Resterampe 2016 (2): Kurz-Kritiken zu Monster Hunt, Bahubali & Der Junge und das Biest

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Bahubali

Nach Teil 1 der Resterampe setzten wir unsere Kurzkritiken-Reihe zum Jahresabschluss fort. Dieses Mal blicken wir vor allem nach Asien.

Monster Hunt

Während in diesem Jahr The Mermaid für Rekorde an den chinesischen Kinokassen sorgte, war es im vergangenen Jahr die Fantasy-Produktion Monster Hunt. In Deutschland reichte es allerdings nicht für einen Kinostart, zumindest kam der Film hierzulande aber 2016 als DVD und Blu-ray auf den Markt. Somit konnten sich nun auch die deutschen Zuschauer ein Bild davon machen, was in China die Massen begeistert.

Die Handlung des Films spielt im antiken China, in dem Menschen und Monster voneinander getrennt in unterschiedlichen Ländern leben. Als es im Reich der Monster zu einer Rebellion gegen den Herrscher kommt, flieht die schwangere Königin in die Länder der Menschen. Hier wird sie jedoch von Monsterjäger aufgespürt. Kurz vor ihrem Tod kann sie ihr Kind aber noch an den Menschen Song Tianyin weitergeben. Dieser trifft kurz danach auf die Monsterjägerin Xiaolan, die das Baby gern für viel Geld als Delikatesse verkaufen möchte. Zum Glück ändert sie aber ihre Meinung, und gemeinsam beschützen die beiden den Thronerben vor menschlichen und monsterhaften Jägern.

Monster Hunt ähnelt ein wenig den deutschen Komödienproduktionen, in der Form, dass man sich fragt, warum diese so einen Erfolg haben. Wenn Til Schweiger und Matthias Schweighöfer mit seichten Komödien Millionen von Menschen in die Kinos locken, steht dies oft in keinem Verhältnis zur Qualität des Films. So ähnlich ist Monster Hunt. Die Handlung, die Charaktere, die Effekte und die Action sind im besten Falle Durchschnitt, oftmals aber sogar deutlich darunter. Dazu gibt es ein Humorlevel, das regelmäßig ins Alberne rutscht. Hier finden sich durchaus Ähnlichkeiten zu The Mermaid, der einen ähnlichen Humor hat, dessen Gags aber kreativer sind und besser zünden. Bei Monster Hunt gibt es dagegen eigentlich keinen wirklichen Grund den Film zu schauen, außer wenn man sich einmal darüber informieren möchte, was in China beim Kinopublikum so ankommt. Trash-Fans können ebenfalls einen Blick wagen.

Monster Hunt deutsch official trailer

Bahubali: The Beginning

Was Munster Hunt und The Mermaid für das chinesische Kino sind, ist Bahubali: The Beginning für das indische Publikum. Der Historien-Epos mit Fantasyeinschlag brach 2015 in Indien alle Rekorde und kam in diesem Jahr auch nach Deutschland. Mit einem Budget von umgerechnet rund 16 Millionen Euro und einem weltweiten Einspielergebnis von 85 Millionen Euro ist die Produktion sowohl der teuerste als auch der finanziell erfolgreichste indische Film aller Zeiten.

Die Geschichte klingt zunächst einmal sehr vertraut. Der Waise Shivudu wächst an einem abgelegenen Ort auf und macht sich eines Tages daran, einen Wasserfall zu erklimmen. Er gelangt in das Königreich Mahishmati und trifft dort auf die Kriegerin Avanthika. Diese hat den Auftrag, die gefangene Königin aus den Händen des aktuellen Herrschers zu befreien. Shivudu, der mit übermenschlicher Kraft ausgestattet ist, verliebt sich in die Frau und übernimmt den Auftrag für sie. Er schleicht sich in die Stadt und trifft dort auf die Königin, wobei er auch gleich seine wahre Herkunft erfährt.

