Snakes on a Plane

Originaltitel: 
Snakes on a Plane
Land: 
USA
Laufzeit: 
105 min
Regie: 
David R. Ellis
Drehbuch: 
John Heffernan, Sebastian Gutierrez
Darsteller: 
Samuel L. Jackson, Julianna Margulies, Nathan Phillips, Rachel Blanchard, Flex Alexander, Kenan Thompson
Kinostart: 
07.09.06

FBI-Agent Neville Flynn (Samuel L. Jackson) muss nach einem Mord an einem prominenten Staatsanwalt aus Los Angeles dem einzigen Augenzeugen, Sean Jones (Nathan Phillips), auf dem Flug von Hawaii nach Los Angeles Geleitschutz geben. Jones soll vor dem Schwurgericht in Los Angeles aussagen, doch der flüchtige Mörder, Eddie Kim, will das um jeden Preis verhindern. Kim, einer der meistgesuchten Kriminellen Amerikas, schreckte schon nicht davor zurück, den gegen ihn ermittelnden Staatsanwalt beiseite zu räumen, es bleibt also nur noch Sean Jones. Sein Ziel ist, dass Jones das Flugzeug nicht lebend verlässt. Hunderte von giftigen Schlangen jeder Art und Größe werden von ihm und seinen Schergen in den Frachtraum des Flugzeugs geschmuggelt, um nach dem Start zeitversetzt freigelassen zu werden. Durch das Inhalieren von Pheromonen reagieren die Reptilien aggressiver als gewöhnlich, zerstören Betriebsanlagen, terrorisieren und töten Passagiere und Crewmitglieder. Agent Flynn und die Flugbegleiterin Claire Miller (Julianna Margulies) bemühen sich, keine Panik aufkommen zu lassen, denn sie haben sich zwei Ziele gesetzt: Das Flugzeug sicher nach Los Angeles zu bringen und Sean Jones vor den zu Bestien gewordenen Schlangen zu schützen!


Filmkritik:
von David Meiländer (für SF-Radio.net)

“Snakes on a Plane“ ist ein unterhaltsamer Splatter-Film. Mehr aber auch nicht.

Dieser Film braucht keine Handlung, denn er hat Schlangen. Das ist kein neues Thema, aber die Umsetzung ist ungewöhnlich, denn bisher gab es tatsächlich nie Schlangen im Flugzeug. Was für eine Innovation, mit der Warner hier in Deutschland auch kräftig wirbt. Es ist als wolle der Kinoverleih ein Auto bewerben oder einen Computer. Dadurch wird klar, wohin die Reise geht bei diesem Film. Hin zu purer Splatter-Romantik, ohne viel Handlung und vielen vielen Schlangen. Kaum zu glauben, dass das so gut funktioniert. Der Film ist toll. Vielleicht liegt das auch daran, dass „Snakes on a plane“ gar nicht hoch hinaus will, gar nicht erst versucht mit Tiefe und Intelligenz zu überzeugen. Wenn man ganz unten angelangt ist, kann man gar nicht mehr enttäuscht werden. Regisseur David L. Ellis beschränkt sich auf die zwei niedersten Instinkte der menschlichen Existenz – Angst und Sex – und bringt damit einen erstaunlich guten Film zu Stande. Mit schnellen Schnitten zeigt er auf eindrucksvolle Weise, wie sehr der Mensch durch seine Angst und Unbeweglichkeit den länglichen Reptilien unterlegen ist. Es braucht nur einen Biss und man hat verloren.

Dass Schlangen auch kreativ sein können, zeigt Ellis außerdem. Jeder Angriff ist anders, folgt seiner eigenen Dramaturgie. Da ist das verliebte Studentenpärchen, das beim Kopulieren auf der Toilette jämmerlich verreckt oder die einsame Rentnerin, die die Schlange unterm Hemd zunächst für einen unsichtbaren Liebhaber hält und dafür mit ihrem Leben bezahlen muss. Auf eine gewisse Weise ist das lustig, jedoch vor Spannung und Ekel kaum auszuhalten. Wenn dann noch das beste Stück des Durchschnittsamerikaners dran glauben muss, ist es kaum möglich ruhig auf seinem Platz sitzen zu bleiben. Dieser Film ist nicht für schwache Nerven und auch die, die sich für gut gerüstet halten, sollten sich auf einen Höllentrip vorbereiten.

Denn diese Szenen sind keine Ausnahmen, in mehr als einem Drittel des Films sterben Menschen. Und das am Stück. Über 30 Minuten dauert der Höhepunkt der Schlangen-Invasion – der beste Teil des Films. Ohne Aussicht auf Rettung irren die Passagiere des Flugzeugs umher. Kaum haben sie eine Schlange besiegt, werden sie von hinten von einer weiteren attackiert. Das ist Action pur und zynisch ohne Ende. Amüsiert wird sich bei „Snakes on Plane“ über den Tod und die Angst. Und weil man diese Angst praktisch spürt, werden auch die Klischees nachfühlbar. Trotz fehlender Charaktertiefe, gewinnen die Figuren durch ihr Geschrei und entsetzten Gesichter an Farbe. Ein Vorteil für David Ellis, der kein wirklicher Typ für Charakterentwicklung ist. Das meiste Geld hat er bisher als Stunt Coordinator verdient. Mit „Final Destination 2“ und „Final Call“ brachte er zwei leichte und auf ihre Art humorvolle Action-Movies auf die Leinwand.

Mit „Snakes on a plane“ kommt jetzt ein Action-, fast schon ein Horrorschocker. Samuel L. Jackson , der den FBI-Agenten Nelville Flynn spielt, überzeugt durch seine Coolness. Das wars dann aber auch schon. Eine Story hat der Film übrigens auch, aber eine wirkliche Rolle spielt sie nicht. Die Stars sind halt die Schlangen und das ist auch gut so.

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