2.04 A Distant Star / Rettet die Cortez!

Kurzinhalt

Captain Maynard, ein alter Freund von Captain Sheridan, macht mit seinem Forschungsschiff Station auf Babylon 5. Bei seinem Weiterflug gerät er im Hyperraum in ernsthafte Schwierigkeiten. Mit neuen Ernährungsplänen verärgert Dr. Franklin die Führungscrew.

Inhalt

Captain Jack Maynard, ein alter Freund von Sheridan, macht mit seinem gigantischen Forschungsschiff, der Cortez, Halt auf Babylon 5 um sich vor seinem nächsten Auftrag in der Randzone mit Proviant zu versorgen. Maynard wundert sich ein wenig, dass Sheridan, der selber gerne ein Forschungsschiff hätte kommandieren wollen, diesen „Schreibtischjob“ bekommen hat. Gegen direkte Order des Präsidenten, entgegnet Sheridan, könne man nun mal nichts machen.

Unterdessen verordnet Dr. Franklin Sicherheitschef Garibaldi bei einer Nachuntersuchung wegen des Attentats einen Ernährungsplan, von dem Michael alles andere als begeistert ist. Franklin jedoch besteht unerbittlich auf dessen Einhaltung.

Im geselligen Kreis mit Maynard kommt die Sprache auf Phänomene im Hyperraum. Maynard ist, genau wie der Staffelpilot Warren Keffer, der Ansicht, dass es da irgendetwas Unheimliches gäbe.

Auch mit weiteren Ernährungsplänen, die Dr. Franklin an die Crew verteilt, stößt er auf heftigen Protest.

Botschafterin Delenn wird von einem Minbari aufgesucht, der ihr die Unsicherheit übermittelt, die ihre Verwandlung bei den Leuten ihres Volkes ausgelöst hat. Sie reagiert darauf sehr bestimmt, scheint im Nachhall aber doch verstört zu sein.

Die Cortez verlässt die Station und Captain Sheridan muss sich wieder der zermürbenden Bürokratie und dem lästigen Kleinkram zuwenden. Doch da erreicht ein Notruf der Cortez die Station…

Für alle, die mehr wissen möchten, steht eine ausführliche Inhaltsangabe bereit.

Kritik

von Gisa von Delft. Dies ist nun eine Folge, bei der ich immer wieder stolpere und mich Frage, ob ich vielleicht einfach zu wenig technisches Verständnis habe…?! Die Abläufe im Hyperraum kann ich einfach nicht ernst nehmen. Da ist dieses riesige Forschungsschiff, das mutmaßlich mit allem ausgestattet ist, was ewig dauernde Flüge in unbekannte Sphären so sicher wie nur irgend möglich machen dürfte. Und dieses Schiff sollte nun nicht imstande sein, den armen, in seinem Zetaflieger trudelnden, dabei aber noch eine erstaunliche Zielsicherheit aufbringenden Warren Keffer irgendwie „einzusammeln“ und mitzunehmen?!

Nein, das alles kommt mir vor wie ziemlich zusammengebastelter Müll, der letztlich auf die Schattenschiffe aufmerksam machen soll. Und auch das passt für mich nicht. Irgendwann sagt Delenn, die Schatten dürften nicht erfahren, wie viel sie schon über sie wüssten. Da kann man nur schließen, dass die Schatten ein wenig dämlich sein müssen, wenn sie – technisch überlegen wie sie sind – nicht konsequent dafür sorgen, dass „Mitwisser“ eliminiert werden, statt im Hyperraum auf unsichtbare Zielscheiben zu ballern. Nun ja, „the show must go on“ und dazu müssen die Schatten auch hier und da Fehler machen, aber doch bitte keine dermaßen groben. Soviel zur Abteilung Science-fiction…

Im Bereich der Charaktere kommt die Handlung um Delenn ein interessantes Stück vorwärts. Offenbar quälen sie Zweifel an ihrer Aufgabe und daran, ob dass was sie tat richtig war. Es wird sehr schön dargestellt, wie schwer das ist, sich selbst treu zu bleiben und bei all dem äußeren Lärm auf das zu hören, was das Innerste sagt. Diese innere Zerrissenheit und die daraus resultierende Ungeduld mit der ganzen Welt werden von Mira Furlan sehr überzeugend dargeboten.

Außerdem können wir erneut an Sheridans inneren Konflikten teilhaben und es schleicht sich wieder die Frage ein, warum hat er diesen Posten bekommen? Und dann gibt es in dieser Episode die ersten Berührungspunkte zwischen Delenn und Sheridan...

