5.22 Sleeping In Light / Der Weg ins Licht

Regie:
J. Michael Straczynski
Drehbuch:
J. Michael Straczynski

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (President J. Sheridan)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Tracy Scoggins (Captain E. Lochley)
Jeff Conaway (Zack Allan)
Patricia Tallman (Lyta Alexander)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Claudia Christian (Susan Ivanova)
Jason Carter (Marcus Cole)
Wayne Alexander (Lorien)
J. M. Straczynski (Wartungstechniker)
Romy Rosemont (Publizist)
David Wells (Commander Nils)

Kurzinhalt

Sheridan träumt wiederholt von Lorien. Es ist jetzt 20 Jahre her, seitdem dieser sein Leben um eben 20 Jahre verlängert hat und Sheridan spürt, dass sein Ende nah ist. Er bittet Delenn, seine alten Gefährten zu benachrichtigen...

Inhalt

Sheridan spürt durch wiederholte Träume von Lorien, dass sein Ende gekommen ist - genau wie vorhergesagt 20 Jahre, nachdem er von Lorien auf Z'ha'dum "wiederbelebt" wurde. Schon damals hatte Lorien ihm gesagt, dass er sein Leben nur um 20 Jahre hatte verlängern können.

Daher soll Delenn nun Mitteilungen an seine Gefährten schicken lassen und die Ranger schwärmen aus, um dies zu tun.

Die erste, die die Nachricht erhält, ist Ivanova, mittlerweile zum General befördert. Sie macht sich sofort auf den Weg nach Minbar. Auch Vir Cotto, mittlerweile Imperator der Centauri, weiß sofort, was die Stunde geschlagen hat, als ein Ranger mit einem Umschlag vor ihm steht und auch er macht sich auf nach Minbar.

Garibaldi und Franklin sind gerade zusammen auf dem Mars, als auch sie die Nachricht erreicht - da Garibaldi in der Vergangenheit einige Probleme mit Sheridan gehabt hatte, fragt ihn Franklin, ob er überhaupt mitkommen wolle. Garibaldi entgegnet, dass Sheridan ein großer Mann und sein Freund sei - egal, was sie an Differenzen gehabt hatten. Daher würde er mitkommen.

Und so treffen sich alle noch einmal auf Minbar...

Kritik

von Matthias Pohlmann

Fünf Jahre Babylon 5 sind mit dieser Folge unweigerlich zu Ende, was einen an sich schon traurig stimmen kann. Doch auch die Folge selbst ist geeignet, einem das Wasser in die Augen zu treiben, so intensiv ist sie gespielt, so atmosphärisch dicht ist sie geschrieben und inszeniert.

Die Szenen zwischen Delenn und Sheridan in dieser Folge gehören zum Besten, was Babylon 5 hervorgebracht hat. Insbesondere Mira Furlan zeigt hier eine überragende schauspielerische Leistung, ihren Schmerz kann man praktisch mit den Händen greifen. Aber auch Bruce Boxleitner sollte spätestens mit dieser Folge alle, die an seinen schauspielerschen Fähigkeiten gezweifelt haben sollten, eines Besseren belehrt haben - beeindruckend ist wohl die treffende Bezeichnung für die Leistung der Beiden.

Humor, Drama, Kitsch - die Folge hat alles und doch von nichts zu viel. Ob es jedoch noch nötig war, den Fivern einen Extrastich ins Herz zu versetzen, indem man die Station sprengt, sei hier allerdings dahin gestellt.

Nach fast einem Jahr Pause ist es auch schön, Claudia Christian als Ivanova zu sehen, doch leider fehlt doch Tracy Scoggins. Beides liegt daran, dass diese Episode am Ende der vierten Staffel gedreht wurde, da noch nicht klar war, ob es eine fünfte Staffel geben würde - nachdem es dann in letzter Minute doch noch eine fünfte Staffel gab, hob sich JMS diese Episode natürlich für den Schluss auf, was die personelle Änderung zum Rest der fünften Staffel erklärt.

Man kann diese Episode auf unterschiedliche Weise genießen - Fans sei hier empfohlen, einmal beide Varianten auszuprobieren. Zum Einen kann man die Folge - wie ausgestrahlt - als letzte Folge der fünften Staffel ansehen, zum anderen auch statt des Finales der vierten Staffel an jener Stelle. Je, nachdem, wann man die Episode ansieht, entdeckt man andere Facetten, da einem andere Vorkommnisse deutlich im Gedächtnis sind.

Was aber an Traurigkeit kaum noch zu überbieten ist, ist der Abspann mit den Bildern der Hauptcharaktere (auch hier fehlt aus den oben genannten Gründen Tracy Scoggins). Die Stasiskammer von Marcus zu sehen oder sich noch einmal bewusst zu werden, dass Londo tot ist, sind Dinge, die einen sehr traurig stimmen.

Insgesamt geht mit dieser Folge eine Serie zu Ende, die meines Erachtens Maßstäbe gesetzt hat, was durchgängige Handlungsbögen und deren Durchführung, schauspielerische Leistung (sehr viele "Theaterszenen") und Tiefgang angeht. Gerade den Tiefgang schreibt man meiner Meinung nach zu Unrecht oft Serien zu, die meinen, auf alles Antworten geben zu müssen - der babylonische Weg ist ein anderer: Viele grundlegende Fragen des Daseins werden aufgeworfen, die Antwort wird aber nicht vorgegeben, die muss man als Zuschauer/in schon selbst finden - und das ist Tiefgang. Denn das sorgt für langes Nachdenken und manchmal auch nächtelange Diskussionen, ich schreibe da aus eigener Erfahrung... Und wer Babylon 5 als "zu düster" ansieht, der sollte sich mal fragen, ob die Botschaft der Serie, nämlich dass eine Person sehr wohl einen Unterschied machen kann, wirklich so negativ oder düster ist...