Blair Witch

Originaltitel: 
Blair Witch
Land: 
USA
Laufzeit: 
90 min
Regie: 
Adam Wingard
Drehbuch: 
Simon Barrett
Darsteller: 
James Allen McCune, Valorie Curry, Callie Hernandez
Kinostart: 
06.10.16

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von College-Studenten, die sich in den Black Hills Forest in Maryland aufmachen. Hier wollen sie das Verschwinden einer Frau aufklären, das mit dem Mythos der Blair-Witch-Hexe in Verbindung stehen soll. Natürlich verläuft die Sache nicht nach Plan und schon bald müssen sich die Studenten mit einer gefährlichen Macht auseinandersetzen.

Auf der Comic-Con International in San Diego wurde im Juli 2016 enthüllt, dass es sich bei dem Horrorfilm The Woods eigentlich um die Fortsetzung zu Blair Witch Project handelt.

Der Film mit dem nun neuen Namen Blair Witch wurde von Adam Wingard inszeniert. Simon Barrett war für das Drehbuch verantwortlich. Die beiden haben im Vorfeld schon mehrfach zusammengearbeitet und brachten beispielsweise You’re Next und The Guest in die Kinos.

In den Hauptrollen von Blair Witch sind James Allen McCune (Shameless), Callie Hernandez (From Dusk Till Dawn: The Series), Brandon Scott, Valorie Curry (The Following), Corbin Reid und Wes Robinson zu sehen.


Kritik

von Katrin Hemmerling

20 Jahre nach den Ereignissen aus The Blair Witch Project macht sich Bruder James (James Allen McCune), der Bruder der damals verschwundenen Heather auf, um der Ursache für das Verschwinden seiner Schwester auf den Grund zu gehen. Anlass hierzu ist ein YouTube-Video, auf dem er sie zu erkennen meint. Zusammen mit seinen Freunden müssen sie bald feststellen, dass die Nächte im Wald kein Zuckerschlecken sind.

Um die Fortsetzung des Überraschungserfolgs The Blair Witch Project aus dem Jahr 1999 wurde lange ein Geheimnis gemacht. Erst im Juli wurde auf der Comic-Con in San Diego enthüllt, dass es sich bei dem Projekt mit dem Codenamen "The Woods" um Blair Witch handelt. Als Grund für die Geheimniskrämerei führt Produzent Keith Calder den Überraschungsmoment an. Man wollte eine ähnlich fiebrige Spannung erzeugen wie beim ersten Teil - und vor allem bei den aktuellen Online-Kampagnen auch einmal gegen den Strom schwimmen. Ist mit Blair Witch denn nun auch der große Überraschungsmoment gelungen?

Grundsätzlich hat man mit der Fortsetzung das Rad nicht neu erfunden. Blair Witch führt die Tradition seines Vorgängers fort und setzt mit der Umsetzung als Found Footage vor allem darauf, dass der Zuschauer die Perspektive der Charaktere einnehmen kann. So weit schon einmal nichts Neues.

Neu ist aber, dass sich die Kameras in den letzten 20 Jahren gewaltig entwickelt haben. Mini-Versionen im Ohr, eine Canon erfreut sich einer guten Produktplatzierung, und vor allem darf eine Drohne nicht fehlen. Allein dies sorgt schon dafür, dass Zuschauer, die zu Seekrankheit neigen, diesen Film bevorzugen dürften. Passé sind die steten Wackelbilder. Stattdessen können mit den diversen Kameratypen neue Perspektiven gewonnen werden. Geschickt gelöst werden mitunter Szenen, in denen ein Charakter auf sich allein gestellt ist und damit nicht zwangsläufig nur Hände und Füße des Agierenden zu sehen sind.

Kann die Hexe von Blair nach zwei Dekaden aber noch Angst einjagen? Definitiv ja. Der Film spielt mit diversen Urängsten und zeigt hier seine größte Stärke. Denn mal ehrlich: Wer geht schon in der Dunkelheit fröhlich singend durch einen Wald? Und das auch noch allein? Vermutlich die wenigsten von uns. Blair Witch setzt darauf, dass ein Großteil der Zuschauer bei Dunkelheit ein mulmiges Gefühl hat, vor allem wenn es nicht die gewohnte Umgebung ist. Geocacher, die Nacht-Caches bevorzugen, werden diese Situation besonders gut nachvollziehen können. Wer Klaustrophobie hat, sollte in einigen Momenten auch lieber wegschauen.

Außerdem ist es heutzutage fast schon erfrischend, einen Horrorfilm zu sehen, der nicht auf literweise Blut und sinnloses Gekreische der weiblichen Darsteller setzt. Natürlich kommt auch Blair Witch nicht mit dem einen oder anderen Jumpscare-Moment aus, jedoch sind diese wohl dosiert und vom Timing her passend. Der Showdown ist ebenfalls gelungen. Denn gerade in der letzten Phase haben die Macher dann doch auf die Charakter-Perspektive gesetzt, sodass der Zuschauer nicht anders kann, als kräftig mitzuleiden.

Gut getragen wird die Fortsetzung auch von der Darstellerriege. Der Film nimmt sich sogar die Zeit für eine ansatzweise Charakterisierung. So ist vor allem James glaubwürdig, der auf seiner Suche zwar bestimmt, aber niemals verbissen und völlig kopflos wirkt. Außerdem erforscht die Geschichte auch die Wirkung von Angst und Panik innerhalb einer Gruppe und zeichnet hier ein gutes, nachvollziehbares Bild der entstehenden Gruppendynamik.

Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, kann Blair Witch aber dennoch mühelos folgen. In kurzen Szenen wird zusammengefasst, was man über The Blair Witch Project wissen muss. Fans des Franchises werden in der Fortsetzung jedoch mehr kleine Anspielungen verstehen, als diejenigen, denen Teil eins unbekannt ist.

Fazit

Blair Witch bietet zwar keine bahnbrechenden Neuerfindungen, kann aber dennoch an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen. Die richtigen Zutaten für einen gelungenen Horror-Mix hat Blair Witch hierzu auf jeden Fall.

BLAIR WITCH 2016 Movie Trailer (Previously The Woods)

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