Einiges würde mir noch zu dem Charakter „Dr. Franklin“ einfallen, aber das könnte hier den Rahmen sprengen. Wie schon zur Episode „The Quality of Mercy/Die Heilerin“ bemerkt, spielt Richard Biggs diesen Charakter sehr glaubwürdig. Für die auflockernden Lacher wird dann noch ganz nett mit der Diät-Geschichte gesorgt. Und: ein Volk namens Bagna cauda, da muss man auch erstmal drauf kommen.

Hintergründe

In dieser Episode ist erstmals für einen der Charaktere ein Schiff der Schatten zu sehen - jedoch noch als Mysterium, das es im weiteren Verlauf der Serie aufzuklären gilt. Die Story erklärt auch die Funktionsweise des Hyperraums und der Sprungtore ein wenig näher.

Für Delenn beginnt mit der hier aufgeworfenen Frage aus den Reihen der Minbari, ob sie denn noch eine der Ihren sei, ein langer Weg voller Schwierigkeiten, die aus ihrem Sein zwischen Menschen und Minbari resultieren.

Ein neuer Charakter namens Lieutenant Warren Keffer sollte mit dieser Episode eingeführt werden. Doch JMS änderte seine Pläne und brachte ihn bereits früher ein. Dennoch resultiert seine relativ hohe "Screentime" in dieser Episode aus dem ursprünglichen Vorhaben.

Notizen am Rande...

Die im Hintergrund erwähnten Schwierigkeiten für Delenn haben Schauspielerin Mira Furlan persönlich stark mitgenommen - aus zweierlei Gründen. Zum Einen aus ihrer Erfahrung des Auseinanderbrechens des ehemaligen Jugoslawien (vgl. ihre Biografie - aber eben auch ihre damalige Situation: "Das Ganze ging mir sehr ans Herz, denn da wird das Beschrieben, was ich in Bezug auf das empfinde, was einst Jugoslawien war. Ich fühle mich keiner der Gruppen dort zugehörig. Ich bin eben eine Mixtur aus allem. Aber es geht nicht um Genetik, es geht ums Gefühl. Und daher gehöre ich auch nicht zu Amerika. Ich werde nie eine Amerikanerin sein. Was bin ich also? Bin ich eine Jugoslawin? Das gibt es nicht mehr. Die Welt und das jugoslawische Volk haben entschieden, dass es das nicht mehr gibt. Bin ich eine Kroatin? Das Ganze Gerede um Blut und Volkszugehörigkeit ist nichts, mit dem ich etwas anfangen kann. Ich habe mich immer als Bürgerin der Welt verstanden - das ist es, was ich fühle."

Auch für Bruce Boxleitner hatte diese Folge einige persönliche Facetten. Wie der von ihm gespielte Charakter John Sheridan hatte er sich auch in dieser Folge noch in neuer Umgebung einzufinden. Und der Weg des Etablierens ging für Darsteller wie Figur ungefähr parallel: "In der vierten Episode war ich richtig angekommen - insofern funktionierte die Story hier für mich perfekt."

D.C. Fontana, die Autorin dieser Episode hatte damit zunächst einige Schwierigkeiten: "Ich wusste wohl, wer Bruce Boxleitner ist, aber ich wusste nicht so recht, wer dieser Sheridan ist, da ich die Episode sehr früh in der Staffel schreiben musste. So musste ich selbst herausfinden, was Sheridans Problem sein sollte und kam dann dazu, dass dieses anfangs lautete 'Was mache ich hier? Das ist nicht mein Job'. Von da ab funktionierte die Episode."

Die Outlines von JMS für diese Folge waren denkbar knapp. Nochmals D.C. Fontana: "Es war eine halbe Seite, darauf stand im Grunde nur: Das ist es, was passiert: Ein Schiff strandet im Hyperraum und sie müssen einen Weg finden, es zurück zu bringen. Das war nicht sonderlich detailliert und ich musste und durfte es ausfüllen. So stammt die Figur des Captains der Cortez von mir - er ist nach dem Vater eines sehr lieben Freundes benannt."

Regie:
Jim Johnston
Drehbuch:
D. C. Fontana

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (Captain John Sheridan)
Claudia Christian (Cmdr. Susan Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Mary Kay Adams (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Russ Tamblyn (Captain Jack Maynard)
Daniel Beer (Pattrick)
Art Kimbro (Ray Galus)
Miguel A. Nunez, jr. (Orwell)
Patty Toy (Ogilvie)
Joshua Cox (Techniker)
Kim Delgado (Kommandotechniker)
Saney Grinn (Teronn)
Robert Rusler (Warren Keffer)