Schattenchronik Band 7- Gamma- Phantome

Michael Mühlehner

Mit „Gamma- Phantome“ debütiert nicht nur Michael Mühlehner bei den „Schattenchroniken“, sein Roman präsentiert sich kompakt, spannend und mit einer originellen Prämisse.

Im Prolog erfährt der Leser die Ausgangsbasis. Ein General will einen Atombombentest im wahrsten Sinne des Wortes aufpeppen, in dem strahlendes grünes Material aus einem abgestürzten Meteoriten ebenfalls der Atombombe hinzufügt. Als wenn das so einfach ist. Aber technische Voraussetzungen spielen keine Rolle. Die Bombe zündet und verdampft nicht nur die unmittelbare Umgebung, sondern auch eine Handvoll Indianer mit einigen Kindern, die sich unerlaubterweise durch das militärische Sperrgebiet bewegt haben, weil es sich grundsätzlich noch um Indianerland handelt.

Viele Jahrzehnte später bittet eine Jugendfreundin Martin Anderson die bislang unerklärten Spukphänomene auf einem Militärstützpunkt in der Mojave Wüste aufzuklären. Genau der Ort, wo früher die Testversuche stattgefunden haben. Schon auf dem Weg dahin wird Martin Anderson durch eines der Phänomene schwer verstrahlt und kann nur durch seine vorherigen umfangreichen Impfungen gerettet werden.

Michael Mühlehner verbindet mehrere Handlungsstränge geschickt miteinander. Der Leser ist zwar von der Grundtendenz her den Protagonisten einen kleinen Schritt voraus, die einzelnen Zusammenhänge werden aber erst nach und nach bis zum Finale offengelegt.  

So taucht immer wieder ein Mädchen als „Geist“ auf, das anscheinend vor vielen Jahren spurlos verschwunden ist. Ein Indianer rettet Jugendliche, die sich illegal auf dem Grund des Atombombenkraters aufgehalten haben und dort die eingebrannten Schatten gesehen haben. Diese sind anscheinend lebendig geworden.

Auch Martin Andersons ehemalige Freundin hat mindestens ein dunkles Geheimnis. Auf der einen Seite forscht sie im Auftrag der Militärs an der Zusammensetzung von Atomen und jedesmal, wenn sie ihren besonderen Teilchenbeschleuniger anwirft, tauchen anscheinend die Schatten der Vergangenheit auf. Sie ist sich auch bewusst, welche Materialen damals der Atombombe beigemischt worden sind.

Ihre Vergangenheit wird ein wenig zu opportunistisch präsentiert. Ob wirklich der Schatten ihres Vaters, den sie nicht einmal kannte, ihre Karriere behindert und sie deswegen auch sexuell erpressbar gewesen ist, wird als Fakt dargestellt. Zumindest weiß sie sich pragmatisch zu wehren und positioniert sich abschließend da, wo sie immer hinwollte. 

Martin Anderson ermittelt auf eigene Faust und lässt sich auch nicht von den Militärs in die Irre führen. Dabei nutzt der Autor nicht nur die einzigartige, von den Atombombenversuchen gezeichnete Landschaft, sondern baut sehr viel indianische Kultur ein. Abschließend kann sich der Autor nicht gänzlich entscheiden, was die wirkliche Ursache ist, welche die Gamma- Phantome entstehen lässt, aber die Mischung aus außerirdischen gefährlichen weil grün schimmernden Material; den unheilvollen wie unsichtbaren Folgen der Strahlenerkrankungen und schließlich auch dem Geheimnis der Indianer und den Kindern, die sie mitführen, schlagen den Leser in ihren Bann.

Hinzu kommt, dass der Autor das Tempo kontinuierlich steigert und sowohl beim Prolog; der ersten Verstrahlung und schließlich dem ein wenig klischeehaft wirkenden, aber effektiven finalen Auftreten der Gamma- Phantome eine gute Mischung aus bedrohlicher Atmosphäre und entsprechenden Actionszenen erschaffen.  

Weiterhin positiv ist, dass der Autor seinen Handlungsbogen auch wirklich abschließt und alle Flanken schließt. Einige andere Romane der „Schattenchronik“ haben sich vor allem auf die möglicherweise übernatürlichen Phänomene konzentriert und sie wie zum Beispiel die „X- Files“ als ungeklärt im Raum stehen lassen. Durch diese eindeutige Zuordnung wirkt der ganze Roman harmonischer und runder als einige andere bislang publizierte Bände der Serie.

Zusammengefasst ist „Gamma- Phantome“ beginnend bei dem aussagekräftige Titelbild Rudolf Sieber- Lonatis eine unterhaltsame Geschichte, welche die Berechtigung einer weiteren Mystery Serie nachhaltig unterstreicht. 

 

Taschenbuch, 148 Seiten

Blitz Verlag

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