Kapitel 20: Das Findelkind - Kritik zu The Mandalorian 3.04

SPOILER

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The Mandalorian 304

Nachdem in der vergangenen Woche ein Großteil der Episode Dr. Penn Pershing gewidmet wurde, rücken die Autoren von The Mandalorian in "Kapitel 20: Das Findelkind" wieder die beiden Hauptfiguren Din Djarin und Grogu in den Mittelpunkt. So wirklich viel passiert in der vierten Episode allerdings nicht und mit einer Laufzeit von unter 30 Minuten fällt sie auch wieder sehr kurz aus.

Die unachtsamen Mandalorianer

Zu Beginn der vierten Episode bekommen die Zuschauer zunächst einmal einen Einblick in den Alltag von Mandos Stamm, und dieser besteht, wie es sich für ein Kriegervolk gehört, natürlich aus Training. Richtig koordiniert wirkt die Sache allerdings nicht. Das Geschehen sieht einfach nur nach Chaos aus, bei dem gefühlt jeder Mandalorianer irgendwie mit einer Waffe herumfuchtelt oder wild in die Gegend schießt. Auch scheint man extrem sorglos zu sein. Nachdem man bereits beim Staffelauftakt von einem Monster aus dem Meer angegriffen wurde, kommt es nun zu einem Angriff auf der Luft. Mit Konzepten wie Wachposten, die nach potenziellen Gefahren Ausschau halten, scheint man beim Volk der Mandalorianer nicht viel anfangen zu können. Gerade vor dem Hintergrund, dass anschließend mehrfach erwähnt wird, dass der Angriff des fliegenden Monsters nicht der erste seiner Art war, wirkt dies doch etwas fragwürdig.

Generell muss man festhalten, dass das Drehbuch in Episode 4 sehr löchrig gestrickt ist und mehrere Dinge dem Zuschauer mit halbgaren Erklärungen hingeworfen werden, die man nicht zu sehr hinterfragen sollte. Das kennt man sonst eigentlich eher von den Autoren anderer Serien mit dem Wort "Star" im Namen und es bleibt zu hoffen, dass sich The Mandalorian nicht an diesem Erzählstil orientiert.

Grogus Trauma

Während Mando und Bo-Katan in der Episode mit der Befreiung des entführten Kindes beschäftigt sind, unternimmt Grogu seine ersten Schritte auf dem Weg, selbst ein Mandalorianer zu werden. Nach der ersten Trainingseinheit, bei der man sich kurz an Yodas Kampf in Episode II zurückerinnert fühlt, findet sich der Kleine in der Obhut der Schmiedin wieder. Dabei löst deren Arbeit eine Art Flashback in Grogu aus, welchen ihn zurück an den Tag führt, in welchem die Order 66 ausgelöst wurde.

Mit der Szene zeigen die Autoren, dass das Trauma des damaligen Tages für Grogu anscheinend noch immer stark präsent ist und er es noch lange nicht überwunden hat. Gerade vor dem Hintergrund, dass Angst ja immer als besonders gefährlich von Jedis eingestuft wurde, kann man sich durchaus Sorgen machen. Auf der anderen Seite ist die Szene, für das was sie vermitteln will, allerdings auch viel zu lang geraten. Letztendlich hätte man Grogus Angst auch mit einer kurzen Sequenz verdeutlichen können, ohne die lange Flucht tatsächlich zu zeigen.

Diese ist zwar immer flott und optisch hervorragend inszeniert, entwickelt die Figur Grogu selbst aber überhaupt nicht weiter. So ist er in der gesamten Szene eigentlich auch nur ein passiver Zuschauer, der von den überlebenden Jedi ohne selbst etwas zu tun zu einem rettenden Schiff geführt wird. Natürlich ist es aufgrund seines Alters logisch, dass er nicht groß kämpfen wird, das beantwortet jedoch nicht die Frage, warum das Autorenduo Jon Favreau und Dave Filoni ausgerechnet diesen Moment so ausführlich in der Episode zeigen muss. Auch weil die Szenen nicht wirklich etwas von dem Angriff auf den Jedi-Tempel selbst zeigen, sondern die Flucht danach, also als vieles mehr oder weniger vorbei ist, in den Fokus stellen, hilft dies kaum dabei, Grogus Charakter zu vertiefen.

Essensgeflogenheiten der Mandalorianer

Die Handlung rund um Mando und Bo-Katan wirkt ebenfalls eher so als würde man sich in einer Fillerfolge befinden. Dies erinnert durchaus an die frühen Episoden von The Mandalorian, in denen ja gern mal relativ wenig passierte. Die wichtigste Erkenntnis scheint am Ende zu sein, dass man als Zuschauer nun weiß, wie die Mandalorianer von Dins Stamm essen. Eine Frage, die sich so mancher sicherlich im Zuge der Serie gestellt haben dürfte und die nun eine zufriedenstellende Antwort bekommen hat.

Darüber hinaus kann sich Bo-Katan auch etwas in ihrer neuen Umgebung einleben. Spannend ist hier, dass sie in der Schmiedin scheinbar eine Vertrauensperson sieht. Während sie Din gegenüber den Mythosaurus nicht erwähnt, erzählt sie der Schmiedin von dem Wesen, auch wenn diese ihr am Ende nicht so wirklich zu glauben scheint. Einen wirklichen Fortschritt in Hinblick auf die Hauptstory rund um das Erbe von Mandalore gibt es allerdings nicht.

Fazit

Mit seiner kurzen Laufzeit und der weitestgehend eher belanglosen Geschichte erinnert die vierte Episoden von The Mandalorian an die frühen Episoden der Serie. Nachdem die Staffel zunächst ein sehr hohes Erzähltempo vorlegte, tritt man aktuell etwas auf der Stelle und es ist nicht so richtig klar, wohin die Reise gehen soll. Wirklich Langeweile kommt bei "Kapitel 20: Das Findelkind" allerdings auch nicht auf, dazu ist die Episode zu flott und optisch hochwertig erzählt.

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