FUCK YEAH! - Kritik zu The Suicide Squad

The Suicide Squad Szenenfoto.jpeg

Willkommen in der Hölle – auch bekannt als Belle Reve, das Gefängnis mit der höchsten Sterblichkeitsrate in den USA. Hier sitzen die schlimmsten Superschurken ein und würden alles tun, um wieder rauszukommen – selbst der streng geheimen, zwielichtigen Spezialeinheit Task Force X beitreten. Schon bald begibt sich ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Verbrechern auf tödliche Mission, darunter Bloodsport, Peacemaker, Captain Boomerang, Ratcatcher II, Savant, King Shark, Blackguard, Javelin – und natürlich Harley Quinn. Bis an die Zähne bewaffnet fällt die Bande auf der abgelegenen, von Feinden nur so wimmelnden Insel Corto Maltese ein. Wie immer gilt: Eine falsche Bewegung, und Amanda Waller drückt auf den roten Knopf ...

Mittlerweile fünf Jahre ist es her, dass Suicide Squad in den Kinos lief. Mit nicht ganz so großem Erfolg. Und auch ich selbst habe damals mit dem Film ziemlich gehadert. Somit habe ich dem Nachfolger - oder auch Nicht-Nachfolger, denn vielmehr handelt es sich um ein Reboot - von James Gunn eine gewisse Portion Skepsis entgegen gebracht. Aber so viel sei schon einmal gesagt: Die Skepsis war definitiv unbegründet.

Regisseur James Gunn war im Jahr 2018 nach einer Twitter-Kontroverse von Disney für Guardians of the Galaxy Vol. 3 gefeuert worden, sodass DC sich Gunn letztendlich für die Regie und das Drehbuch zu The Suicide Squad angeln konnte. Vielleicht ist es dieser Vorgeschichte geschuldet, dass Gunn wohl aus Trotz auf seinen Disput mit dem Maus-Konzern sowohl für die Regie als auch für das Drehbuch eine seiner Bestleistungen abgeliefert hat.

Was Ayer in 30 Minuten macht, schafft Gunn in 10!

Denn da, wo David Ayer für Teil 1 sich zu viel Zeit für seine Figuren nahm oder die Hauptakteure fast verweichlicht wirken ließ, geht James Gunn gnadenlos einige Schritte weiter. Der erste Film benötigte eine knappe halbe Stunde, um die Superschurken vorzustellen, Gunn erledigt dies in gerade einmal einem Drittel der Zeit. Will Smith’ Schwachpunkt als Deadshot war seine Tochter - und auch Idris Elba trifft als Bloodsport auf seine Teenietochter. Wie anders ein Vater-Tochter-Verhältnis sein kann, beweist die entsprechende Szene, sodass klar ist: The Suicide Squad ist anders. Definitiv anders.

Schon der Auftakt hält einen in Atem. Habe ich in den ersten zehn Minuten während der Pressevorführung noch versucht, einen Überblick über den Bodycount zu behalten, habe ich dieses Vorhaben mit der Ankunft der Truppe auf der Insel Corto Maltese schnell aufgegeben. Das Blut spritzt munter durch die Gegend, Extremitäten beschreiben formvollendete Flugkurven, Körper werden dank explosiver Momente in ihre Kleinteile zerlegt - wer einen schwachen Magen hat, sei an dieser Stelle gewarnt. The Suicide Squad hat nicht umsonst eine Altersfreigabe ab 16 Jahren erhalten. Und Gunn feiert sein Gemetzel bis zum Ende ohne mit der Wimper zu zucken. Allerdings sorgt eine gewaltige Prise Humor immer dafür, dass die Szenen nicht in ein sinnloses Splatterfest ausarten und wunderbar unterhalten können.

Ein Träumchen von einem Cast

Zudem hat Gunn das Vergnügen, mit einem perfekt gecasteten Ensemble zu arbeiten. Idris Elba brilliert als widerwilliger Anführer Bloodsport, der wunderbar genervt von John Cena als Peacemaker ist. Beide haben dieselbe Superkraft, was solch harten Kerlen wie Bloodsport und Peacemaker natürlich so gar nicht schmecken war. Das stete Kräftemessen, wer von den beiden denn jetzt besser und kreativer ist, gehört zu den Highlights von The Suicide Squad und sorgt in einer ausgeklügelten Szene außerdem für so manchen Schmunzler. Cena hat keinerlei Probleme damit, eine Rolle darzustellen, deren Ego locker für eine komplette Kompanie reicht. An dieser Stelle sei aber eine dringende Frage erlaubt: Bei dem Inhalt des supersexy Feinrippschlüppis wurde doch nachgeholfen, oder?!

