2.06 A Spider In The Web / Freiheit für den Mars

Kurzinhalt

Taro Isogie ist die größte Hoffnung für eine friedliche Lösung des Marskonfliktes. Doch warum wird er dann von jemandem getötet, der "Freiheit für den Mars!" ruft?

Inhalt

Taro Isogi ist ein Freund von Talia Winters und ein Vertreter von Futurecorp. Er will sich an Bord von Babylon 5 mit Amanda Carter, einer Vertreterin der Mars-Kolonie, treffen. Sein Ziel ist, dass der Mars auf friedlichem Wege die Unabhängigkeit von der Erde erreicht.
Auf der Erde nimmt eine Frau, die sich 13 nennt, einen Funkspruch entgegen, in der ihr mitgeteilt wird, dass die Einheit auf der Station angekommen ist. Sie bestätigt, dass alles wie geplant weiterlaufen soll.

Auf Babylon 5 wird die Einheit aktiviert.

Senatorin Voudreau legt Captain Sheridan nahe, dass sie über die Verhandlungen zwischen Taro Isogie und Amanda Carter auf dem Laufenden gehalten werden will. Seinen Einwand, dass es nicht seine Aufgabe sei Zivilpersonen auszuspionieren, ignoriert sie. Sie geht davon aus, bald von ihm zu hören.

Nachdem die Verhandlung vorläufig abgeschlossen ist, wollen Isogi und Winters Essen gehen, doch auf dem Hinweg werden sie von jemandem angegriffen, der: „Freiheit für den Mars“ brüllt. Dieser tötet Taro Isogi mit einem Energiehandschuh. Anschließend kann er flüchten, doch Talia Winters empfängt verwirrende Gedanken von ihm, der Täter hat keinerlei Emotionen.

Nachdem der Auftrag ausgeführt ist, sucht der Mörder ein Babcomterminal auf, an dem er sich neue Instruktionen von seinem Auftraggeber holt. Sein nächster Auftrag lautet, Talia Winters zu eliminieren.

Michael Garibaldi kümmert sich mittlerweile um den Mord. Bei der Autopsie kommt heraus, das Isogi durch einen Energiestoß getötet wurde. Sheridan vermutet, das es sich um einen Sklavenahndschuh handelt, doch Garibaldi gibt zu bedenken, das dieser nicht über genügend Energie verfüge. Außerdem sei das eine untypische Waffe für den Marswiderstand. Es stellt sich zusätzlich die Frage, wie eine derartige Waffe mit einer so starken Energiequelle, an den Sensoren der Station vorbei geschmuggelt werden konnte. Sheridan hat einen Verdacht, doch er beschließt diesen erstmal für sich zu behalten.

Kritik

von Sven Bösking. Schon wieder eine schwache Episode. Das Grundkonzept kann nur dann aufgehen, wenn man während der Folge eine emotionale Verbindung zu Abel Horn Aufbauen würde. Am Ende der 4. Staffel, bekommt man eine nahezu perfekt gemachte Umprogrammierungs- Geschichte zu sehen. In der eine Person gegen ihren Willen benutzt wird, um gegen die eigenen Überzeugungen zu arbeiten. Eben weil man dort ein viel besseres Beispiel hat, leidet die Folge.

Es ist natürlich schwer einen Charakter zu entwickeln, für den man sich interessieren soll, eine Verschwörungsgeschichte zu spinnen und ein Geheimprojekte einzuführen. Nebenbei soll man sich dann noch persönlich mit der vorher vollkommen unbekannten Person identifizieren. Das ist schlicht und ergreifend zuviel für eine Folge. Doch ohne diese emotionale Bindung funktioniert es nicht. Auf der einen Seite ist die Episode mit dem was sie an emotionalen Bindungen schaffen will überfordert, auf der anderen Seite ist die Geschichte an sich relativ langatmig, da auf eine B-Story verzichtet wurde.

Doch was dieser Episode endgültig den Rest gibt, ist ihre Bedeutungslosigkeit. Wenn das Büro 13 und das Lazarusprojekt wenigstens in späteren Folgen, zum Beispiel in der zweiten Hälfte der 4. Staffel, eine Rolle spielen würden, könnte man wenigstens sagen, dass man hier der Einführung wichtiger neuer Elemente beiwohnen würde. Doch ganz auf sich allein, stellt es eine sehr kurzweilige Folge da, die zu viele Schwächen aufweist, um im Mittelfeld zu landen.

Anmerkung: Der Zusammenhang mit der Folge 1x08 "And The Sky Full Of Stars/Gefangen im Cybernetz" (siehe Hintergrund) fällt dem Zuschauer im ersten Durchgang nicht auf. Erst bei mehrmaligem Sehen der Serie dürfte das bemerkt werden. Aber gerade soetwas macht auch den Spaß am mehrmaligen Durchlauf der Serie aus.

