Kritik zu Army of the Dead: Der snyderigste Zack-Synder-Film

Nachdem ein Geheimtransport des amerikanischen Militärs gehörig schief geht, kommt es in Las Vegas zum Ausbruch einer Zombieseuche. Den Behörden gelingt es zwar, den Ausbruch auf die Stadt zu beschränken, das Zockerparadies selbst ist allerdings verloren. Einige Jahre später entschließt sich die US-Regierung dann dazu, das Problem endgültig aus der Welt zu schaffen. Eine Atombombe soll Las Vegas und alle noch aktiven Untoten auslöschen.

Einige Tage vor dem geplanten Atombombenabwurf sucht der Casino-Besitzer Bly Tanaka den ehemaligen Soldaten Scott Ward auf. Ward soll für ihn 200 Millionen Dollar, die immer noch in einem Casinotresor lagern, aus der Stadt holen, bevor diese zerstört wird. Für 50 Millionen Dollar willigt der ehemalige Soldat ein und stellt sich schnell ein Team zusammen, denn die Zeit ist knapp bemessen. Die Truppe macht sich auf in das zerstörte Las Vegas, muss jedoch schon bald lernen, dass hier ganz eigene Gesetze herrschen.

Zack Snyder wird von der Leine gelassen

Das Jahr 2021 kann in gewisser Weise als das große Comeback-Jahr von Zack Snyder bezeichnet werden. Nachdem der Regisseur im März bereits seine Version von Justice League veröffentlichen konnte und mit dieser für jede Menge "Wir haben es euch doch gesagt" von seinen Fans sorgte, kehrt er mit Army of Dead gewissermaßen zu seinen Anfängen zurück. Mit dem Remake von Dawn of the Dead gelang Snyder 2004 der Durchbruch, und nun feiert er für Netflix eine Rückkehr ins Zombiegenre.

Bei Army of the Dead wird schon beim Vorspann klar, dass man es hier wohl mit dem snyderigsten Zack-Snyder-Film bisher zu tun bekommt. Der Regisseur inszenierte den Film nicht nur, von ihm stammt auch die Idee, er schrieb am Drehbuch mit, produzierte und war sogar selbst als Kameramann aktiv. Und natürlich merkt man auch in der Musikauswahl die Handschrift Snyders. Entsprechend dürfte es niemanden überraschen, dass alle Fans des Regisseurs voll auf ihre Kosten kommen. Army of the Dead bietet genau die Zombieaction, die zu erwarten war. Snyder geizt wie gewohnt nicht mit Zeitlupen und coolen Einstellungen, was einen hohen Unterhaltungswert bietet. Bereits die ersten 10 Minuten inklusive dem Intro des Films sind schon für sich allein sehenswert.

Dabei ist Army of the Dead wohlgemerkt nicht nur ein Film für Snyder-Fans. Wer Lust auf gute Zombieaction hat, der bekommt hier einiges geboten. Vor allem Kopfschussfetischisten sollten sich die Sache nicht entgehen lassen. Allerdings fällt die Laufzeit am Ende auch etwas zu lang aus. Army of the Dead erzählt keine Geschichte, die sich über fast 150 Minuten trägt. Ein höheres Erzähltempo hätte an der einen oder anderen Stelle nicht geschadet. Ein gutes Beispiel ist hier die Endszene, die für das, was sie aufbauen möchte, einfach viel zu viel Zeit benötigt.

Zwischen Spaß und harter Action

Überraschenderweise setzt Snyder zudem auf viel Humor. Dieser funktioniert auch erstaunlich gut, wobei vor allem Matthias Schweighöfer hier punkten kann, der eine der besten Figuren des Films spielt. Gerade die Momente, in denen Schweighöfer und Omari Hardwick gemeinsam spielen, machen immer wieder Spaß. Eventuell hätte Snyder hier aber auch noch einen Schritt weitergehen können. Die Balance zwischen den humorvollen Szenen und den wiederum sehr ernsten und spannungsvollen Momenten will nicht immer ganz gelingen. Den Wahnsinn des Konzepts vielleicht noch etwas mehr anzunehmen, hätte Army of the Dead eventuell noch runder gemacht.

Auch muss man festhalten, dass die Handlung selbst nicht unbedingt mit Überraschungen punkten kann. Die Geschichte verläuft in etwa genauso, wie man es im Vorfeld erwarten kann. Zudem kommt der Raubaspekt auch etwas kurz. Für einen Film, dessen Alleinstellungsmerkmal ja eigentlich die Tatsache ist, dass es sich um einen Heist-Zombie-Action-Film handelt, liegt der Fokus dann doch zu sehr auf der Zombieaction. Die Vorhersehbarkeit bedeutet wohlgemerkt nicht, dass Snyder nicht einige spannende Ideen in Army of the Dead einbaut. Der Zombietiger ist hier natürlich das offensichtliche Beispiel. Oft macht der Regisseur aber zu wenig aus den Ideen. Die Alphas sind beispielsweise ein spannendes Konzept, nur werden sie am Ende dann doch einfach nur zu Kanonenfutter. Hier wäre an einigen Stellen noch mehr drin gewesen für Army of the Dead.

Fazit

Army of the Dead dürfte ein Fest für jeden Fan von Zack Snyder sein. Der Regisseur inszeniert gekonnt einen Zombie-Action-Film, der jeden Freund des Genres unterhalten dürfte und sowohl Spaß als auch jede Menge Blut bietet. Große inhaltliche Überraschungen sollte der Zuschauer allerdings nicht erwarten, zudem hätte es nicht geschadet, wenn der Film etwas straffer erzählt wäre.

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