Perry Rhodan Trivid Band 6 "Zusammenhalt"

Perry Rhodan Trivid Band 6, Zusammenhalt, Titelbild, Rezension
Christian Montillon und Oliver Fröhlich

Der sechste und letzte Band der “Trivid” Miniserie präsentiert sich in erster Linie als Actionabenteuer, das wie der fünfte Roman teilweise durch persönliche Erzählungen und Rückblicke die einzelnen inhaltlichen Lücken zu schließen sucht. Wieder bemüht man sich angesichts der bislang vorhandenen Resourcen und vor allem auch in Hinblick auf die erdachten Identitäten um eine überzeugende Erklärung, warum Perry Rhodan aktiv in die Suche nach Lian Taupin einbezogen worden musste. Auch in diesem sechsten Abenteuer wirkt die Erklärung eher bemüht und die Tatsache, dass die Antagonisten die Intelligenz und Hartnäckigkeit des Großadministrators außer Dienst unterschätzt haben, erscheint nicht überzeugend genug.

 Eine weitere bedingte Schwäche sind die Argumente für das umständliche Kloning. Man möchte Sexsklaven sogar mit entsprechenden Erinnerungen erschaffen, die dann an die reichen Perversen in der Galaxis „verkauft“ werden. Aber ob sich dieses Geschäfts angesichts der Anlaufinvestitionen überhaupt lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest wird Lian Taupin das nicht nur so übermittelt, sie soll auch selbst aktiv „Geld“ verdienen und sich um Freier kümmern. Sie sieht es als Variation ihrer „Trivid“ Abenteuer und ist zumindest bereit, natürlich für einen guten Zweck in Form der Befreiung ihrer sterbenden Klonschwester und der abschließenden Überführung der Täters mitzuwirken.

 Als Übergang vom fünften zum sechsten Abenteuer dient das militärische Patt in der Nähe des Saturns. Perry Rhodan ist ja durch Lian Taupins als Werbesendung getarnten Funkspruch auf die Postion des Ara Raumschiffs aufmerksam geworden. Das Raumschiff wird von zwei lokalen Kreuzern gestellt Es kommt zu einem technologischen Austausch, da dem Schurken nur ein Instrumentarium fehlt, um die Klone lebensfähiger zu machen: einen bzw. den zellulären Kohäsionsvertreter.

 Anschließend flieht der Schurke mit Lian Taupin durch einen „geheimen“ Transmitter von Bord des gestellten Raumschiffes. Bedenkt man, wie oft im Verlaufe dieser nur sechs Hefte die Schurken vor allem auch in Person Dano Zherkovas durch Transmitter geflohen sind, die sich meistens umgehend selbst zerstört haben, so erscheint diese letzte Flucht allerhöchstens pragmatisch, aber keinesfalls originell. Ein oder zwei andere Variationen hätten sich die beiden Autoren schon einfallen lassen können, zumal am Ende des Handlungsarms Perry Rhodan mit einer speziellen Truppe von Söldnern dieses Mal entsprechend nachsetzen und den Gegner in seinem herrschaftlichen Versteck weiterhin im Sonnensystem beheimatet stellen kann. Auf der anderen Seite wäre dieser Spannungsbogen wahrscheinlich ohne die Verfolgung durch den Transmitter nicht so effektiv abgeschlossen worden.

 Die Actionszenen sind in diesem letzten „Trivid“ solide beschrieben, auch wenn die Autoren nicht selten wie beim Kampf zwischen Klontochter und ihrer „Klonmutter“ inklusiv des entsprechenden tödlichen Unglücks sehr stark in die Klischeekiste greifen und versuchen, die Guten überdimensional gut erscheinen zu lassen, während bis auf den inzwischen zu einem tragischen Werkzeug reduzierten Dana Zherkova alle Schurken diabolisch böse sind und in James Bond Manier natürlich immer stellvertretend für den Leser ihre Pläne sehr ausführlich berichten.

 Lian Taupin ist wie mehrfach erwähnt eine entschlossene, eine modern denkende und nicht zuletzt durch ihre Erfahrung während ihrer virtuellen Simulationen auch erfahrene Frau. Ihre anfänglichen verbalen Duelle mit Perry Rhodan gehören zu den Höhepunkten dieser Miniserie.

 Der grundlegende Kriminalfall beginnt sehr überzeugend und spannungstechnisch interessant entwickelt, bevor nach den verschiedenen Reisen und viel zu leicht zu findenden Hinweisen mit dem vorliegenden letzten Band die Spannung doch sehr stark eine gewissen Statik weicht. In verschiedenen Abschnitten der ganzen Miniserie machen es sich die beiden Autoren zu einfach. Als Versuch, Krimi und Perry Rhodan zu mischen, zeigen die sechs Romane einige wenige Stärken der eingangs zur Rezension von Band eins angesprochenen Space Thriller mit kompakten Handlungen, aber zu simpel entwickelten Krimifällen.

 Nach der Lektüre von Trivid kann der Leser sich ohne Frage vorstellen, mehr von Lian Taupin vielleicht ohne den einfach auf dem Schlauch stehenden, leicht verliebten Perry Rhodan in Fortsetzungen zu „Trivid- die Klonverschwörung“ zu lesen. Zusammengefasst lockere Unterhaltung mit einigen handlungstechnischen Enttäuschungen, die eher zum Sommer und zum Strand als zu einer Winterlektüre vor dem Kamin passt.

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 2026 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 78 Seiten
  • Verlag: Perry Rhodan digital (1. Dezember 2016)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B01M1NRN8R
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