Hintergründe

Die Outlines von J. Michael Straczynski zu dieser Folge besagten lediglich, dass Talia Winters versehentlich in telepathischen Kontakt mit einem Mörder kommen soll und dabei in seinem Kopf Dinge entdeckt, die sie nicht versteht. Der Rest der Geschichte stammt vom Story Editor und Autor Larry DiTillio, der dazu sagte: "Die ganze Marsgeschichte stammt von mir. Ich dachte mir, dass wir die Marsrebellion ja bereits thematisiert hatten und wollte es daher wieder aufnehmen. Dabei fiel mir ein, dass das Büro 13 bereits in der Episode 1x08 "And The Sky Full Of Stars (Gefangen im Cybernetz)" vorgekommen war und dort für Knight One und Two verantwortlich gezeichnet hatte. Dies wollte ich wieder ins Spiel bringen - als weitere Kraft auf dem Spielfeld, bei der man sich nicht sicher sein kann, auf welcher Seite sie stehen. Ich wollte daraus ursprünglich einen Geschichte entwickeln, in dem sie gegen das Psi-Corps arbeiten, wusste aber nicht, ob das mit Joes Plänen zusammen passte."

J. Michael Straczynski meinte dazu: "Es gibt einen Punkt, an dem sich die Geschichte rund um Verschwörungen einfach überladen. Und ich denke, diese Episode kam dem sehr nahe, denn wir hatten eigentlich genügend Gruppen auf dem Spielfeld vor dieser Episode. Ich bin mir rückblickend nicht so sicher, ob es wirklich nötig war, hier auch noch das Büro 13 aufzugreifen - doch jedenfalls hat diese Episode in der Hinsicht funktioniert, dass sie Sheridan als jemanden zeigt, der Probleme zu lösen versteht - und der sich für Verschwörungen interessiert. So wird hier schon angedeutet, dass er mehr sein wird als das Auge im Moment erkennen kann." Was Sheridans Charakter angeht, sind hier Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung erst in der Episode 2x11 "All Alone In The Night (Alarm in Sektor 92)" begonnen wird.

In dieser Folge wird der Charakter des Zack Allan eingeführt. Beim ersten Sehen dieser Episode ist er nur ein einfacher Sicherheitsangestellter, wie man in der Serie schon viele gesehen hat. Erst im späteren Verlauf der Serie nimmt man ihn als eigenständigen Charakter wahr.

Notizen am Rande...

Jeff Conaway erinnert sich noch an seinen ersten Drehtag am Set: "Ich war ja schon ein Fan der Serie. Ich hatte sie immer gesehen und war eine Art Groupie. Und just als ich einen anderen Job in einer anderen Serie bekommen hatte, kam die Anfrage von den Produzenten von Babylon 5. Also musste ich mich entscheiden, wozu man sagen muss, dass der alternative Job eine deutlich größere Rolle und also auch mehr Geld bedeutet hätte. Aber da ich Babylon 5 so sehr liebte, fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Und dann war ich mitten am Drehen, als John Copeland mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, mehr zu tun und ich meinte nur 'Ja klar, ich würde das sehr gerne tun' und war sehr froh. Er meinte dann nur, dass ich geduldig sein müsse, da sie ja erst jetzt wüssten, dass sie mit mir planen können und sie noch nicht sicher seien, was sie mit mir anstellen."

Dies ist die erste Episode, bei der Kevin G. Cremin, Produktionsmanager bei Babylon 5, Regie führte. Da dieser wusste, dass man gerne bekanntere Schauspieler für Gastrollen in der Serie hätte, war es Cremin, der vorschlug, Michael Beck die Rolle das Abel Horn anzutragen. Cremin und Beck hatten bereits zuvor bei einem CBS-Fernsehfilm zusammen gearbeitet und so ging Cremin auf Beck zu und fragte, ob er interessiert sei: "Wir hatten natürlich keine gut gefüllten Taschen um hier Gagen zu bezahlen, wie er sie gewohnt war. Aber er sagte, dass er als persönlichen Gefallen für mich die Rolle in Erwägung ziehen würde - Joe (Straczynski) und John (Copeland) waren sofort dafür und ich denke, Michael hat einen fantastischen Job gemacht."

Die Tatsache, dass sich Talia Winters bei der Suche nach jemanden, dem sie sich nach dem Tode Isogis anvertrauen kann, gerade bei Michael Garibaldi landet, ist der tatsächlich zu diesem Zeitpunkt bestehenden Beziehung zwischen Jerry Doyle und Andrea Thompson geschuldet. Larry DiTillio: "Jerry und Andrea waren zu diesem Zeitpunkt ein Paar und zwischen beiden war eine besondere Chemie entstanden, die man dramaturgisch gut nutzen konnte. Doch so weit wie ich hier gehen wollte, durfte ich nicht - Joe hat hier fast alles rausgestrichen, da er diesen Weg nicht gehen wollte. Ich für meinen Teil hätte eine Dreiecksbeziehung Talia/Ivanova/Garibaldi sehr spannend gefunden."

Regie:
Kevin Cremins
Drehbuch:
Lawrence G. DiTillio

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (Captain John Sheridan)
Claudia Christian (Cmdr. Susan Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Mary Kay Adams (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Michael Beck (Abel Horn)
Adrienne Barbeau (Amanda Carter)
James Shigeta (Taro Isogi)
Jeff Conaway (Zack Allan)
Jessica Walter (Senator Elise Voudreau)
Annie Grindlay (Dreizehn/Psi-Cop)
Joshua Cox (Techniker)