Cyberpunk 2077: Ex-Entwickler ziehen Parallelen zur Chaos-Entwicklung von Anthem

Cyberpunk 2077

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Die Entwicklung eines Spiels wie Cyberpunk 2077 braucht Zeit – jede Menge Zeit sogar. Im Interview mit der Website Kotaku sprach CD-Projekt-Mitbegründer Marcin Iwinski über die Arbeit an dem Mammutprojekt und auch über die Veränderungen in puncto Arbeitszeiten, die es seit The Witcher 3 gab.

"Wir haben klar kommuniziert, dass es natürlich Momente gibt, in denen wir härter arbeiten - die E3-Demo ist denke ich ein gutes Beispiel - aber wir wollen humaner sein und die Leute mit Respekt behandeln. Wenn sie sich frei nehmen wollen, können sie sich frei nehmen.“

Laut Kotaku-Redakteur Jason Schreier soll die Entwicklung des Spiels aber inzwischen ähnlich chaotisch ablaufen, wie sie laut Berichten des Redakteurs auch bei Anthem ablief. Mit insgesamt vier ehemaligen Entwicklern hat Schreier nach eigenen Angaben gesprochen.

Im Interview äußerte Iwinski zur Crunch-Politik von CD Projekt. Dem Mitbegründer zufolge bitte man die Mitarbeiter zwar ganz offen, auch nachts und am Wochenende zu arbeiten. Es sei aber kein Zwang dahinter. Das Studio bekenne sich öffentlich zu diesem Vorgehen, damit die Mitarbeiter ruhigen Gewissens sagen können, wenn sie mal keine Überstunden schieben möchten.

Grenzen des "mal keine Überstunden“ und der Crunch-Politik wollte Iwinski aber nicht nennen. Puffer-Perioden gehören zwar fest zum Terminkalender, zusätzliche Arbeitszeiten können aber trotzdem notwendig werden. Auch Chef-Entwickler Adam Badowski äußerte sich zur Thematik:

"Auf lange Sicht betrachtet muss man bedenken, dass die ganze Produktion vier oder fünf Jahre dauert und es die meiste Zeit, vielleicht drei Jahre, keinen Crunch gibt. Es gibt keine Überstunden. Manchmal vor der E3, aber die meiste Zeit ist die Produktion supernormal. Wir reden hier von der letzten Runde vor Release. Es ist immer schwer zu managen, aber du weißt, dass es manche Komplikationen gibt. Und es ist sehr schwer, nicht alle Arbeitskraft zum Ende einzusetzen."

Außerdem zahle man bei CD Projekt für die außerordentlichen Leistungen der Mitarbeiter auch ein außerordentliches Gehalt, so die Chef-Entwickler. Für Nachtarbeit gebe es 50 Prozent mehr und für Arbeiten am Wochenende das doppelte Gehalt. Gleichzeitig sagte das Studio aber auch, dass die Grundgehälter in Polen niedriger sein, als in vielen anderen Ländern.

Die vier ehemaligen Mitarbeiter sehen das Thema da schon deutlich negativer:

"Ich hatte das Gefühl, dass man hunderte Parallelen zwischen der holprigen Entwicklung von Anthem und der holprigen und bald noch holprigen Entwicklung von Cyberpunk 2077 ziehen könnte. Manchmal war mein Eindruck, ich könnte einfach den Studionamen und den Spieletitel austauschen und es würde alles so ähnlich aussehen, fast identisch."

Schon nach der E3 2018 äußerten sich Mitarbeiter von CD Projekt gegenüber Schreier, dass das Unternehmen eine Crunch-Kultur fördere. Auch Iwinski und Badowski erklärten, dass die E3-Demo Crunch-Zeiten erfordert hätte. Laut der Ex-Entwickler solle man aber auch an Feiertagen arbeiten und Urlaub nur zu festgelegten Zeiten nehmen dürfen. Auch das bestätigte Iwinski, betonte aber auch, dass Ausnahmen bei besonderen Anlässen möglich seien. Andere Mitarbeiter dagegenen sprachen positiver und erklärten, dass sie bei CD Projekt ihre bisher beste Zeit erleben. 

Weitere Details und das gesamte Interview finden sich auf der offiziellen Seite von Kotaku.

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