4.22 The Deconstruction Of Falling Stars / In hundert Jahren, in tausend Jahren

Regie:
Stephen Furst
Drehbuch:
J. Michael Straczynski

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (Captain John Sheridan)
Claudia Christian (Cmdr. Susan Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Jason Carter (Marcus Cole)
Jeff Conaway (Zack Allan)
Patricia Tallman (Lyta Alexander)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Doug Hale (Derek Mitchell)
Ken Taylor (Jim Bitterbane)
Rob Elk (Henry Ellis)
Bennet Guillory (Leif Tanner)
Kathleen Uoyd (Elizabeth Metarie)
Alastair Duncan (Latimere)
Nick Toth (Exeter)
Joanne Takahashi (Dr. Tashaki)
Eric Pierpoint (Daniel)
Roy Brocksmith (Bruder Alwyn Macomber)
Neil Roberts (Bruder Michael)

Kurzinhalt

Es fängt ganz normal an - mit den Feierlichkeiten zur Freiheit und zu Sheridans und Delenns Hochzeit. Was dann folgt, ist ein Parforceritt durch die Zukunft des Babylon 5-Universums. Stationen sind das aktuelle Jahr 2262 sowie 2362, 2762, 3262 und eine sehr ferne Zukunft. Jede dieser Zeiten hat ihre eigene Überraschung für die Zuschauer zu bieten.

Inhalt

Präsident Sheridans und Delenns Shuttle kehrt nach ihren Flitterwochen gerade nach Babylon 5 zurück und sie mit einer Party empfangen. Sie versuchen, sich möglichst unbemerkt in Sheridans Quartier zurückzuziehen, als ihre Handlungen plötzlich auf ISN zu sehen sind und von dort kommentiert werden. Nach kurzer Zeit bricht die "Übertragung" ab und ein Computerdisplay ist zu sehen. Auf diesem Bildschirm wählt jemand den "Automatischen Abfolgemodus" und die "historische Datenbank" wird aufgerufen.
Zunächst befindet man sich in der aktuellen Zeit, am 2. Januar 2262. Eine Talkrunde beurteilt die Ereignisse der vergangenen Woche und es kommen sehr unterschiedliche Einschätzungen der Person Sheridans ans Licht.

Dann wechselt die Zeit - es ist nun der 2. Januar 2362. Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der Allianz gibt es wieder eine Talkrunde, die die Ereignisse von "damals" beleuchten soll. Es fällt auf, dass das Bild von Sheridan bei Weitem nicht mehr dem realen Bild entspricht - er steht mittlerweile (jedenfalls innerhalb jener Talkrunde) stark in der Kritik. Auch an der Geschichte, wie er gestorben sein soll, wird gezweifelt - ebenso daran, dass Delenn noch leben soll. Doch dann erleben die Talkgäste eine faustdicke Überraschung...

Doch damit nicht genug - auch im Jahre 2762 wird Geschichtsfälschung betrieben, diesmal aus sehr eigenen Motiven der dann amtierenden Erdregierung. Weiter geht es in das Jahr 3262 und zu guter Letzt in eine sehr ferne Zukunft, in der die nächste große Überraschung auf die Zuschauer wartet...

Kritik

von Matthias Pohlmann

Die wohl mit Abstand "schwerste" Folge der Serie bis dahin. Nicht nur, weil sie in sehr unterschiedlichen Zeiten spielt und dadurch einige Anforderungen an das Gedächtnis des Betrachters stellt, sondern auch, weil Dinge der fünften Staffel vorweg genommen werden (Telepathenkrise, Captain Lochley). Es hat durchaus seinen eigenen Reiz, diese Folge nach der Betrachtung der fünften Staffel noch einmal zu sehen - nicht umsonst wird sie eigentlich der fünften Staffel zugerechnet und das nicht nur, weil sie mit der fünften Staffel zusammen produziert wurde (eigentliche Schlussfolge der Season 4 war ja Sleeping In Light, da nicht von Anfang an klar war, dass es eine fünfte Staffel geben sollte).

Was hier wunderbar vorgeführt wird, ist zum einen das Treiben der so genannten "Experten" in der heutigen Medienlandschaft - JMS hat das hier auf die Spitze getrieben mit seiner 2362er-Talkrunde. Und ob da wirklich nur Delenn zu den Talkgästen spricht oder nicht vielleicht auch JMS zu ...? Lassen wir das mal dahin gestellt.

Zum Anderen ist die "Geschichtsfälschung", die dann 2762 betrieben wird, durchaus auch nicht an den Haaren herbeigezogen - dass totalitäre Regime gerne auch Vergangenes "uminterpretieren", dürfte jedem bekannt sein, der schon einmal ein "Geschichtsbuch" aus der Zeit des "Dritten Reiches" in den Händen halten "durfte".

Der "bekenndende" Atheist JMS hat mit der tausend Jahre in der Zukunft spielenden Szenerie wieder einmal eine Verbeugung vor Glaube und Religion hingelegt, die in ihrer Intensität stärker ist, als das meiste, das man sonst im Fernsehen zu sehen bekommt - und dennoch ohne moralinsaure Nebengeschmäcker, wie sie in Serien wie 7th Heaven (Eine himmlische Familie) zu finden sind.

Wem also die fünfte Staffel nicht so zusagt (solche soll es dem Hörensagen zu Folge ja geben), der sei hier darauf hingewiesen, dass ohne die Genehmigung einer fünften Staffel auch diese Folge entfallen wäre, was ein großer Verlust gewesen wäre. So... let's be grateful!