Captain America: Civil War - Die Unterschiede zwischen Film und Comicvorlage

KEINE SPOILER

Mit Captain America: Civil War bringt Marvel in diesen Tagen nicht nur seinen neusten Film in die Kinos, man adaptiert auch eines der erfolgreichsten Comic-Events des Verlages. Wie bisher typisch für Marvel basiert der Film allerdings nur sehr lose auf der Comicvorlage. Trotzdem lohnt sich einmal ein Blick auf das Ursprungsmaterial, gehört die Comicreihe doch zu den bekanntesten der letzten 20 Jahre. Spoilerängstlichen Leser sagen wir an dieser Stelle, dass der Text keine bisher unbekannten Inhalte aus dem Film vorwegnehmen wird. Wenn wir einen Vergleich anstellen, dann nur zu Dingen, die bereits aus dem Trailer bekannt sind. Ansonsten werden nur die Inhalte des Comics beleuchtet, diese allerdings mit Spoilern.

Die Ausgangslage

Civil War erschien erstmals im Jahr 2006 und feiert damit also in diesem Jahr den 10. Geburtstag. Die Verantwortung für das Event legte Marvel damals in die Hände von Autor Mark Millar. Nicht-Comic-Leser dürften am ehesten Kingsman, Kick-Ass und Wanted als Werke von Millar bekannt sein, haben es doch alle drei Comics schon auf die Kinoleinwand geschafft. Die Hauptgeschichte von Civil War erzählte der Autor in insgesamt sieben Ausgaben. Dazu kommen, wie für Comic-Events typisch, eine ganze Reihe von sogenannten Tie-ins, die in den normalen Reihen wie Spider-Man oder Captain America stattfanden. Im Gegensatz zu anderen Events nehmen die Tie-ins bei Civil War allerdings eine wichtigere Rolle ein. So lagerte Marvel gleich zwei für das Event wichtige Geschehnisse aus.

Inhaltlich unterscheiden sich Film und Comic allein schon sehr stark aufgrund ihrer Ausgangslage. Im Comicuniversum gibt es allein in den USA Hunderte von Superhelden, die in vielen Fällen eine Geheimidentität benutzen. Genau dies wird in Civil War jedoch ein Problem. Als sich das Teenager-Heldenteam New Warriors für Reality-TV-Sendung mit Schurken anlegt, die für sie eine Nummer zu groß sind, gibt es eine Katastrophe. Eine der Schurken sprengt sich in der Nähe einer Grundschule in die Luft. Bei der Explosion sterben 600 Zivilisten, 60 davon Kinder. Durch dieses Event kommt es zu einer Empörungswelle in der Bevölkerung. Aktivisten und Politiker fordern in den USA neue Richtlinien für Superhelden. Wer in einer Maske Verbrecher bekämpfen möchte, soll sich fortan registrieren und damit auch haftbar sein. Alle Superhelden würden durch die Registrierung zu einer Art Angestellten der Regierung. Darüber hinaus sollen junge Helden von Experten richtig trainiert werden, bevor sie eine Erlaubnis erhalten, auf Verbrecherjagd zu gehen.

Civil War Cap gegen Iron Man

Cap gegen Iron Man

Wie auch im Film spaltet der Superhuman Registration Act die Superhelden-Gemeinschaft. Allerdings sind im Comic nicht nur die Avengers, sondern alle US-Helden betroffen. Iron Man stellt sich auf die Seite der Regierung und erhält Unterstützung von Hank Pym und Mr. Fantastic Reed Richards. Dagegen wehrt sich Captain America gegen das neue Gesetz und kann auf die Hilfe von Luke Cage und Falcon Sam Wilson zählen. Es bleiben jedoch auch eine Reihe von Helden zunächst neutral, da das Gesetz in den Comics erst einmal nur ein amerikanisches Problem ist. Anders als im Film entschließt sich beispielsweise Black Panther, keine Partei ergreifen, und auch die X-Men und Doctor Strange schließen sich keiner Seite an.

Der Konflikt zwischen beiden Seiten eskaliert, als das Gesetz offiziell in Kraft tritt. Schon am gleichen Abend werden die Young Avengers, eine weitere Teenager-Gruppe, von S.H.I.E.L.D.-Agenten verhaftet. Team Cap greift daraufhin ein und kann die jungen Helden befreien. An dieser Stelle kommt es jedoch auch schon zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Team Cap und Team Iron Man, das tödliche Konsequenzen hat.

