Sherlock: The Abominable Bride - Kritik zum Weihnachtsspecial

Nach zwei Jahren Wartezeit kehrt Sherlock endlich auf die TV-Bildschirme zurück. Leider bekommen die Fans jedoch keine Staffel mit drei Folgen spendiert, sondern lediglich einen einmaligen Besuch in Form eines Weihnachtsspecials. Dieses beinhaltet jedoch alles, was man in den vergangenen Jahren an der Serie zu lieben gelernt hat. Tolle Darsteller, eine spannende Handlung sowie die typische Prise Humor. Zudem versteckt sich hinter der Geschichte am Ende doch einiges mehr, als man im Vorfeld vielleicht geglaubt hat.

In The "Abominable Bride" verlassen Sherlock Holmes und John Watson die Jetztzeit und springen, passend zur Vorlage zurück in das 19. Jahrhundert. Hier werden die beiden mit einem neuen Fall konfrontiert, der sich um den Selbstmord einer jungen Frau an ihrem Hochzeitstag dreht. Diese taucht einige Stunden, nachdem sie sich öffentlich in den Kopf geschossen hat, wieder auf und bringt ihren Ehemann um. Da sich ihre Leiche jedoch nach wie vor im Leichenschauhaus befindet, steht die Polizei vor einem Rätsel. Der Fall wird sogar noch mysteriöser, als die Frau in den folgenden Wochen immer wieder erscheint und weitere Morde begeht.

Der neue Fall von Sherlock und Watson ist in The "Abominable Bride" von Anfang an deutlich präsenter als dies noch in Staffel 3 der Fall war. Ein großer Kritikpunkt der letzten Season war für viele Fans die Tatsache, dass die Fälle zu sehr in den Hintergrund rückten. Mit dem Sprung in das 19. Jahrhundert stürzt sich der Detektiv dagegen wieder ganz klassisch in ein großes Mysterium, das eigentlich alles zu bieten. Dabei fehlt auch nicht der Sherlock-typische Humor, der in dieser Folge wieder genau richtig dosiert erscheint. Auch da hatte Staffel 3 einige Kritik einstecken müssen. Gerade in der ersten Hälfte bietet die Folge wieder die ideale Mischung und spielt zudem hervorragend mit dem neuen zeitlichen Setting.

Die Auflösung des Ganzen wirkt am Ende dann ganz nett, lässt jedoch auch noch einige Fragen offen. Dies liegt jedoch in der Natur der Geschichte begründet, schließlich nimmt The "Abominable Bride" in der zweiten Hälfte eine sehr drastische aber auch unterhaltsame Wendung. Mit der Rückkehr von Andrew Scott wird plötzlich klar, dass hinter der Geschichte deutlich mehr steckt, als zunächst angenommen. Auf diese Weise fügt sich das Weihnachtsspecial dann auch viel stärker in die Sherlock-Kontinuität ein, als viele Zuschauer im Vorfeld erwartet hätten. Diese Auflösung ist den Machern richtig gut gelungen und bringt zudem einen wunderbaren Showdown am Ende der Folge.

Darüber hinaus hat Regisseur Douglas Mackinnon auch inszenatorisch ein paar Mal in die Trickkiste gegriffen und ein paar sehr unterhaltsame Schnitte und Kamerafahrten in die neuste Sherlock-Folge eingebaut. Auch die typischen Text-Einblendungen fehlen natürlich nicht, obwohl The "Abominable Bride" zu einer Zeit spielt, in der sich das Schreiben von SMS noch in Grenzen hielt. Generell macht Sherlock jedoch immer noch nicht nur aufgrund der Charaktere/Darsteller und der Geschichte Spaß, sondern auch durch die Art und Weise, wie diese präsentiert wird.

Apropos Charaktere, auch hier ist Sherlock wie in jedem Jahr über jede Kritik erhaben. Benedict Cumberbatch und Martin Freeman scheinen nach wie vor richtig Spaß an ihren Rollen zu haben und man kann als Zuschauer nur hoffen, dass dies auch weiterhin der Fall bleibt. Mark Gatiss darf in The "Abominable Bride" eine optisch deutlich veränderte Version seines Mycroft Holmes spielen und geht darin ebenfalls wieder auf. Damit ist er nun auch etwas näher an der Romanvorlage, wobei Arthur Conan Doyle ihn nicht ganz so füllig beschrieben hat. Wie bereits angesprochen können sich die Zuschauer zudem über die Rückkehr von Andrew Scott als Moriarty freuen. Scott spielt den Charakter dabei wie gewohnt intensiv und die Aufeinandertreffen von Sherlock Holmes und seinen Erzfeind gehören ganz klar zu den Highlights der 90 Minuten.

Fazit
The "Abominable Bride" ist wieder einmal Sherlock-Unterhaltung auf aller höchstem Niveau. Die Darsteller sind toll aufgelegt und die Handlung hat einige richtig starke Wendungen zu bieten. Dabei fügt sich das Weihnachtsspecial hervorragend in die bisherige Geschichte ein und es bleibt nur zu hoffen, dass die Zuschauer nicht zu lange auf die Fortsetzung warten müssen.

Originaltitel: Sherlock (seit 2010)
Erstaustrahlung am 25.07.2010
Basiert auf den Sherlock-Holmes-Detektivgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle
Darsteller: Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes), Martin Freeman (Doctor John Watson), Una Stubbs (Mrs. Hudson), Rupert Graves (Greg Lestrade), Louise Brealey (Molly Hooper), Mark Gatiss (Mycroft Holmes)
Produzenten: Mark Gatiss, Steven Moffat, Beryl Vertue
Staffeln: 4+
Anzahl der Episoden: 13+


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