Margot Robbie Harley Quinn Suicide Squad.jpeg

Daniela Melchior überrascht als Ratcatcher 2 und kokettiert wunderbar mit den Klischees, die Millennials so nachgesagt wird. Sie gibt ihrer Figur zudem eine gelungene emotionale Tiefe, ohne dabei kitschig oder weinerlich zu wirken. Als Bonuspunkt hat sie dazu den knuddeligsten Gefährten seit Ratatouille an ihrer Seite. Ich hätte auch gerne eine Ratte mit Rucksack, die auf meiner Schulter sitzt und meiner Umgebung freundlich und dabei so unfassbar niedlich zuwinkt.

Margot Robbie und Harley Quinn - noch lange keine Routine

Im Vorfeld hatte James Gunn sich auch sehr wohlwollend zu Margot Robbie geäußert. Er hat für Harley Quinn die größte Actionsequenz seiner Laufbahn geschrieben und Robbie liefert. Und wie. Zugegeben, in mittlerweile Film Nummer Drei in diese Rolle sollte sie Harley Quinn aus dem Handgelenk schütteln können. Dennoch schafft es Robbie in ihrer Darstellung, dass ihre Arbeit niemals routiniert wirkt. Stattdessen gibt es auch in The Suicide Squad nochmals neue Facetten der Figur zu entdecken, die Actionsequenz ist lediglich das Tüpfelchen auf dem I, das noch gefehlt hat. Außerdem bin ich gespannt auf die neu zu erwartenden Cosplays, die durch Harley Quinn in diesem Film inspiriert sind - sie ist eben auch immer etwas fürs Auge.

Es sind aber nicht nur die prominent platzierten Superschurken, die hervorragende Arbeit leisten. Gunn hat sich für The Suicide Squad an einem namhaften Cast bedienen können. Zwar sind die Auftritte von Nathan Fillion und Taika Waititi kurz, aber dafür umso gelungener. Lediglich Peter Capaldi fällt im Vergleich zu seinen Mitstreitern etwas ab, was aber vermutlich darauf beruht, dass seine Figur des Thinkers mitunter starke Doctor-Who-Vibes versprüht. Und das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die Mission so oder in einer ähnlichen Form schon mehrmals in Doctor Who und auch Torchwood schon aufgetaucht ist. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, Capaldi macht unterm Strich einen soliden Job.

Fazit

James Gunn, komm an mein Herz, denn du hast mit The Suicide Squad so ziemlich alles gut gemacht, was Suicide Squad mir vergällt hat. Mit dem Reboot ist Gunn eine 180-Grad-Wende gelungen. The Suicide Squad präsentiert sich zwar erstaunlich blutig und anarchisch, macht aber vor allem eins: Jede Menge Spaß. Es geht doch, DC, es geht doch ...

Suicide Squad 2 Poster
Originaltitel:
The Suicide Squad
Kinostart:
05.08.21
Laufzeit:
132 min
Regie:
James Gunn
Drehbuch:
James Gunn
Darsteller:
Margot Robbie, Idris Elba, Jai Courtney, Viola Davis, Joel Kinnaman, John Cena, David Dastmalchian, Daniela Melchior, Storm Reid, Flula Borg, Nathan Fillion, Taika Waititi, Peter Capaldi, Alice Braga, Jennifer Holland
Die verrückte DC-Anti-Helden-Truppe kehrt in neuem Gewand auf die Leinwand zurück.

Regeln für Kommentare:

1. Seid nett zueinander.
2. Bleibt beim Thema.
3. Herabwürdigende, verletzende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.

SPOILER immer mit Spoilertag: <spoiler>Vader ist Lukes Vater</spoiler>

Beiträge von Spammern und Stänkerern werden gelöscht.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren.
Ein Konto zu erstellen ist einfach und unkompliziert. Hier geht's zur Anmeldung.