Spider Civil War

Die ikonischen Szenen

Auch wenn Civil War qualitativ bis heute gemischte Reaktionen hervorruft, konnte sich der Comic mit einer Reihe von ikonischen Szenen auf lange Zeit in den Köpfen der Comic-Leser einbrennen. Die bekannteste Szene ist sicherlich die Demaskierung von Spider-Man. So arbeitet Peter Parker in dieser Zeit für Iron Man und lässt sich von Tony Stark davon überzeugen, seine Identität mit dem neuen Gesetz publikumswirksam zu enthüllen. All zu lange hält die Allianz zwischen den beiden jedoch nicht, da Peter schon bald an den Methoden von Iron Mans Seite zweifelt. Es kommt zu Konflikt zwischen den beiden, dessen Aufbau jedoch nicht in der Hauptserie von Civil War zu lesen ist. Schließlich bricht ein Kampf zwischen Iron Man und Spider-Man aus, nach dessen Ende Peter Parker die Seiten wechselt.

Nicht ganz auf dem Level von Spider-Mans Demaskierung ist eine Szene am Ende von Civil War #3, die dem Event aber ebenfalls eine dramatische Wendung geben sollte. Im Zuge des schon angesprochenen ersten Kampfs zwischen Team Cap und Team Iron Man taucht völlig überraschend Thor auf dem Schlachtfeld auf. Der Gott des Donners gilt zu diesem Zeitpunkt als tot, sodass sein Erscheinen für einige Überraschung sorgt. Diese wird bei Team Cap jedoch schnell zur Bestürzung, als Thor sich auf die Seite von Iron Man schlägt und sogar scheinbar herzlos Bill Foster aka Giant Man tötet. Wie es sich später jedoch herausstellte, handelte es sich bei dem Donnergott nicht um den echten Thor, sondern um einen Hybrid-Klon, der von Tony Stark und Reed Richards geschaffen wurde.

Civil War Ende

Der Ausgang und die Nachwirkungen

Mit dem Tod von Giant Man und der Gefangenschaft vieler verdienter Helden in einem geheimen Gefängnis, beginnt Team Iron Man zunehmend den moralischen Pfad zu verlassen. Als sich mehr und mehr Helden Captain America anschließen, greifen Iron Man und Reed Richards sogar auf die Dienste von Schurken zurück. Schließlich kommt es beim Versuch von Captain America und seiner Verbündeten, ihre eingesperrten Freunde zu befreien, zum großen finalen Aufeinandertreffen. Mitten in New York findet der größte Superheldenkampf aller Zeiten statt. In dessen Verlauf scheint sich Cap im Zweikampf mit Iron Man sogar durchsetzen zu können. Als er ihn gerade ausschalten will, wird Steve Rogers jedoch von einer Gruppe ganz normaler New Yorker gestoppt. Cap erkennt daraufhin, das er nicht mehr für die Menschen kämpft und dass die neue Gesetzgebung in den USA gewünscht ist. Aufgrund dieser Erkenntnis lässt sich Steve Rogers verhaften. Viele seiner Verbündeten gehen in den Untergrund.

Im Anschluss an diese Geschehnisse verkündet Tony Stark offiziell die Gründung der Initiative. Diese soll dazu führen, dass fortan jeder US-Bundesstaat sein eigenes Superhelden-Team bekommt. Die Avengers sind dagegen nach Civil War gespalten. Ein Team steht unter der Führung von Tony Stark, ein weiteres, angeführt von Luke Cage, setzt sich aus ehemaligen Verbündeten von Cap wie Spider-Man zusammen. Captain America selbst erleidet sein Schicksal dann schließlich nach Civil War in seiner Solo-Serie. Auf dem Weg zum Gericht wird er von einem Attentäter erschossen.

Copyright alle Bilder: Marvel Comics. Bei Interesse an der Comicreihe empfehlen wir den Sammelband von Panini.

Originaltitel:
Captain America: Civil War
Kinostart:
28.04.16
Laufzeit:
147 min
Regie:
Joe & Anthony Russo
Drehbuch:
Christopher Markus, Stephen McFeely
Darsteller:
Chris Evans, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Sebastian Stan, Anthony Mackie, Paul Bettany, Jeremy Renner, Don Cheadle, Elizabeth Olsen, Paul Rudd
Die Marvel-Helden im Krieg gegeneinander: Der Film wird sich des aus den Comics bekannten "Civil War"-Handlungsbogens bedienen, bei dem es die Helden untereinander aufnehmen.

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