Star Trek: Nemesis - Was lief schief, was hätte sein können

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Star Trek Nemesis Logo

Der zehnte Star-Trek-Kinofilm sollte dem Film-Franchise im Jahr 2002 wieder Auftrieb verleihen und sogar einer weiteren Fortsetzung den Weg ebnen. Stattdessen fiel der Film sogar bei vielen Fans durch, blieb kommerziell hinter den Erwartungen zurück und besiegelte damit das Ende der Next-Generation-Ära auf der Leinwand.

Generell waren die TNG-Kinofilme auch vor der Veröffentlichung von Nemesis allesamt keine Blockbuster, schlugen sich jedoch im Verhältnis zu ihren Produktionskosten ganz ordentlich. Star Trek: Treffen der Generationen (1994) kostete 35 Millionen Dollar und spielte 120 Millionen ein. Star Trek - Der erste Kontakt (1996, 46 Mio) war der erfolgreichste TNG-Film und spielte weltweit 150 Millionen ein. Star Trek: Der Aufstand (1998, 58 Mio) konnte trotz schwacher Kritiken vom Erfolg des Vorgängers profitieren und immerhin 113 Millionen Dollar einspielen. Star Trek: Nemesis fiel am Ende jedoch tief und schaffte weltweit nur 67 Millionen Dollar, bei einem Budget von 60 Millionen.

Was ging schief?

Mal ganz abgesehen von den Kritiken wurde der Film zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt veröffentlicht. Der Kinostart am 13. Dezember 2002 lag mitten in einer Schlacht der Blockbuster Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme und 007: Stirb an einem anderen Tag.

Bei Paramount nahm man in Kauf, dass Nemesis aufgrund der überlangen Konkurrenten auf weniger Leinwänden als üblich gezeigt werden sollte. Die Hoffnung lag darin, von den Kinobesuchern zu profitieren, die aufgrund der ausverkauften Vorstellungen von Die Zwei Türme (20.12.) zu Star Trek ausweichen würden. Damit Nemesis öfter am Tag zu sehen ist, sollte der Film zudem auf eine entsprechende Laufzeit unter zwei Stunden gekürzt werden (116 min). Wie sich herausgestellte, ging diese Strategie nicht auf.

Inhaltlich sollte ein düsterer, actionorientierter Film nach dem Vorbild von Der Erste Kontakt die Filmreihe nach Der Aufstand wieder auf Trab bringen. Ein Telefonat zwischen Brent Spiner (Data) und Drehbuchautor und Star-Trek-Fan John Logan (Gladiator) brachte den ersten Stein ins Rollen. Für viele Charaktere sollte die Handlung die eine oder andere Änderung mit sich bringen. Will Riker und Deanna Troi heiraten und wechseln auf die USS Titan, Data hätte (ursprünglich) erster Offizier der Enterprise werden sollen, Doctor Crusher wäre (mal wieder) zum Medizinischen Hauptquartier der Sternenflotte gewechselt.

Regisseur Stuard Baird, der zuvor Actionfilme wie Einsame Entscheidung (1996) und Auf der Jagd (1998) drehte, konnte dem Star-Trek-Franchise nach eigenen Angaben aber nichts abgewinnen. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten kannte Baird die TNG-Serie nicht und weigerte sich, diese anzusehen. Immerhin quälte er sich durch die drei bisherigen Kinofilme um Picard und Co. Dies erklärt zumindest, warum sich die geliebten Charaktere untypisch verhalten, wenn ihnen überhaupt eine Art von Charakterisierung zuteil wurde. Baird legte den Fokus auf Action, Patrick Stewart hatte (zusammen mit Shinzon-Darsteller Tom Hardy) die meisten Szenen.

Laut Produzent Rick Berman fielen fast 50 Minuten Material der Schere zum Opfer, hauptsächlich Charakterszenen, die dem Film die nötige Tiefe verliehen hätten.

Die Schauspieler äußerten in den Jahren nach Nemesis immer wieder ihren Unmut über den Regisseur. So nannte er wohl LeVar Burtons Charakter LaForge immer "Laverne" und dachte, er sei ein Außerirdischer. Auch seine mangelde Recherche im Vorfeld wurde ihm immer wieder vorgeworden.

Ursprünglich wollte Paramount Jeri Ryan alias Seven of Nine für eine große Rolle im Film verpflichten. Ryan war durch ihr Engagement bei der Serie Boston Public jedoch verhindert und sah darüber hinaus nicht, wie ihr Charakter auf sinnvolle Weise in die Handlung und die Crew hätte integriert werden können. Einen Cameo bei der Hochzeitsszene lehnte sie ab. Als Konsequenz wurde Kate Mulgrew der Kurzauftritt als Admiral Janeway zuteil.

Pläne für Star Trek XI lagen schon in der Schublade

Während der Produktion wurde bereits ein weiterer Star-Trek-Film geplant. Star Trek: Nemesis ließ einige Fragen bewusst offen, die in einer direkten Fortsetzung aufgegriffen worden wären. Datas Persönlichkeit wäre beispielsweise in B-4 wieder zum Vorschein gekommen. Dies wurde es am Ende von Nemesis bereits angedeutet. Der offizielle Prequel-Comic "Countdown" zu J.J. Abrams Star Trek (2009) greift diesen Aspekt auf und zeigt Botschafter Spock bei seinem "alten Freund" Data, Captain der Enterprise-E.

Außerdem wollte man in einer möglichen Fortsetzung mehr von der Sternenflotte zeigen, als es in jedem bisherigen Kinofilm der Fall war. Charaktere aus Star Trek: Deep Space Nine und Star Trek: Voyager wären (je nach Verfügbarkeit) in die Handlung mit eingebunden worden und vielleicht hätte man sogar die Raumschiffe Enterprise, Titan, Defiant und Voyager zusammen auf einer gemeinsamen Mission erlebt. Nemesis konnte den den finanziellen Erwartungen des Studios nicht gerecht werden, die Arbeiten an der Fortsetzung wurden daher eingestellt.

Noch eine positive Entwicklung am Rande: Auch wenn Star Trek Nemesis an der Kinokasse alles andere als erfolgreich war, sollte trotzdem erwähnt werden, dass der Film in den USA und Großbritannien bis dato zu einer der meist-vorbestellten DVDs aller Zeiten gehörte.

Star Trek: Nemesis läuft im Rahmen des Star-Trek-Days am Sonntag, den 15. Mai um 22:15 Uhr auf Kabel eins.

"Star Trek: Nemesis (2002)" Teaser Trailer

Star Trek 2009 Filmposter
Originaltitel:
Star Trek
Kinostart:
07.05.09
Laufzeit:
127 min
Regie:
J. J. Abrams
Drehbuch:
Alex Kurtzman, Roberto Orci
Darsteller:
Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoë Saldaña, Simon Pegg, John Cho, Anton Yelchin, Bruce Greenwood, Eric Bana
Die Zerstörung der U.S.S. Kelvin durch den zeitreisenden Romulaner Nero, bei der auch Kirks Vater ums Leben kommt, erzeugt eine alternative Zeitlinie, in der sich das Design der Sternenflotte und die Biografien der Figuren teilweise erheblich unterschiedlich entwickeln.

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