Kapitel 15: Der Getreue - Kritik zu The Mandalorian 2.07

SPOILER

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The Mandalorian Boba Fett

Bei den ganzen Star-Wars-Ankündigungen, die am Freitag die Runde machten, hätte man fast vergessen können, dass bei Disney+ eine neue Episode von The Mandalorian ihre Premiere feierte, und diese war durchaus wichtig. Schließlich steuert die 2. Staffel auf ihr Finale zu, das eine große Konfrontation zwischen dem titelgebenden früheren Kopfgeldjäger und Moff Gideon verspricht. Bevor es dazu aber kommen kann, stand in der vorletzten Folge der Staffel erst einmal etwas Vorbereitung auf dem Programm. Diese übernahm Regisseur Rick Famuyiwa, der auch gleich selbst das Drehbuch beisteuerte. Für Famuyiwa ist es bereits die zweite Regiearbeit an The Mandalorian. So inszenierte er zuvor die 6. Episode der 1. Staffel.

Die Rückkehr des Mayfeld

Vom Plot her ist auch "Der Getreue" wieder gewohnt einfach gestrickt. Mando und seine Verbündeten versuchen, den Standort von Moff Gideos Schiff herauszufinden. Dafür sichern sie sich die Dienste des Söldners Mayfeld (Gastdarsteller Bill Burr), der sich aktuell im republikanischer Gefangenschaft befindet. Um ihr Ziel zu erreichen, müssen Mayfeld und Mando gemeinsam eine imperiale Raffinerie auf dem Planeten Morak infiltrieren. Die Infiltration gelingt trotz ein paar Hindernisse, die notwendigen Informationen werden gefunden und am Ende kann das Duo erfolgreich fliehen.

Die Episode zeigt wieder einmal, dass The Mandolorian für seinen Inhalt weiterhin keinen Innovationspreis gewinnen wird, durch seine gute Inszenierung aber trotzdem hoch unterhaltsam bleibt. Allerdings hat "Der Getreue" in Hinblick auf Charakterisierung der Figuren etwas mehr zu bieten als einige andere Folgen der Staffel, wenn auch die Entscheidung, wer hier ins Rampenlicht gerückt wird, etwas komisch erscheint.

So ist Mando aktuell mit drei wiederkehrenden Figuren unterwegs, von denen zwei bisher ziemlich blass geblieben sind. Anstatt jedoch Boba Fett oder Fennec Shand etwas mehr Fleisch zu geben (so richtig ist irgendwie immer noch nicht klar, warum die beiden überhaupt noch da sind, abgesehen von der etwas dürftigen Erklärung in der vorherigen Folge), bringt man mit Mayfeld eine der eher langweiligeren Figuren aus Staffel 1 zurück, die sich zudem direkt am Ende wieder verabschiedet. Grundsätzlich macht Bill Burr seine Aufgabe auch gar nicht schlecht und sein Auftritt ist definitiv besser als in Staffel 1, trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass hier sehr viel der ohnehin knapp bemessenen Zeit in dieser Staffel für eine unwichtige Nebenfigur verschwendet wird.

Der Helm muss runter

Der Getreue bietet jedoch nicht nur Charaktermomente für Mayfeld, sondern auch für unseren titelgebenden Haupthelden, und die sind wirklich stark. Die Entscheidung, für Grogu erneut seinen Helm abzunehmen und sich etwas mehr von der eigenen religiösen Doktrin zu entfernen, ist ein wichtiger Schritt in Mandos Figurenentwicklung. Zudem darf sich Darsteller Pedro Pascal zum zweiten Mal in der Serie zeigen und überzeugt dabei in allen Punkten.

Der Mandalorian wirkt in seiner Rüstung immer wie eine unbesiegbare Kampfmaschine, ohne Helm ist er dagegen gleich viel menschlicher und verletzlich. Zudem spürt man in jedem Moment, wie ungewohnt und auch unangenehm es für Din Djarin ist, sich ohne seinen Helm zu zeigen. Dieses Gefühl wird zudem noch verstärkt, als der titelgebende Getreue seinen Auftritt hat. Das Gespräch zwischen Mando, Mayfeld und dem imperialen Offizier Valin Hess hat einen gewissen Tarantino-Vibe aus Inglourious Basterds, bei dem sich für den Zuschauer ein Mix aus Fazination, Unwohlsein und Spannung einstellt. Dies ist definitiv einer der besten Momente der Folge.

Die Action darf nicht fehlen

Natürlich gehört zu jeder Folge von The Mandalorian auch wieder einiges an Action. "Der Getreue" hat zwei große Action-Szenen zu bieten, wobei besonders die erste wieder voll überzeugen kann und jede Menge Spaß macht. Bei dem Kampf auf einem fahrenden Transporter inmitten eines Dschungels kommt sogar ein gewisses Indiana-Jones-Gefühl auf, was spätestens dann verstärkt wird, wenn die Waffe von Mando plötzlich eine Fehlfunktion aufweist.

In der Folge muss sich der Hauptheld den Angreifern im waffenlosen Kampf stellen und lernt dabei schnell, dass die Rüstungen der imperialen Truppen alles andere als widerstandsfähig sind. Interessant ist zudem der Perspektivwechsel für die Zuschauer. Rein technisch gesehen handelt es sich bei den Angreifern um Feinde des Imperiums, also die Guten. Trotzdem will man natürlich Mando und Mayfeld gewinnen sehen.

Auch die Ankunft in der Raffinerie, wo das Duo mit frenetischem Jubel empfangen wird, spielt hier mit hinein. Die Soldaten und Arbeiter werden nicht als dieses große Böse dargestellt, sondern einfach nur als Menschen, die sich über einen Erfolg in schweren Zeiten freuen. Gerade bei Star Wars, wo die Soldaten des Imperiums meist unter Masken versteckt werden und damit nicht mehr als individuelle Menschen wahrgenommen werden, ist dies eine spannender Schachzug.

Fazit

Wenn man "Der Getreue" etwas vorwerfen kann, dann vielleicht, dass man in dieser Folge vergleichsweise viel Zeit in eine relativ unbedeutende Figur investiert. Gerade vor dem Hintergrund der erneut knappen Laufzeit ist diese Entscheidung nicht unbedingt nachvollziehbar. Abgesehen davon punktet die Episode aber wieder mit den gewohnten Stärken und bietet zudem wichtige Charakterentwicklungen für die Hauptfigur. Das Finale kann kommen.

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