Inception

Originaltitel: 
Inception
Land: 
USA
Laufzeit: 
148 min
Regie: 
Christopher Nolan
Drehbuch: 
Christopher Nolan
Darsteller: 
Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy
Kinostart: 
29.07.10

Dom Cobb ist eine Art Meisterdieb. Schon mehrfach ist es ihm gelungen, geheime Informationen aus den Träumen eines Menschen zu extrahieren. Nun soll er mit seinem Team einen besonders schwierigen Auftrag ausführen: das Einpflanzen einer Idee in den Geist einer wichtigen Person. Doch in den Träumen begegnet Cobb immer wieder seine verstorbene Ehefrau, die seine Arbeit gefährdet.


Filmkritik:
von Marius Joa (für SF-Radio.net)

Angesichts der inflationär anwachsenden Meldungen über ständige Sequels, Prequels, redundante Reboots und auch ansonsten immer einfallsloserer Stoffe im Mainstream-Kino ist es eine echte Wohltat wenn man als Cineast einen Film von Christopher Nolan genießen kann. Denn auch mit seinem neuesten Werk „Inception“ beweist der geniale Regisseur, dass intelligentes, anspruchsvolles Unterhaltungskino keine Utopie ist.

Dom Cobb ist ein international gesuchter Krimineller, der als Spezialist für „Extraction“ gilt. Dabei handelt es sich um den Diebstahl geheimer Informationen durch das Eindringen in die Träume der betreffenden Person. Cobb bekommt vom japanischen Konzernchef Saito einen besonderen Auftrag: „Inception“. Dabei werden dem Opfer in seinen Träumen nicht Gedanken gestohlen, sondern eine Idee eingepflanzt. Mit seinem teilweise neu besetzten Team um den „Träumer“ Arthur, den Schauspieler Eames, die Traumarchitektin Ariadne und den Chemiker Yussuf macht sich Cobb daran, die beinahe unmögliche Mission zu erfüllen. Bei einem Erfolg erhofft sich der „Meisterdieb“, dass er endlich wieder zu seinen Kindern in die USA zurückkehren kann. Doch nur die junge Ariadne beginnt langsam zu realisieren, welch gefährliche Auswirkungen der Tod von Cobbs Frau Mal auf ihn hat.

Nach seinem Spielfilm-Debüt „Following“, einem nicht chronologisch aufgebauten Film Noir, gelang dem britisch-amerikanischen Filmemacher Christopher Nolan mit „Memento“ ein meisterhaftes Thriller-Puzzle, das rückwärts (!) erzählt wird. Neben einem vergleichsweise unspektakulären Remake eines skandinavischen Films namens „Insomnia“ holte der mittlerweile 40jährige Nolan den Comichelden Batman mit zwei Verfilmungen aus den Untiefen des Trash. Der zweite Teil, „The Dark Knight“, wurde zu einem der erfolgreichsten Kassenschlager und gewann zu Recht zwei Oscars. Dazwischen drehte Nolan den Magier-Thriller „Prestige“ und verblüffte die Zuschauer erneut mit einer ausgeklügelten Story.

Nun hat Christopher Nolan (vor allem dank der Milliarden-Einahmen des dunklen Ritters) wieder einen komplett eigenen Film veröffentlicht. „Inception“ ist das Ergebnis von über zehn Jahren Arbeit am Drehbuch. Angeblich soll Nolan die Idee zum Film bereits mit 16 Jahren in den Sinn gekommen sein. Fest steht: Mit dem neuesten Werk seines bisher unerschöpflichen Fundus an intelligentem, außergewöhnlichem Geschichtenerzählen „kickt“ der Regisseur und Autor das Publikum in die komplexe Welt der Träume.

Wie in „Mission Impossible“ wird ein Team von diversen Spezialisten mit einer unmöglichen Aufgabe beauftragt. Aber „Inception“ erinnert nicht nur an das bekannte Agenten-Franchise, auch leichte Ähnlichkeiten mit dem Grundaufbau der Matrix in der gleichnamigen Filmreihe wird deutlich. Dennoch ist das Werk in keinerlei Weise ein Abklatsch. Beeindruckende Bilder, eine spannender Inszenierung und eine ausgeklügeltes Nebeneinander verschiedener Traumebenen machen „Inception“ so besonders. Es gelingt auch, die auf den ersten Blick verwirrende Story vielschichtig, aber für den Zuschauer verständlich zu gestalten. Aus dem Starensemble, das hier vereint ist, stechen besonders Leonardo DiCaprio als desillusionierter Traumdieb, Marion Cotillard („La Vie En Rose“) als Femme Fatale und Joseph Gordon-Levitt („(500) Days Of Summer“) als Organisator hervor.

Insgesamt reicht „Inception“ nicht an Meisterstücke wie „Memento“ oder „The Dark Knight“ heran, aber inhaltlich hat sich der Autor Nolan weiterentwickelt. Der Aufbau ist im Vergleich zu „Memento“ oder „Prestige“ etwas weniger komplex und überraschend gestaltet. Dennoch lohnt es sich durchaus, den Film mehrmals zu sehen.

Fazit: Kein Meisterwerk, aber eine vielschichtige und spannende Traumreise. Das gibt 4,5 von 5 möglichen Kicks.

INCEPTION - Trailer deutsch german HD

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