Bad Earth 6 "Flucht in den Aqua Kubus"

Der Roman stammt von Claudia Kern und Geralt di Cordoba. Im Grunde handelt es sich wahrscheinlich eher um die erste Hälfte eines Doppelbandes, welche den Handlungsarm um die vier Menschen und ihren Entführer Darnok fortsetzt.

Ihre Flucht vor einigen fremden Raumschiffen, deren Herkunft eher im Dunkeln ist, endet in einem Aqua Kubus. Mit dieser Idee greift Manfred Weinland phantasievoll nach dem psysikalisch Unmöglichen. 

Zwischen insgesamt acht Stationen wird im All eine gigantische Masse an Wasser gehalten. Ganze Planetensysteme können darin schwimmen.  Die Wände lassen aber Raumschiffe durch. Ohne Frage ist es eine der interessanten grundlegenden Schöpfungen eines an gigantischen künstlichen "Bauwerken" reichhaltigen Genres. Es erreicht nicht die Faszination Larry Nivens "Ringwelt" oder die Erhabenheit der Sonnentransmitter der "Perry Rhodan" Serie, wobei sich der Leser unwillkürlich auch die Frage stellt, woran das liegen mag.

So unmöglich diese  Konstruktion auch sein mag, so wenig nutzen die Autoren sie aus. Vieles erinnert an irdische Unterwasserabenteuer mit fremden Wesen.  Der Haupthandlungsarm dreht sich schließlich um Resnicks Verschwinden und die Suche nach dem GenTec. Immer wieder gerät John Cloud in extrem  schwierige und herausfordernde Situationen, aus denen er sich dann aber in den nächsten Szenen wieder sehr leicht und nicht immer logisch nachvollziehbar befreien kann. 

Wie in Michael Marcus Thurners Doppelroman werden die Menschen in dieser positiv gesprochen exotischen, exzentrischen und herausfordernden Zukunft mit unerklärlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Desorientierung der Charaktere überträgt sich relativ schnell auch auf dem Leser.  Das Geschehen ist positiv gesprochen schwer einzuschätzen, negativ gesprochen wirken die Handlungsfäden ein wenig überambitioniert und dadurch unrund.

Vor allem der Entführer Darnok ist bislang eine ambivalente Figur. Während er die Menschen gleich zu Beginn der „Bad Earth“ Geschichte  testen und gleichzeitig bestrafen wollte, relativiert er vor allem im vorliegenden Band seine Meinung ein wenig.  Auf der anderen Seite ist John Cloud weiterhin der Ansicht, das Darnok unabhängig von seinen Aussagen ein falsches Spiel treibt und die Menschen quälen möchte. Ausschließlich Rache scheint keine Rolle zu spielen, sonst hätte er John Cloud und seine GenTecs nicht von dem fremden Raumschiff gerettet und erst auf die Welt der Nalger sowie jetzt  während einer gemeinsamen Flucht in den erdrückend wirkenden Aqua Kubus gebracht. 

Dieses Element spielen die Autoren aber noch nicht richtig aus.  Nicht selten versuchen sie wie Elfenbeintürme Gedankenmodelle zu entwickeln und lang sowie breit vor den Lesern auszubreiten, um sie dann in der nächsten mehr Actionlastigen Szenen zum Einsturz zu bringen.  Die Zeichnung der wichtigsten Nebenfiguren wirkt  noch zu opportunistisch und zu wenig nachhaltig, als das der Leser ein Gefühl für die Charaktere erhalten kann.

Bei einigen der notwendigen dynamischen Szenen stehen sich die Autoren zu sehr im Wege.  Schon Am Ende des Doppelbandes von Michael Marcus Thurner hat sich abgezeichnet, dass statt komplizierter, aber auch nachvollziehbarer Wege gerne auf eine Rettung in letzter Sekunde aus einer unvermuteten Ecke zurückgegriffen  wird,  welche den Handlungsbogen abrupt abbrechen lässt. 

Durch das offene Ende – John Cloud, Resnick und Scobee befinden sich in Lebensgefahr, aus welcher sie natürlich entkommen werden – verstärkt sich dieser Eindruck.  Positiv dagegen ist, das der Handlungsbogen nicht mehr hektisch hin und her springt, sondern sich auf einen außergewöhnlichen Ort konzentriert und dort versucht, aus der Situation heraus eine entsprechende Spannung aufzubauen.

Ein abschließendes Urteil ist allerdings erst nach dem folgenden von Achim Mehnert geschriebenen Roman  möglich.