2.01 Points of Departure / Die Feuerprobe

Kurzinhalt

Als Sinclair überraschend zur Erde zurückbeordert wird, übernimmt Captain John Sheridan das Kommando auf Babylon 5. Er hat die Station kaum betreten, da kommt auch schon der erste Konflikt auf ihn zu und der betrifft ausgerechnet abtrünnige Minbari-Krieger.

Inhalt

Captain John Sheridan, der sich mit dem Erdenkreuzer Agamemnon in der Nähe von Babylon 5 befindet, erhält von General Hague, dem Chef des Generalstabs der Earth-Force, den Befehl, mit einem Minbari-Kreuzer Kontakt aufzunehmen. Die Minbari sind auf der Suche nach der Trigati, einem Schiff abtrünniger Minbari-Krieger, das in der Nähe gesichtet wurde. Sheridan soll bei der Suche helfen. Darüber hinaus solle er auf Babylon 5 eine zusätzliche Aufgabe übernehmen. Es stellt sich heraus, dass diese Aufgabe in der Übernahme des Stationskommandos besteht, da Commander Sinclair kurzfristig zur Erde zurückberufen wurde. Sowohl er selber, als auch Lt. Commander Ivanova finden diese Entscheidung nicht unproblematisch, da Sheridan der Einzige war dem es gelang, im Erd-Minbari-Krieg ein Minbari-Schiff zu zerstören.

Lennier erhält Besuch von Hedronn, einem Mitglied des Grauen Rates, der sich selbst von Delenns Zustand überzeugen will.

Aber es ist auch noch ein anderer Minbari auf die Station gekommen...

Kritik

von Gisa von Delft. Neues Spiel, neue Glücksbringerrede…

Da hängen sie dann weiter lose herum, die Fäden, und doch sind schon nicht mehr alle Hauptdarsteller da. Aber mit Garibaldi hat das gar nichts zu tun. Die mit Spannung erwartete Weiterführung der Handlung oder Klärung von offenen Fragen bleibt zunächst aus.

Denn als erstes muss jetzt der Neue vorgestellt werden. Der „Sternenkiller“ – ausgerechnet - auf einer Station die dem Frieden und der Verständigung dienen soll. Aber vielleicht ist ja gerade jemand richtig, der zeigen kann – um mal mit His Bobness the Dylan zu sprechen – the times they are changing. Krieg ist eben Krieg und jetzt liegen die Dinge anders. Jemand aber, der ein guter Stratege war, wird diese Fähigkeit nicht mit dem Kriegsende ablegen und er sollte in der Lage sein, ungewöhnliche Situationen mit ungewöhnlichen Maßnahmen zu meistern.

Das beweist Captain Sheridan ja auch direkt, indem er sich der Denkweise der Abtrünnigen befleißigt und darauf seine Strategie ausrichtet. Darüber hinaus wird John Sheridan auch als jemand vorgestellt, der bei all seinen Fähigkeiten nicht frei von Selbstzweifeln ist, das dürfte ihn vor Überheblichkeit schützen. Sicherlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen Führungsjob. Es steht wohl zu erwarten, dass ein etwas anderer Wind wehen wird als mit Sinclair, dass Sheridan durchaus auch in der Lage ist, den „Chef“ rauszukehren. Da er aber mit Ivanova bereits vertraut ist, und damit meine ich vertraut im eigentlichen Sinne, er lässt sie auch an seinen Überlegungen, incl. der Selbstzweifel teilhaben, scheinen auch die Grundlagen für eine gute Zusammenarbeit des Führungsteams nicht die Verkehrtesten zu sein.

Was man sich allerdings noch fragen darf ist, aus welchem Grund hat ihn Präsident Clark persönlich beordert? Die Feuerprobe besteht der neue Captain zumindest bravourös und dann wird er schließlich auch noch in die Geheimnisse der Minbari eingeweiht – das dürfte einiges von Bedeutung in sich bergen. Nun, mit ihm werden auch wir in diese Dinge eingeweiht, von daher muss ich meinen Eingangssatz relativierten: hier wird doch ein Faden aufgenommen und das Geheimnis um Sinclairs Bedeutung für die Minbari gelöst (…oder etwa doch nicht so ganz?).

