DC-/IDW-Comic-Kritik: Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles Adventures

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 Batman Adventures/Teenage Mutant Ninja Turtles

Crossovers (im weiteren Sinne) sind eigentlich ein natürlicher Bestandteil der Superhelden-Comic-DNA. Der Begriff selbst wird im Zusammenhang mit einem konkreten Beispiel meist noch nicht einmal verwendet; eben weil es so selbstverständlich ist, dass Heldin A durchaus einmal in der Reihe von Held B auftauchen kann und umgekehrt. Die sogenannten “Team-Books“ wie Justice League oder Avengers sind daher im Grunde nichts anderes als ein zeitlich unbefristetes Crossover.

Ebendiese finden allerdings in der Regel in nur einem Universum statt. Treffen jedoch Protagonisten aus unterschiedlichen Welten im Rahmen einer Heftserie aufeinander, handelt es sich zweifellos um etwas Nicht-Alltägliches, um etwas, das Fragen aufwirft.

Inhalt

In New York tauchen wieder einmal interdimensionale Portale - und Clayface - auf, während Batman in Gotham feststellen muss, dass der schlammige Gestaltenwandler längst nicht der einzige Superschurke ist, der aus Arkham entkommen konnte.

Es dauert nicht lange, bis auch die Mitglieder der Bat-Familie in der Heimatstadt der grünen Brüder landen, mit deren Hilfe sie dieses Rätsel lösen wollen. Dabei werden alle Beteiligten maximal gefordert, und das nicht nur, weil der Joker Shredders Bekanntschaft macht…

Die “Vermischten“

Dieser Beitrag widmet sich Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles Adventures - nicht zu verwechseln mit dem Band Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles  von 2016 -, und damit einem Titel, dessen namensgebende Protagonisten in den Herzen vieler, die in den 90ern noch Kinder waren, einen ganz besonderen Platz einnehmen.

Auf den ersten Blick verwundert die Wahl der das Cover zierenden Hauptfiguren, da diese zwar durchaus für besagtes Jahrzehnt stehen wie wenig andere gezeichnete Superhelden, aber nur der dort sichtbare Batman der ist, den man auch tatsächlich aus diesem kennt. Bei den Schildkröten handelt es sich nämlich nicht um die Stars der Zeichentrickserie - in Deutschland waren im Übrigen die Hero anstelle der Ninja Turtles im Einsatz -, die erstmals 1987 in den USA ausgestrahlt wurde und daher zeitweise parallel zu Batman - The Animated Series (BTAS) im Fernsehen zu sehen war, sondern um die der seit 2012 weltweit erfolgreich auf Nickelodeon laufenden animierten Nachfolgeversion.

Turtles Batman

Das neue Teenage Mutant Ninja Turtles (TMNT) ist etwas düsterer als das Vorgängerformat - zumindest düsterer als die ersten sieben der insgesamt zehn Staffeln -, verzichtet allerdings selbstredend nicht gänzlich auf den für die berühmten Pizza-Liebhaber so typischen Humor. April O'Neil, Shredder und sogar Baxter Stockman sind unter anderem mit dabei, aber auch viele frische Charaktere - zum Teil mit großen Fanliebling-Potenzial.

Damit passen die Rückenpanzer-Ninjas auch wesentlich besser zu dem Dunklen Ritter, dessen Zeichentrickabenteuer auf Bruce Timm und Paul Dini zurückgehen. Schließlich haben diese bekanntermaßen mit jeder Folge aufs Neue die Grenzen des Kinderfernsehens ausgelotet, besagte jedoch nie überschritten. Insbesondere auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, dass BTAS auch nach 25 Jahren nach wie vor als eine der besten Zeichentrickserien überhaupt gilt.

Das “Vermischte“

In Sachen Optik (Zeichnungen von Jon Sommariva) und Tonalität orientiert sich dieser Comic aber eindeutig eher an TMNT, was bedeutet, Anhänger der Fledermaus müssen sich sehr umgewöhnen: Alles etwas kantiger, lockere Sprüche, wohin man nur schaut, ein Michelangelo in Höchstform und Bösewichte, die schon einmal bedrohlicher daherkamen; das kennen Gotham-City-Sympathisanten im Prinzip nur vom Hörensagen.

Man kann sich daran stören; man kann sich allerdings auch durchaus darauf einlassen und viel Spaß mit dieser aus sechs Einzelheften bestehenden Miniserie haben. Vor allem weil sie ideal für Neueinsteiger mit wenig Vorwissen ist, jedoch ebenfalls diverse sehr einfallsreiche “Geschenke“ für Kenner zu bieten hat, die unterstreichen, dass Autor Matthew K. Manning bestens mit der Materie vertraut ist.

Batman Turtles

Das legendäre Intro von Batman - The Animated Series wird beispielsweise auf sehr originelle Weise in die Handlung integriert. Und im Epilog berücksichtigen die Autoren sogar, dass in der letzten Staffel (offiziell eigentlich The New Batman Adventures) Pro- sowie Antagonisten teilweise einen komplett neuen Look spendiert bekommen haben und thematisieren diese Tatsache zudem explizit mit einem Augenzwinkern. Es gibt zwar auch - zumeist kurze - Passagen, in denen die Turtles auf frühere Ereignisse verweisen und so ziemlich alle ihrer Gegenspieler sind ebenfalls mindestens einmal zu sehen, aber man merkt während der Lektüre schon sehr deutlich, warum Bruce Waynes Alter Ego im Titel zuerst genannt wird.

Die präsentierte Geschichte sprüht ehrlich gesagt nicht unbedingt vor originellen Wendungen, punktet allerdings dafür an anderer Stelle: Dass man hier zum Beispiel nicht der Versuchung erlegen ist, sich total auf Shredder sowie den Joker zu konzentrieren und stattdessen lieber zu Unrecht vernachlässigte Batman-Gegenspieler zu Schlüsselfiguren macht, ist absolut bemerkenswert. Das gesamte Szenario wirkt dadurch nämlich noch frischer und unverbrauchter als ohnehin schon.

Fazit

Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles Adventures eignet sich sehr gut als Einstieg in die Welt der Superhelden, Sprechblasen und Panels. Neulinge können hier bedenkenlos zugreifen und Kennern wird ebenfalls einiges geboten. Wer auf der Suche nach etwas humorvollem, nicht zu komplexem und kurzweiligen Lesestoff ist, sollte dem Paperback definitiv eine Chance geben.

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Panini/ DC Comics / IDW

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