können.

R&D: Chris, du musstest in einer Szene Benedict Cumberbatch regelrecht zusammenschlagen. Wie war das für dich? Warst du das, oder ein Stuntman?

Pine: Nein, nein, ich habe das selbst gemacht. Diese Szene hat mir wirklich Spaß gemacht, weil es die einzige im Film ist, in der Kirk seinen Gefühlen auch körperlich freien Lauf lassen darf, um den Tod seines Vaters – wenn man so will – zu verarbeiten. Ich finde, dass ist war ein sehr emotionaler Moment für Kirk, in dem seine besten Eigenschaften zu Tage treten. Es zeigt, dass er wahre Gefühle hat, die er nicht unterdrückt und dass ihm der Tod seines guten Freundes [Pike] wirklich nahegeht. Es zeigt, dass er selbst in einem Punkt, in dem er ganz unten ist, in einem Moment der Erschöpfung und des Schmerzes, dass er dann trotzdem für das kämpft, an das er glaubt.In diesem Augenblick wird auch die große körperliche Stärke unseres Bösewichts John Harrison klar, der allen Schlägen standhält.

Es zeigt auch Kirks Menschlichkeit und das mag ich an ihm. Kirk ist, wie McClane in den Stirb-Langsam-Filmen. Er hat immer Verletzungen und ist immer der Underdog. Ich hoffe, dass das Publikum darum noch ein bisschen mehr mit ihm mitfiebert.

R&D: Bringt es euch auch hinter der Kamera persönlich näher, wenn ihr beste Freunde vor der Kamera spielt?

Pine: Es gibt da keine Formel, wie man Schauspieler, die man engagiert hat, einander näher bringt. Wie baut man eine gute Chemie untereinander auf? Das werde ich oft in Interviews gefragt. Entweder man mag sich, oder nicht. Wenn man mit jemandem Arbeitete, den mal abseits des Sets nicht so gern mag, ist der Berg, den man bezwingen muss, eben größer. Aber, gottseidank ist JJ so gut darin, Leute zusammenzustellen. Ihm war klar, dass er eine Art Familie filmen würde. Es ist, glaube ich, viel einfacher, so eine Familie zu casten, wenn sie sich auch abseits der Leinwand mögen und eine gute Chemie miteinander haben. Daraus entsteht das, was man auf der Leinwand sieht, aber nicht genau sagen kann, was es eigentlich ist. Man spürt einfach, dass diese Leute zusammenhalten. Zach und ich wohnen in Los Angeles nicht weit voneinander entfernt und kennen uns schon lange. Wir bringen uns gegenseitig großen Respekt entgegen und sind zufällig wirklich gute Freunde. Da hatten wir beide Glück in Bezug auf JJs Auswahl.

R&D: Wie streng ist denn JJ Abrams als Regisseur?

Quinto: Wie streng er ist???

R&D: Ja, das würde ich gern wissen! Dürft ihr ruhig etwas improvisieren, oder muss alles genau so gesagt werden, wie im Script?

Quinto: Eine der Eigenschaften, die JJ als Regisseur von anderen abhebt ist das Vertrauen, dass er anderen entgegen bringt, besonders denen, mit denen er sich umgibt. Er behandelt alle mit großem Respekt. Wenn Chris, ich, oder einer der anderen Schauspieler glauben, dass sie etwas mit einem anderen Wort oder einer anderen Emotion ausdrücken möchten, dann sprechen wir es an. Da gibt es keine schulmeisterliche Strenge bei JJ. Da gibt es nur offene Kollaboration und ehrliche Kommunikation, Humor und Unterstützung. Es ist eine gute Atmosphäre.

R&D: Besonders Zachary hat als Spock eine ganze Menge signifikanter Einzeiler – steht das alles im Drehbuch, oder kommt auch etwas von euch?

Pine: Das hält sich ganz gut die Waage. Eine Menge steht im Drehbuch, eine Menge entsteht auch aus dem Moment heraus. JJ lacht unheimlich gern. Ich hatte den meisten Spaß in diesen leichten, humoristischen Momenten. Es ist das Beste, wenn du weißt, dass du eine Dialogzeile richtig gebracht hast und hörst, dass JJ lacht.