Auf jeden Fall darf man die Hoffnung hegen, dass mit Sheridan schon der richtige Mann am richtigen Ort, und mit Bruce Boxleitner der richtige Schauspieler in der richtigen Rolle ist – auch wenn ich mich erst ein wenig an ihn gewöhnen musste, denn mir persönlich gefiel Commander Sinclair eigentlich auch ganz gut…

Hintergründe

JMS sagte zu der Frage, was passiere, wenn ein Charakter (Schauspieler) ausfällt in einer festgeschriebenen, schließlich fünf Jahre umfassenden Story, er habe beim Entwurf der Babylon 5 Geschichte sicher gestellt, dass für jede mögliche Änderung Ersatz da sei. Es gäbe also sozusagen für jeden Charakter ein "Hintertürchen". So ein Fall verschiebe die Geschichte für einen Augenblick um circa 10 Grad in eine Richtung, doch dann sei man wieder in der Spur.

Am Ende der 1. Staffel trat dann bezüglich Michael O'Hare genau diese Situation ein. Dazu stellt JMS die Umstände dar: Es stelle sich aus der Sicht des Schauspielers immer wieder die Frage nach anderen Gelegenheiten. Auch aus der Sorge, in eine Schublade gesteckt zu werden und wegen der Limitierungen einer ständigen Rolle (hier sei die Rolle des Commanders in sehr engen Grenzen mit definiert gewesen die kaum Freiheiten gelassen hätte). Am Ende der 1. Staffel sei der Zeitpunkt da gewesen, einen Moment durchzuatmen und über seine Zukunft nachzudenken. Denn je tiefer man in die Geschichte einsteige, desto schwieriger - wenn auch, wie oben erwähnt, nicht unmöglich - werde es, etwas zu ändern.

Sie seien dann übereingekommen, sich von der Rolle des Commanders trennen. Es sei eine gütliche, freundschaftliche Trennung in gegenseitigem Einvernehmen gewesen. Man habe es zudem so eingerichtet, dass Sinclair eventuell im späteren Verlauf der Geschichte zurückkommen konnte. Die Figur des Sinclair, erklärte JMS, werde eine bedeutende Rolle spielen, auch die Battle-of-the-Line werde erklärt, beides in den ersten Episoden der neuen Staffel. Die Geschichte werde in der Bahn bleiben und die Serie genauso ablaufen, wie geplant.

Notizen am Rande...

Für Bruce Boxleitner war dies natürlich eine ziemlich schwierige Folge, da er als Neuer auf ein eingespieltes Team traf. "Ich war doch ziemlich nervös", gab er in einem Interview zu. "Aber zum Glück haben wir uns ganz gut auf einander einstellen können."

Claudia Christian, die in ihrer Rolle als Susan Ivanova in dieser Folge die meisten Szenen von allen mit Boxleitner hatte, zeigte sich von Anfang an begeistert von ihrem neuen Captain: "Es war wie ein Schub frischer Luft. Ich hatte nie gedacht, dass er so toll (...) sein würde."

Jerry Doyle hat seine eigenen Gründe, warum dies seine Lieblingsepisode ist: "Nichts gesagt, im Koma gelegen, volle Bezahlung".

Regie:
Janet Creek
Drehbuch:
J. Michael Straczynski

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (Captain John Sheridan)
Claudia Christian (Lt. Cmdr. S. Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Mary Kay Adams (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Richard Grove (Kalain)
Robin Sachs (Hedronn)
Robert Foxworth (General William Hague)
Jennifer Anglin (Deeron)
Jonathan Chapman (Botschafter)
Mark Hendrickson (Botschafter)
Kristopher Logan (Botschafter)
Kim Delago (Techniker)
Rus Fega (Händler)
Bennet Guillory (Händler)
Catherine Hader (junge Frau)
Michael McKenzie (Vastor)
Joshua Cox (Techniker)
Debra Sharkey (Technikerin)
Brian Starcher (Pilot)
Kim Strauss (Fähnrich)
Greg Wrangler (Sicherheitswache)
Thomas Valinote (Sicherheitswache)