WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf

Originaltitel: 
WALL·E
Land: 
USA
Laufzeit: 
98 min
Regie: 
Andrew Stanton
Drehbuch: 
Andrew Stanton, Jim Capobianco, Jim Reardon
Kinostart: 
25.09.08

In ferner Zukunft haben die Menschen in einem riesigen Raumschiff die durch Verschmutzung unbewohnbare Erde verlassen. Von den zur Müllentsorgung konstruierten Robotern ist nach 700 Jahren nur noch WALL-E übrig. Über die Jahrhunderte hat WALL-E ein eigenes Bewusstsein entwickelt und so lebt er mit seinem einzigen Freund, einer Kakerlake, in einem mit Ersatzteilen und diversen Alltagsgegenständen von Menschen eingerichteten Müll-Transporter. Als ein von den Menschen ausgeschickter, weiblicher Roboter namens EVE auf die Erde kommt, um nach organischem Leben zu suchen, verliebt sich WALL-E. Heimlich folgt er EVE auf das große Raumschiff der Menschen.


Filmkritik:
von Marius Joa (für SF-Radio.net)

Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dank eines übermächtigen Super-Konzerns haben die Menschen die Müllhalde namens Erde verlassen. Sie fliegen im riesigen Sternenkreuzer „Axiom“ durchs Weltall und müssen gar nichts tun. Jegliche Arbeit wird von Maschinen und Robotern erledigt. Die Menschen sind zu fettleibigen Existenzen verkommen, die in ihren fliegenden Sesseln nur vor sich hinkonsumieren. Das Raumschiff hat zwar einen menschlichen Kommandanten, aber die Steuerung wird von einem intelligenten Computer namens OTTO übernommen.

Auf der Erde baut der letzte verbliebene Müllsammel-Roboter WALL-E unterdessen Wolkenkratzer aus den Müllbergen. Da findet er zufällig eine grüne Pflanze. Sogleich landet ein Raumschiff auf der Erde, dem die glatte und scheinbar gnadenlose Roboterdame EVE entsteigt, die auf der Suche nach organischem Leben ist und bald wieder die Heimreise antritt, nachdem sie die Pflanze gefunden hat. Für WALL-E hat der Erstkontakt mit EVE Folgen, er verliebt sich in sie und folgt ihr. Auf der „Axiom“ erkennt der Kommandant die Pflanze als Beweis dafür an, dass die Rückkehr auf die Erde möglich ist. Doch der übermächtige Bordcomputer OTTO versucht, dies zu verhindern.

WALL-E ist der neunte abendfüllende CGI-Animationsfilm der PIXAR-Studios und der Walt Disney Company. Doch nicht nur das. WALL-E ist eine einzigartige Mischung aus humorvoll-eigenartiger Love-Story sowie Sci-Fi-Kino mit aktueller (Umwelt-)Botschaft. Und nicht zu vergessen auch eine Hommage an Stanley Kubricks Science-Fiction-Meisterwerk 2001 – Odyssee im Weltraum.

Während die Menschen und alles an und in ihrem Schiff steril und glatt wirken, so sind die Erde und ihr einziger Bewohner WALL-E dreckig aber mit viel Liebe zum Detail animiert. Die staubigen Müllhalden auf der Erde wirken zwischendurch beinahe fotorealistisch. Neben 2001 werden weitere SF-Filme zitiert, z.B. RoboCop und Blade Runner.

Leider muss man sagen, dass der Film in der zweiten Hälfte nachlässt, was vor allem darin liegt, dass die Story an Klasse verliert. Irgendwie geht alles am Ende ein wenig zu schnell. So meisterhaft die von Ruhe geprägte erste Hälfte ist, so vergleichsweise durchschnittlich wird der Rest heruntergespult. Dennoch können die PIXAR-Leute mit WALL-E das hohe Niveau ihrer bisherigen Filme halten. Und die Vorfreude auf die nächsten Streifen wächst.

Traditionell wird vor jedem PIXAR-Kinofilm auch hier wieder ein kurzer Vorfilm gezeigt. Diesmal ist es „Presto“, ein inhaltlich klassischer Cartoon, indem ein Zauberkünstler einen folgenschweren Streit mit seinem weißen Kaninchen hat.

Fazit: WALL-E ist ein in der ersten Hälfte ruhiger, in der zweiten Hälfte flotter Animationsfilm. Grundsätzlich eher für ein älteres Publikum geeignet ist, da die Story für Kinder unter sechs Jahren wohl schwer zu verstehen ist.

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