Perry Rhodan Stardust 9 "Das Seuchenschiff"

Dennis Mathiak

Der neunte Roman der Stardust Miniserie gehört ohne Frage zu den schwächsten. Der Titel „Das Seuchenschiff“ kennzeichnet schon die grundlegende Problematik, da diese Gefahr sich bei einer konsequenteren Vorgehensweise niemals hätte entwickeln dürfen. Da der HMI- Virus eine 24stündige Inkubationszeit hat, haben sich wahrscheinlich schon alle Besatzungsmitglieder genau wie evtl. die Besatzungen der anderen Schiffe angesteckt. Hinzu kommt, das die fortlaufende, aber langsam und den Klischees folgende Evakuierung des bedrohten Planeten auch die Gefahr einer Verbreitung der Viren in sich trägt.

Während die Kampfkraft der STARDUST Flotte im Allgemeinen und durch die potentielle Ansteckung Perry Rhodan dessen theoretisches Kopf in Schwierigkeiten stecken, produzieren die Feinde ein Amöbenschiff nach dem anderen. Zusätzlich erscheinen diese Raumschiffe plötzlich leistungsstärker. Ein klassisches, aber auch klischeehaftes Ausgangsszenario. Da wäre der Cliffhangar mit Perry Rhodans Ansteckung, die sich natürlich nicht als tödlich, sondern im Grunde als halb so wild erweist. Wie in den „Neo“ Bänden wird mit der Erwartungshaltung der Leser gespielt, die an keiner Stelle auch nur ansatzweise erfüllt werden sollte. Rhodans Zellaktivator bekommt die Infektion langsam dem Tempo des Romans angemessen in den Griff. Natürlich ist die Entwicklung eines Gegenmittels aus den Tagaris- Pflanzen nicht so einfach wie angenommen, aber diese Schwierigkeit wird das gute Ende der einzelnen Perry Rhodan Serien vorausgesetzt auch in den Griff zu bekommen sein. Was die Produktion der Amöbenschiffe angeht so wirkt diese nicht nur erdrückend, sondern auch übertrieben. Technologisch bis auf die angesprochenen Himmelsfahrtskommandos den menschlichen Raumschiffen von Beginn an überlegen scheint es fragwürdig, warum so viele Raumschiffe plötzlich erschaffen werden. Doch eine Eroberung des bekannten Universums?  

Viel schlimmer ist, dass in dieser verzweifelten Situation ein bislang unbekannter Protagonist aus dem Hut gezaubert wird. Der Mantar- Heiler Varrim- Ga gilt als einer der besten seiner Zunft. Ein Geschäftsmann und Heiler, der eine moderne Inkarnation des Ara vertritt. Gegen Zahlung eines Preise von einhundert Millionen Galax erklärt er sich bereit, nach einem Gegenmittel zu suchen. Interessant ist, dass er dann sich erst auf die Suche begibt, nachdem mehrfach betont worden ist, wie wichtig Zeit angesichts der brutalen Auswirkungen der Seuche wirklich ist. So kann er im Gegensatz zu allen anderen heilern zumindest ein Mittel entwickeln, das die Krankheitssysmptome unterdrückt. Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Mächtigen vor den cleveren Individuen kapitulieren. Aber für die Suche in den letzten Romanen wird auch noch ein Assimilator entdeckt, der bewirkt, das sich das Virus nur an intelligente Spezies heranmacht und entsprechend anpasst.

Genau wie dieser Zeitgewinn – so unwahrscheinlich er auch in der Entwicklung erscheinen mag – gibt es hinsichtlich der Problematik der Amöbenschiffe Hilfe aus dem Nichts. Einer der assimilierten Menschen kann sich gegen die Zwangsvereinigung nicht nur wehren, seine Mutantenfähigkeiten werden erweckt und sendet ein Datenpaket an die Menschen. Das Ende des Romans ist zwar tragisch, weil Kush kein Risiko eingehen will, aber zumindest konsequent. Das Problem ist,  das eine derartige Lösung vorhersehbar gewesen ist.

Zusammengefasst ist „Das Seuchenschiff“ nur eine Abarbeitung und Relativierung von Fakten und Prämissen aus den vorangegangenen Bänden, die in dieser Form keine Spannung verspricht und vor allem die erst unter logischen Schwierigkeiten aufgebauten Gefahren zu schnell durch die Integration von bislang unbekannten Mutanten oder Wunder- Heilern zumindest vorläufig relativiert. Solide geschrieben, aber weder über einen inneren Spannungsaufbau verfügend  noch die Grundhandlung vorantreibend ein wie schon angesprochen Tiefpunkt der STARDUST Serie, die nach drei Vierteln Laufzeit keine Erwartungen hinsichtlich der Nutzung des in der Erstauflage so exotisch entwickelnden STARDUST System erfüllt. 


 

 

Pabel Verlag, Heftroman, 64 Seiten

Erschienen Oktober 2014

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