Blueberry und der Fluch der Dämonen

Originaltitel: 
Blueberry
Land: 
Frankreich
Laufzeit: 
124 min
Regie: 
Jan Kounen
Drehbuch: 
Matt Alexander
Darsteller: 
Vincent Cassel, Maria Sullivan, Wallace Sebastian Blount, Temuera Morrison, Ernest Borgnine, Djimon Hounsou, Colm Meaney
Kinostart: 
01.07.04

Marshall Mike Blueberry (Vincent Cassel) führt ein bodenständiges Leben, als der Gangster und Revolverheld Wally Blount (Michael Madsen) in die Stadt kommt. In diesem erkennt Blueberry den Mörder seiner ersten großen Liebe wieder, doch bevor er sich um seine Rache kümmern kann, muss dass alte Geheimnis eines Indianer Stammes bewahrt werden. Bald schon führt das eine zum anderen und Blueberry muss sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen.


Filmkritik:
von Falk T. Puschmann (für SF-Radio.net)

Jan Kounen hat es wieder getan, nach dem sehr umstrittenen, kompromisslosen 97er Action-Chiller "Doberman" schickt er erneut Landsmann Vincent Cassel auf ein filmisches Abenteuer, dass das Publikum spaltet. "Blueberry" basiert auf den gleichnamigen Comics von Jean Girauds und Jean-Michel Chaliers. Dabei vermischen sich klassische Westernmotive mit mystischen Phänomene. Das klingt im ersten Moment interessant und ist die ersten 90 Minuten auch ordentlich umgesetzt, nur leider, ja leider dann erhebt sich der Film in höhere Sphären und na ja, der Film ergeht sich in schönen Animationen, die nach 5 Minuten nerven, nach 15 Minuten die ersten Leute aus dem Kino treiben und nach 20 Minuten Dauergehirnwäsche jeden verbliebenen mit einem dumpfen Gefühl im Schädel zurück lassen.

Die erste Hälfte des Films ist durchaus unterhaltsam und lebt vor allem von den tollen Darstellern in den vielen kleinen Nebenrollen. So sehen wir neben Tchéky Karyo, auch noch Colm Meaney als versoffenen Hilfssheriff Jimmy McClure, Hollywood Haudegen Ernest Borgnine (bekannt als Dominic Santini in der 80iger Jahre Serie "Airwolf" an der Seite von Jean-Michael Vincent) als Sheriff im Rollstuhl, und viele, viele mehr. Aber auch der auf Superbösewichte spezialisierte Michael Madsen, geht in seiner Rolle auf. Als dann aber der Film die reale Ebene verlässt und sich der Indianerschatz (Vorsicht Spoiler) als eine Art Tür in eine spirituelle Kopfwelt entpuppt, muss Blueberry in einem sehr abstrakten Bilderwirrwahr seinen Endkampf gegen Blount bestehen. Und dann stellt sich dieser als nicht ganz so Böse heraus und wir erfahren am Ende, dass Blount Blueberrys Lola gar nicht getötet hat. Es war Blueberry selber, der von Blounts Kugel getroffen reflexartig Lola einen Kopfschuss verpasst und so ist am Ende jeder Sinn dieses Films in Frage gestellt. Hier lässt dann der Film sein Publikum viel zu verworren und unerklärt zurück.

So wundert es nicht, dass "Blueberry" in seinem Erzeugerland Frankreich an den Kinokassen floppte. So überrascht es letztendlich doch aber, diesen Film auch in die deutschen Kinos kommen zu sehen. Sind wir mal ehrlich: Eine Direct-to-Video-Premiere hätte es auch getan und am Ende fühlt man sich nur 122 Minuten älter und wie gesagt hohl im Schädel. Herr Kounen, das können sie eigentlich besser!

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