Eon Band 5 "Die Knotenwelt"

Eon Band 5, Die Knotenwelt, Vennemann, Stark, Rezension
Sascha Vennemann & Alan J. Stark

In seinem langen, sehr ehrlichen Nachwort geht Sascha Vennemann auf die Verzögerungen bei seiner „Eon“ Serie ein. Mit seinem Ko- Autor Allan J. Stark hat Sascha Vennemann jetzt einen Partner an Bord, so dass die nächsten Teile hoffentlich in schnellerer Reihenfolge erscheinen.  Auf den ersten Seiten fassen die Autoren das Geschehen der letzten Romane teilweise sehr interessant zusammen, so dass einige Begriffe wie die „Aggregation“ noch einmal erklärt werden. Im Vergleich zu den letzten Romanen ist die Handlung deutlich stringenter angelegt. Die einzelnen Handlungsebenen laufen gut zusammen.

Mit Var Neth verfügt der Leser nicht nur über eine Identifikationsfigur, sondern vor allem über einen Charakter, der aus einer subjektiven Perspektive nicht nur die interne Atmosphäre an Bord der EON als weniger herzlich empfindet, sondern vor allem mit dem Geschehen vertraut gemacht werden muss. Es ist natürlich schwierig, in einer sich noch entwickelnden Serie mit zahlreichen zwischenmenschlichen Herausforderungen, einer atemberaubenden Entdeckung und den Veränderungen bei der EON Crew von einem Normalzustand auszugehen. Auch Myra konnte Var Neth gegenüber nur ihre persönlichen Eindrücke wiedergeben. Schwierig wird es, wenn Alan Stark und Sascha Vennemann die bislang bodenständige Grundlage mit hart arbeitenden „Miner“ Mentalität unterminieren und verschiedenen Mitgliedern an Bord der EON neue Fähigkeiten schenken.

Der zweite Handlungsbogen mit Cul Varian als Gefangenen in einer fremden Dimension ist dabei die politische Ebene des vorliegenden Buches. Angeprangert wird die gnadenlose Gewinnsucht von Konzernen, denen ja unzählige Menschen zur Verfügung stehen. Die Kritik bleibt zwar an der Oberfläche, aber im Vergleich zu einigen anderen Serien wie auch bei Pratchetts und Baxters „Lange Erde“ spielen die Autoren diese Möglichkeiten durch. Mit dem Konglomerat CMC ist auch der menschliche Feind vorhanden.

Die Offensive der Evolved ist der zweite, noch größere Actionabschnitt der Serie. Mit dem offenen, aber zumindest konsequenten Ende des vorliegenden Bandes verschieben die Autoren konsequent den Fokus der Serie von der anfänglichen sensationellen Entdeckung mit den aus anderen Serien bekannten Parallelwelten zu einem existentiellen Konflikt.

Obwohl die Spannungskurve konsequent ausgebaut wird und alle Baustellen angesprochen werden, leidet der Roman ein wenig unter seinem statischen Aufbau. Zu wenige Dialoge und sehr viele Erklärungen oder Hintergrundinformationen hemmen insbesondere in den wichtigen Abschnitten im Vergleich zu den letzten Romanen den vielschichtigen Fluss der Handlung. Das Tempo wird zu wenig variiert und vieles wirkt ein wenig zu überambitioniert, als sollte zu viel in zu kurzer nachgeholt werden. 

Es ist schade, dass Sascha Vennemann „EON“ nicht regelmäßiger erscheinen lässt, denn während „Heliosphere2265“  den Schwerpunkt auf intergalaktische Verschwörungen und Paranoia setzt, wirkt “EON“ wie ein buntes Bilderbuch, in dem der Leser von Monstren bis Minern allem begegnen kann. Der Spannungsbogen wird immer noch konsequent ausgebaut und das Potential ist noch immer nicht ausreichend gehoben, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Es ist schmaler Grat zwischen sehr guten Ansätzen und Ideen, sowie teilweise Rekapitulation aus anderen Serien bekannter Szenarien. Allan J.Stark liefert zusammen mit Sascha Vennemann eine solide Kooperation ab. 

 

Greenlight Press

(Cover: Arndt Drechsler, Innenillustrationen: Anja Dyck)

E-Book (ca. 110 Seiten),
Taschenbuch (2 Romane, ca. 250 Seiten)