Kritik zu Dead by Daylight: Tod ist kein Ausweg

Dead by Daylight Artwork

Dead by Daylight Artwork

Eine Gruppe von jungen Menschen verirrt sich im Wald, findet eine verlassene Hütte vor und wird aufeinmal von einem blutrünstigen Killer gejagt. Vielen dürfte ein solches Szenario bekannt vorkommen - kein Wunder: Im Horrorgenre ist der Teenie-Slasher mehr als ausgekaut. Doch nun gibt es mit Dead by Daylight erstmals ein reines Multiplayerspiel, indem mit echten Mitspielern ein, von einem weiteren Spieler gesteuerter, Mörder überlistet werden muss.

Das Prinzip orientiert sich am sogenannten asymmetrischen Multiplayer, was bedeutet, dass zwei nicht gleich große Teams mit ungleichen Mitteln gegeneinander antreten. Die Grundregeln sind hier einfach: Vier Gejagte müssen dem Spielfeld entkommen, bevor der Killer sie ins Jenseits befördert. Damit die Ausgänge sich öffnen lassen, braucht es erst den Strom aus fünf Generatoren, die im Idealfall natürlich möglichst leise aktiviert werden, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Der Mörder ist unsterblich, kann aber im Gegenzug auch nicht mit einem Schlag töten: Erst muss er einen Überlebenden fangen und ihn auf einen der, zufällig auf dem Feld verteilten, Fleischerhaken hängen.

Dead by Daylight Killer©Behaviour / Starbreeze

Drei Jäger, vier Gejagte und zahlreiche Möglichkeiten

Variation bieten bei dem einzigen Spielmodus von Dead by Daylight unterschiedliche Karten, wie ein Kornfeld und eine verlassene Fabrikhalle, sowie die drei verschiedenen Killer. Die Basisvariante ist der Trapper, der neben seiner Machete auch Bärenfallen platzieren kann, womit er strategisch Wege blockieren und Hinterhalte stellen kann. Ein bisschen klischeelastiger ist der Hillybilly: Mit dröhnender Kettensäge stürzt er sich flink, aber unkontrolliert, auf seine Opfer. Exotischer hingegen spielt sich der Wraith. Das Herumschleichen der Gejagten kontert er mit eigenen Stealth-Mechaniken, bei denen er beinahe unsichtbar wird, jedoch nicht angreifen kann.

Abgerundet wird das Spielerlebnis auf beiden Seiten mit einem umfangreichen Skillsystem. Killer können beispielsweise wählen zwischen besseren Instinkten beim Auspüren der "Beute" oder einem größeren Sichtfeld. Die anderen Spieler dürfen sich ab bestimmten Leveln sogar selbst heilen oder kriegen einen dicken Geschwindigkeitsbonus. Das führt zu einer großen Vielfalt beim Gameplay: Manche Gruppen wollen einfach nur schnell und ohne Rücksicht auf Verluste entkommen, während andere die Gerätschaften des Mörders taktisch sabotieren, damit sie alle zusammen entkommen können.

Dead by Daylight Survivor©Behaviour / Starbreeze

Von Bugs, Balancing und den Grenzen von Multiplayerspielen

Die große Schwäche vom asymmetrischen Multiplayer kann jedoch auch Dead by Daylight nicht überwinden: Damit die ungleichen Mittel der beiden Parteien im Spiel nicht zur Überlegenheit einer Seite führen, bedarf es präzisem Balancings. Auf den ersten Blick kriegt das Spiel dies auch gut hin, ab höheren Leveln machen sich aber immer größere Makel erkennbar. Ein erfahrener Killer hat gegen eine gleichermaßen erfahrene Gruppe an gejagten momentan nur geringe Chancen. Selbst wenn er einen Spieler fangen sollte, was dank zu starken Skills extrem schwierig werden kann, ist er wahrscheinlich zu lange mit nur einer Person beschäftigt. Leidet dieser dann endlich am Fleischerhaken ist die Runde schon beinahe gewonnen: Der Ausgang ist in der Zwischenzeit schon geöffnet worden.

Außerdem leidet das Spiel aktuell noch an zahlreichen Bugs, Fehlern und Ungleichheiten, welche das Spielgeschehen akut stören können. Beispielsweise können Gejagte jederzeit die Verbindung unterbrechen, wenn es bei ihnen mal schlecht läuft, ohne Fortschritt zu verlieren. Der als Killer spielende kriegt dann allerdings keine Punkte mehr und droht seinen Fortschritt zu verlieren. Glücklicherweise will sich der Entwickler in den kommenden Wochen allen oben beschreibenen Schwächen annehmen und diese beseitigen, sowie neue Inhalte hinzufügen. Nur Eines kann niemand einfach per Patch beseitigen: Jene Spieler, die Fehler ausnutzen und Anderen den Spaß verderben. 

Fazit

Dead by Daylight hat es geschafft: Guten Horror in einer reinen Multiplayerkomponente und sowohl Stimmung als auch Spielspaß bleiben erhalten. Fans des Genres müssen gar nicht erst zögern, aber auch Freunde von interessanten Mehrspielermechaniken können bedenkenlos zugreifen. Sollten dann noch die Fehler und Makel in den kommenden Wochen beseitigt werden, dürfte das Spiel seine Popularität aufrechterhalten können und hoffentlich weiteren Spielen dieser Art den Weg ebnen.

Dead by Daylight von Behaviour Digital ist seit dem 14. Juni exklusiv für den PC auf Steam erhältlich.

Dead by Daylight: Launch Trailer

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