Auch wenn es sich bei Bahubali: The Beginning um einen Historien-Fantasy-Epos handelt, beinhaltet der Film einige typische indische Elemente, die Zuschauern, die mit Bollywood-Filmen nur bedingt vertraut sind, etwas befremdlich vorkommen dürften. So ist die Darstellung der Figuren teilweise etwas übertrieben, und es wird natürlich auch gesungen und getanzt. Letzteres nimmt allerdings nicht überhand und ist auch für Musical-Gegner verschmerzbar.

Überzeugen können über weite Strecken die Action und die Optik des Films. Die Kampfszenen sind hervorragend inszeniert, und für eine indische Produktion wissen auch die Effekte in vielen Fällen zu gefallen. In der finalen Schlacht stößt man zwar an die Grenzen dessen, was in Hinblick auf CGI mit 16 Millionen Euro möglich ist, trotzdem bleibt die ganze Sache unterhaltsam. Wer Spaß an epischen Geschichten hat und auch dem indischen Kino etwas abgewinnen kann, der dürfte mit Bahubali: The Beginning nicht viel falsch machen. Erwähnt werden sollte aber noch, dass es sich um einen Zweiteiler handelt. Der Film endet mit einem Cliffhanger und die Geschichte wird erst in Bahubali: The Conclusion aufgelöst. Dieser läuft im kommenden Jahr in Indien an.

BAHUBALI THE BEGINNING Trailer German Deutsch (2016) Exklusiv

Der Junge und das Biest

Der Junge und das Biest ist einer von nur sehr wenigen Animes, die es dieses Jahr in die Kinos geschafft haben. Nachdem das Studio Ghibli vorerst eine Pause einlegt, müssen nun andere Filmemacher aus Japan die Fahne hierzulande hochhalten. Qualitativ bewältigt Der Junge und das Biest diese Aufgabe problemlos, jetzt müssten nur noch ein paar mehr Zuschauer hierzulande den Filmen eine Chance geben.

Nachdem der Junge Kyuta seine Eltern verloren hat, lebt er zornig auf die Welt und verbittert auf der Straße. Eines Tages betritt er durch Zufall das Reich Jutengai, das von Tiermonstern bewohnt wird. Hier trifft er auf Schwertkämpfer Kumatetsu. Dieser ist einer der stärksten Kämpfer des Landes und gleichzeitig einer von zwei Kandidaten für die Rolle des neuen Herrschers. Da Kumatetsu jedoch unbeherrscht und eigensinnig ist, wird er von vielen Tiermonstern abgelehnt. Um auf den Herrscherposten eine bessere Chance zu haben, nimmt er den Jungen als Schüler auf. Die beiden entwickeln schon bald eine ganz besondere Beziehung zueinander, die vor allem darauf basiert, dass sie laut und wild miteinander streiten.

Der Junge und das Biest bietet tolle Anime-Unterhaltung, die zwar nicht ganz an die großen Filme des Studio Ghibli heranreicht, sich aber trotzdem nicht verstecken muss. Auch die Zeichnungen können mit den schönsten Werken von Ghibli nicht ganz mithalten, sind jedoch trotzdem sehr stimmig. Gerade die Kämpfe und das Finale des Films gehören optisch zu den Highlights. Die Kämpfe sorgen auch dafür, dass der Film eine Freigabe ab 12 Jahre erhalten hat. Der Junge und das Biest ist kein Pixar-Kinderfilm, sondern richtet sich eher an ein Publikum, das mit Themen wie Erwachsenwerden, Zurückweisung, Trauer und Zorn etwas anfangen kann. Die Geschichte ist tiefsinniger, als es zunächst den Anschein erweckt, und keineswegs ein reine Aneinanderreihung von Kämpfen. Besonders die Beziehung der beiden Hauptfiguren sticht am Ende heraus und macht das Anime wirklich sehenswert.

DER JUNGE UND DAS BIEST Trailer German Deutsch (2015) Exklusiv

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