Schattenchronik Band 8: Dunkles Sauerland

Curd Cornelius und A. Schröder

Nach Schweden („Die Stadt am Meer“) oder den USA („Gamma- Phantome“) findet der nächste Einsatz des „Schattenchronik“ Teams wieder in heimischen Gefilden statt. Nicht im Westerwald, aber im Sauerland.

Eine unheimliche Mordserie erschüttert die Gegend. Frauen bringen auf bestialische Art und Weise ihre Kinder um. Sie sind anschließend nicht ansprechbar. Einige der Frauen haben sich nach der Tat selbst umgebracht.

Curd Cornelius und A. Schröder schicken die bekannten “Schattenchronik” Agenten in das auf den ersten Blick so beschauliche Sauerland. Die Ermittlungen verlaufen zu Beginn nicht optimal. Die Polizei ist von den zivilen Ermittlern nicht unbedingt begeistert. Vor allem sehen sie keinen Bezug zum Übernatürlichen.

Lange Zeit folgen die beiden Autoren bekannten Mustern. Immer am Rande des Klischees etablieren sie die Idee des Widergängers, der vor vielen Jahren schon Kinder gefoltert und ermordet hat. De Einheimischen haben ihn mit einem Pflock durchs Herz und einer Silberkugel getötet. Allerdings scheinen Bauarbeiten seine Ruhestätte zerstört zu haben und die Kreatur aus dem Jenseits nimmt ihre Mordserie wieder auf.

Bevor das Interesse der Leser allerdings schwindet, bauen Curd Cornelius und A. Schröder quasi eine zweite übernatürliche Ebene ein. Eine Frau mit roten Haaren wird durch ein beschriftetes Papier abgehalten, ein Kind aus dessen Krippe zu stehlen oder umzubringen.

Die „Schattenchronik“ muss also auf zwei übernatürlichen Ebenen agieren, wobei nicht klar ist, ob die zweite weibliche Erscheinung Freund oder Feind ist. Diese Wendung basierend auf einer alten Legende gibt dem Roman nicht nur ein zusätzliches Tempo, sondern vermeidet etablierte Muster.

Im Gegensatz zu einigen anderen der bisher sieben „Schattenchronik“ Romane ist das Team abschließend nur bedingt erfolgreiche. Ein wenige Jahre zurückliegendes Naturphänomen wird in den Plot eingebaut und im Grunde sind die Agenten abschließend sogar machtlos und müssen ein Bündnis eingehen, das auf Verständnis und irgendwie auch Vertrauen der Gegenseite beruht. Damit wird dem Plot auf der einen Seite ein furioses Finale genommen, auf der anderen Seite bekannte Handlungsmuster durchbrochen.

Wie alle anderen Romane der Serie bestimmt ein hohes Tempo den Plotverlauf. Die Autoren bringen ihre beiden Protagonisten zwar in gefährliche Situationen, sie gehen aber nicht so weit wie zum Beispiel die „Gamma- Phantome“. Auch die Guten müssen in Form der Polizei Opfer beklagen. Die Grenze zum Sadismus oder der Gewaltpornographie wird nicht überschritten. Mystery Fans werden sich ihren Teil denken, für zart besaitete Leser könnten schon die Anspielungen die Grenze des „guten Geschmacks“ überschritten haben. Aber Curd Cornelius und A. Schröder müssen ja ihren Schurken auch als greifbare übernatürliche Gefahr etablieren. Dabei tritt er rückblickend erstaunlich wenig aktiv auf Augenhöhe des Plots in Erscheinung, es sind vor allem die Folgen, welche er mit seinen geistig unter Kontrolle gehaltenen Opfern hinterlässt.

Die Morde an den unschuldigen Kindern werden nicht expliziert beschrieben. Eher sind die Folgen in den Gesichtern der Mediziner, Ermittler und schließlich auch dem „Schattenchronik“ Team zu erkennen. Das Sauerland mit seiner reichhaltigen Geschichte wird nur bedingt in die laufende Handlung eingebaut. Vor allem die Idee des Widergängers hätte historisch nicht weiter integriert werden können, um den ganzen Stoff dreidimensionaler erscheinen zu lassen.

Zusätzlich positiv ist, dass die Agenten der „Schattenchronik“ zwar die einzelnen Phänomene relativ schnell einordnen können, abschließend aber auch hilflos sind. Ihre Laserwaffen und Fallen funktionieren eben nicht bei jeder übernatürlichen Erscheinung.

„Dunkles Sauerland“ ist ein solider Beitrag zur Serie, der im Gegensatz zu zum Beispiel „Die Stadt am Meer“ eine bekannte Prämisse nicht nur aufnimmt, sondern im Grunde verdoppelt und damit origineller erscheinen lässt als der Eindruck der ersten Seiten ist. Es lohnt sich, diesen Roman bis zum Ende zu lesen. Es ist das „wie“ der Auflösung, das viel Spannung beinhaltet und quasi im Off stattfindet. Damit bleibt der Roman aber auch der etablierten Prämisse treu, dass es übernatürliche Phänomene gibt, die sich gegen die menschliche Ebene richten, aber die „Schattenchronik“ nicht das ultimative Werkzeug ist, um sie effektiv wie nachhaltig zu bekämpfen. Höchstens im Zaun zu halten.

Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel 08: Dunkles Sauerland

Blitz Verlag

Taschenbuch, 158 Seiten

direkt beim Verlah bestellbar: www.blitz-verlag.de

Kategorie: