Stranger Things: Spoilerfreie Kritik zur 2. Staffel

KEINE SPOILER

Mit Stranger Things gelang Netflix im vergangen Sommer ein echter Überraschungserfolg. Etwas mehr als ein Jahr später hat sich die Serie zu einem der Aushängeschilder des Streaming-Anbieters entwickelt. Die zweite Staffel muss also ziemlich große Fußstapfen ausfüllen, was ihr in vielen Bereichen gelingt.

Die Handlung setzt knapp ein Jahr nach den Geschehnissen der ersten Staffel ein. Die Freunde rund um Mike (Finn Wolfhard) scheinen wieder im Alltag angekommen, auch wenn der Verbleib von Elf (Millie Bobby Brown) noch immer ungeklärt ist. Ihr größtes Problem ist aktuell, dass eine unbekannte Person ihre Highscores in der Spielhalle knackt. Nur Will (Noah Schnapp) hat immer noch Schwierigkeiten, sich wieder in das normale Leben einzugliedern, was auch daran liegt, dass seine Mutter (Winona Ryder) ihn kaum aus dem Auge lässt. Währenddessen wird Jim Hopper (David Harbour) auf ein mysteriöses Pflanzensterben in der Umgebung aufmerksam, das sich nicht erklären lässt.

Im Vorfeld des Starts der zweiten Staffel machte Netflix ein ziemliches Geheimnis um die Serie. Inhaltliche Details wurden sehr spärlich veröffentlicht, und es durften nur ausgewählte Pressevertreter die neuen Folgen vor dem 27. Oktober sehen. Letztendlich muss man aber festhalten, dass hier sehr viel Wirbel um relativ wenig gemacht wird. Schon in Staffel 1 bewegte sich die Geschichte auf einem Niveau, das nicht wirklich erzählerische Maßstäbe setze. Ähnliches ist auch in den neuen Episoden zu beobachten. Zwar gibt es durchaus die eine oder andere Überraschung, mit einer Handlungsentwicklung wie in Game of Thrones sollte man jedoch nicht rechnen.

Stranger Things Staffel 2

Letztendlich geht es in Stranger Things aber auch nicht unbedingt darum, dass die Autoren an jeder zweiten Ecke mit einer Überraschung warten. Die Serie zieht ihren Unterhaltungswert aus dem Nostalgie-Faktor der 80er-Jahre und den sympathischen Charakteren. Genau hier macht die zweite Staffel wieder jede Menge richtig. In gewisser Weise ähnelt Stranger Things dabei Guardians of the Galaxy. Solange Winona Ryders Joyce Byers nicht gerade wieder einen mütterlichen Hysterie-Anfall hat, macht es einfach Spaß, Zeit mit den sympathischen Charakteren zu verbringen. Dies soll nicht bedeuten, dass die Geschichte selbst schlecht ist. Da die Handlung ohne die deprimierende Suche nach einem vermissten Kind auskommt, ist sie sogar deutlich unterhaltsamer als in Staffel 1 geraten. Der stärkste Faktor der Serie bleibt aber nach wie vor das Zusammenspiel der Figuren.

Zum bekannten Ensemble stoßen dabei einige neue Darsteller, die jedoch unterschiedlich interessant ausfallen. Sadie Sink als Max hat die schwierige Aufgabe, als eine Art Ersatz-Elf in der Gruppe der bekannten Jugenddarsteller zu fungieren. Allerdings macht sie dies durchaus sehr sympathisch und hinterlässt noch den bleibendsten Eindruck. Ihr Stiefbruder Billy (Dacre Montgomery) ist dagegen sehr einfach gezeichnet. Der Charakter erfüllt praktisch alle Punkte auf einer Arschloch-Checkliste (inklusive einer Horror-Frisur), sodass er seinen Zweck zwar erfüllt, aber nicht unbedingt auf sehr clevere Art und Weise.

Stranger Things Staffel 2

Der bekannteste Name unter den Neuzugängen dürfte Sean Astin (Der Herr der Ringe) sein. Leider ist auch Astins Figur nicht sonderlich stark ausgearbeitet, sodass er nicht wirklich einen Eindruck hinterlässt.

Die interessanteste Figur lernt der Zuschauer dagegen schon in der Eröffnungsszene der zweiten Staffel kennen. Linnea Berthelsen spielt Kali, ein Mädchen, das in enger Verbindung zu Elfs Geschichte steht. Gerade diese ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Besonders im Vergleich zum Rest der Handlung wirkt Elfs Teil sehr losgelöst. Die vorläufige Auflösung bringt zwar durchaus spannende Möglichkeiten für die Zukunft, geht jedoch auf Kosten von Elfs Verbindung zum Rest des Casts.

Fazit

Staffel 2 von Stranger Things bietet genau die Unterhaltung, die viele Zuschauer der ersten Folgen sich erhofft haben dürften. Auch wenn die Geschichte selbst vermutlich keine Preise gewinnen wird, sorgen erneut die sympathischen Charaktere dafür, dass man einfach weiterschauen möchte. Von den Neuzugängen fügen sich zwar nicht alle Figuren perfekt in das Ensemble ein, wirklich störend sind sie allerdings auch nicht.

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Netflix
Stranger Things

Originaltitel: Stranger Things (2016)
Erstaustrahlung am 15.07.2016 bei Netflix
Darsteller: Winona Ryder, David Harbour, Finn Wolfhard, Millie Brown, Gaten Matarazzo, Caleb McLaughlin, Natalia Dyer
Produzenten: Matt Duffer, Ross Duffer, Shawn Levy, Dan Cohen
Staffeln: 3+
Anzahl der Episoden: 17+


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