R&D: Wie ist das eigentlich, wenn man daran denkt, dass es auf der ganzen Welt Leute gibt, die gerade in diesem Moment mit einer Actionfigur von euch spielen?

Pine: Das ist SO seltsam! So seltsam. Es ist schon merkwürdig, wenn dein Pressesprecher dir Modelle deines Kopfes im Miniformat schickt und fragt: „Wie sieht dieser Kopf aus? Sieht der aus wie du?“ Das ist eher unheimlich.

R&D: Was sagst du denn dann? Nee, der nicht?

Pine: Ich sage einfach nur: „Macht bitte meinen Kopf kleiner.“ (lacht)

R&D: Wie ist es denn, wenn man mit Leonard Nimoy und William Shatner verglichen wird?

Pine: Ja, klar, ich bin sicher, dass es einige Leute gibt, die nicht glücklich darüber sein werden, wie ich Kirk spiele. Vielleicht mögen einige meinen Kirk sogar lieber. Das ist eigentlich egal – die Leute ziehen daraus, was sie möchten.

R&D: Und wie sieht es mit dir aus, Zachary?

Quinto: Dass Leonard dabei ist, ist eigentlich eine der Sachen, die ich am Liebsten habe. Wir sind unglaublich enge Freunde geworden und werde ihn auf ewig sehr respektieren und ihm tief verbunden sein. Dass ich von seiner Lebenserfahrung und seiner Erfahrung mit der Figur profitieren durfte, war unglaublich erfüllend. Von den Fans ist uns eine große Welle er Unterstützung und Akzeptanz entgegen geschlagen. Ich bin dafür sehr dankbar. Ich hoffe, dass sie es genauso genießen, den Film anzusehen, wie wir es genossen haben, ihn zu machen.

R&D: Chris, wie gehst du mit den Erwartungen um, die die Fans an deine Figur James T. Kirk haben?

Pine: Ich habe damals unterschrieben, weil es JJ [Abrams] war und weil mich seine Idee fasziniert hat. Er wollte, dass das allen neu und frisch wird und wir uns unsere Charaktere zu eigen machen. Als wir dann dabei waren, haben wir gemerkt, dass es wirklich Spaß macht, Referenzen für die Fans einfließen zu lassen, die schon eine ganze Weile dabei sind. Ob das jetzt eine bestimmte Körperhaltung ist, oder wie man seinen Text bringt, zum Beispiel. Wenn man Star Trek betrachtet, ist es eine Loose-Loose-Situation, wenn man allen gefallen will. Das geht schlicht und einfach nicht. Wir haben allerdings den Vorteil, dass uns ein Expertengremium unterstützt. In unserem Kreativteam sitzt eine etwa gleiche Anzahl von Fans und Nicht-Fans. Sie streuen all diese kleinen Details ein. Wir hoffen, dass sie auch eine ganze Reihe Nicht-Fans begeistern. Frauen sind traditionell nicht so große Fans der Serie, oder Leute, die Science Fiction ein wenig befremdlich und seltsam finden. Unser Film ist ein völlig anderes Tier, als erwartet. Für die Leute, die gerne SciFi und Star Trek sehen wollen, ist auch genug dabei.

Star Trek 2009 Filmposter
Originaltitel:
Star Trek
Kinostart:
07.05.09
Laufzeit:
127 min
Regie:
J. J. Abrams
Drehbuch:
Alex Kurtzman, Roberto Orci
Darsteller:
Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoë Saldaña, Simon Pegg, John Cho, Anton Yelchin, Bruce Greenwood, Eric Bana
Die Zerstörung der U.S.S. Kelvin durch den zeitreisenden Romulaner Nero, bei der auch Kirks Vater ums Leben kommt, erzeugt eine alternative Zeitlinie, in der sich das Design der Sternenflotte und die Biografien der Figuren teilweise erheblich unterschiedlich entwickeln.

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