Das Haus Zamis 48 "Midwinterblut"

Logan Dee / Susan Schwartz

Logan Dee und Susan Schwartz führen die Handlung um die Todesuhren in dem Doppelband “Midwinterblut” weiter. Im ersten Teil „Mother Goose“ löst Logan Dee die Konfrontation mit der Untertitelfigur auf und kann zumindest einen Teil der Flüche stoppen. Die Zamis werden nicht mehr jünger, sondern kehren relativ schnell zu ihren bekannten Altersstufen zurück. Damit wird auch die Idee des Zamis in Windeln aufgelöst. Grundsätzlich hat diese Bedrohung schon im letzten Band „Die Todesuhr“ nicht wirklich gut funktioniert.  Es ist im Vergleich zu den immer wieder die Handlung blutig rot tränkenden Dämonen eine Gefahr, die literarisch zu oft vor allem auch in der Science Fiction verwandt worden ist und welche zusätzlich zu wenig effektiv eingebaut worden ist. Positiv für die ganze Serie ist, dass die Autoren diese Idee nicht weiter ausbauen, sondern relativ schnell als Sprungbrett für die weitere Entwicklung nutzen.

Logan Dee muss aber mit einem weiteren Element fertig werden. Alle Mitglieder des Zamis Clans litten ja unter einem Verjüngungszauber, während Lydia ja vorzeitig altert. Beim Aufsetzen des Vertrages hat Coco Zamis nicht auf diese Besonderheit geachtet. Dadurch ist Lydia nicht durch die Erfüllung des Vertrages gerettet worden. Bedenkt der Leser, wie viele Abenteuer Coco Zamis bislang „überstanden“ hat und mit wie vielen Dämonen inklusiv Asmodis und seinen Klauseln sowie Scarabäus Toth als sein vertragstechnischer Handlanger sie sich auseinandersetzen musste, wirkt es unglaubwürdig, dass sie weiterhin naiv wie in den ersten Romanen diese besondere Formulierung überlesen hat.  Um auch Lydia zu retten, soll sie einen der mächtigsten Dämonen Deutschlands ausschalten, der sich passend auch zu dieser Zeit in Wien aufhält.  Vielleicht wäre es glaubwürdiger gewesen, wenn Coco Zamis zumindest einen Betroffenen hätte sterben lassen. Mit Lydia verbindet sie zwar eine eher distanzierte geschwisterliche Liebe, aber sich noch einmal in eine derartig extreme Gefahr zu begeben, erscheint stark konstruiert, zumal auch die anderen Zamis ihr Familienmitglied hätten retten könne. Die Auseinandersetzung mit diesem in Zwischenkapiteln natürlich brutal und rücksichtslos beschriebenen Dämonen ist der Höhepunkt der stringent, aber atmosphärisch nicht unbedingt zufriedenstellenden Romans. Im zweiten Teil der Geschichte muss Coco Zamis neben dem Verteilen der Todesuhren in die Bretagne reisen, um beim Blutbaron Delaville eine Kur gegen die Alterung Lydies zu erhoffen. Auch hier funktioniert der zugrundeliegende Plot nicht unbedingt zufriedenstellend. Auch wenn insbesondere Coco Zamis  viel in Bewegung ist und sich ihr Vater nicht unbedingt als ein dankbar Geretteter erweist,  zerfällt der Hintergrundplot in einzelne Elemente. Die „Das Haus Zamis“ Serie ist in den letzten Jahren immer am stärksten und interessantesten gewesen, wenn vor allem ein sich über mehrere Bände entwickelter vielschichtiger Handlung präsentiert hat. Die Historie der Zamis steht hier in einem starken Kontrast zu den inhaltlich nicht immer zufriedenstellenden, aber aufgrund der Geschichte des Dakota Gebäudes in New York stimmungsvoll überzeugenden Spannungsbogen.  „Midwinterblut“ wirkt wie eine Art Aufräumgeschichte, in welcher die Probleme aus den letzten Büchern auf unterschiedliche Art und Weise gelöst sowie abgeschlossen werden. In dieser Hinsicht überzeugt der solide geschriebene Band dank einiger brutaler wie sadistischer Szenen. Was leider enttäuscht, ist der fehlende Hintergrund wie Thurners Exkurse in die Dämonengeschichte Wiens oder eine globalere Bedrohung. Die beiden Folgen stehen fast isoliert nebeneinander, wobei die Reise nach Frankreich noch deutlich ansprechender beschrieben worden ist als die Auseinandersetzung mit dem deutschen Dämonen.

Im letzten Abschnitt des Romans kommt es dann in mehrfacher Hinsicht zu einer originellen Wendung, die zusammen mit den weiteren Aktivitäten der sieben Todsünden im „Cafe Zamis“ das Potential zu heben verspricht, über das die Serie ohne Frage verfügt. Der Bogenschlag zu Coco Zamis Mutter ist dabei die große Überraschung und ohne Frage eine Basis, auf welcher man weitere Geschichten aufbauen kann.

Zusammengefasst wirkt  “Midwinterblut“ vor allem hintergrundtechnisch zufriedenstellend entwickelt, während sich die vordergründige Handlung bis auf einzelne dämonische Exzesse zu sehr dahin schleppt.   

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Taschenbuch, 210 Seiten

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