Pitch Black - Planet der Finsternis

Originaltitel: 
Pitch Black
Land: 
USA
Laufzeit: 
108 min
Regie: 
David Twohy
Drehbuch: 
David Twohy
Darsteller: 
Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Keith David, Rhiana Griffith, Lewis Fitz-Gerald
Kinostart: 
07.09.00

Das Fracht- und Transportschiff "Hunter-Gratzner" gerät auf dem Weg nach New Mekka in einen Meteoritenschwarm. An Bord: Freie Siedler, Pilger und William J. Johns, ein Kopfgeldjäger, der den entflohenen Schwerverbrecher Richard B. Riddick gefangen und in eine Cryo-Kammer gesteckt hat. Kleine Trümmer durchlöchern das Schiff und töten dabei auch Captain Tom Mitchell. Als das Notsystem die verbliebene Schiffscrew weckt, ist es bereits zu spät. Docking-Pilot Carolyn Fry und Navigations-Offizier Greg Owens können nichts mehr tun, das Schiff stürzt auf einem trostlosen Planeten ab.


Filmkritik:
von Mario Rössel (für SF-Radio.net)

Man nehme eine gehörige Portion "Alien", einen guten Schuss "Predator" und schmecke das Ganze mit ein wenig "Event Horizon" ab - alles gut durchrühren und schon ist "Pitch Black" fast fertig. Nein, etwas Neues hat uns Regisseur David Twohy mit seinem Sci-Fi-Horror-Action-Streifen nicht zu erzählen. Hier wird kräftig aus anderen Vorbildern geklaut, doch man kann es kaum glauben: Der Film funktioniert auf seine Weise hervorragend und weiß Sci-Fi- wie Horror-Fans prächtig zu unterhalten. Wie kommt`s?

Zu Beginn stand David Twohy vor einem Riesenproblem. Er hatte ein Drehbuch und ein für Hollywood-Verhältnisse mickriges Budget von 23 Mio. Dollar. Deshalb drehte man 60 Tage lang mit einer unterbezahlten und überarbeiteten Filmcrew in Australien, um Geld zu sparen. Die Dreharbeiten begannen in Coober Pedy, dem Drehort von "Mad Max", wo man sämtliche Außenszenen filmte. Das kalte und schlechte Wetter machte nicht nur den Schauspielern zu schaffen, sondern brachten Kameramann David Eggby dazu, die Filmnegative speziell zu bearbeiten, damit es so aussieht, als fände die Handlung stets in strahlendem Sonnenschein statt.

Hinzu kommt, dass man den Film kräftig koloriert hat, was zu einer einzigartigen und faszinierenden Optik führt. Mal ist alles in ein kaltes blau der einen Sonne getaucht, ein anderes Mal erscheint die Welt in einem warmen gelb-rot. Trotz des geringen Budgets erzeugen die Skelette und die verlassene Siedlung eine angenehm schaurige Stimmung.

Doch die netten Bilder und die etwas magere Story machen noch lange keinen sehenswerten Film aus "Pitch Black". So sind es auch hier wieder die Charaktere und wie mit ihnen umgegangen wird, was den Film rettet. Denn wie in vielen Low-Budget Produktionen, in denen man nicht mit Effekten Eindruck schinden kann, musste auch Pitch Black entweder auf seine Story oder deren Charaktere setzen. In dem Film geht es im Grunde nicht um böse Monster, die im Dunkeln herauskommen, um dich zu fressen, es geht um verschiedenartige Charaktere, die zufällig in eine furchtbare Situation geraten und nun damit fertig werden müssen. Einige von ihnen wachsen dabei über sich hinaus, andere müssen ihre Vorurteile ablegen, um Vertrauen zu entwickeln. Der Film zeigt, was aus diesen Charakteren wird, wenn sie um jeden Preis überleben möchten, wobei fast jeder ein mehr oder weniger dunkles Geheimnis in sich trägt.

"Pitch Black" kommt zudem zu Gute, dass er nicht nur von einer einzigen Figur getragen wird. Natürlich ist Riddick durch sein cooles Auftreten, seine tiefe Stimme und seinem Bösewicht-Charakter der polarisierendste Charakter. Die zwei bis drei Standard-Gesichtsausdrücke von Vin Diesel reichen deshalb für diesen Charakter mehr als aus, denn der Darsteller scheint wie für diese Rolle geboren zu sein. Nicht umsonst war dieser Film deshalb auch Diesels Durchbruch in Hollywood in die A-Riege.

Ihm zur Seite stellte man aber auch eine starke Frauenrolle, die Ripley aus "Alien" - wenn sie denn in eine solche Situation geraten sollte - kaum nachstehen würde. Radha Mitchell verkörpert diese starke Frauenrolle als Carolyn Fry. Twohy konnte bei den Dreharbeiten kaum glauben, eine Australierin vor sich zu haben, da sie mit perfektem amerikanischen Akzent sprach - so auch im Film. Sie, Riddick, Jack und Imam sind zweifelsohne die Sympathieträger des Filmes, wobei man gegen Kopfgeldjäger Johns schon bald eine ähnliche Antipathie entwickelt, wie Riddick.

Positiv zu bemerken ist auch der sparsame Einsatz der Special Effects. Die komplett CGI-generierten Wesen wurden von Patrick Tatopoulos entwickelt, der kurz zuvor noch an "Godzilla" arbeitete. Und auch hier hat man von "Alien" gelernt - man erzeugt mehr Spannung, indem man das Grauen zunächst nur andeutet und nie deutlich sichtbar zeigt. Deshalb unterstützen hier die Special Effects den Film und dominieren ihn nicht, wie so mancher Sci-Fi-Blockbuster, der mit seinen Effekten alles andere unter sich begräbt.

Natürlich hat "Pitch Black" einige Schwächen. Neben der bereits erwähnten zur kurz gekommenen Story sind die Schnitte nur teilweise gelungen und oft zu abrupt und hektisch. Gerade die Absturzszene ist äußerst verwirrend zusammen geschnitten, so dass man teilweise nur schwer folgen kann. Zudem wird der Film in der Dunkelphase seinen Titel nicht wirklich gerecht - denn die Umgebung um die Personen, die auch in der Dunkelheit Schatten werfen, ist alles andere als pechschwarz. Hier wird klar, dass man doch mit einer ganzen Menge an Schweinwerfern gedreht hat. Mit einem größeren Budget hätte man hier in der Post-Production noch einiges ausbügeln können. Doch zum Glück sind diese Schwächen eher Nebensache.

"Pitch Black" ist damit sicherlich kein A-Movie, zu ideenlos kommt er daher. Er sorgt dennoch für Spannung zum Zurücklehnen und Genießen und hat sich damit einen gewissen Kult-Status unter Genre-Fans verschafft.

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