Die Zukunft und andere verlassene Orte

Corinna Griesbach (Hrsg.)

8 Jahre nach einer ersten „Verlassene Orte“ Ausgabe im HALLER Literaturmagazin und einem gleichnamigen Taschenbuch veröffentlich die Herausgeberin Corinna Griesbach zusammen mit Michael Haitels p.machinery Verlag einen weiteren Band mit von Geschichten begleitenden Fotographien des „Lost Places“ Fotographen Sebastian Schwarz.

 Mit dem handlichen im Querformat gedruckten Hardcover hat Michael Haitel ein ideales Format für die eindrucksvollen Stillleben menschlicher Hinterlassenschaften gefunden. Nicht immer passen die Fotos zu den Geschichten. Wahrscheinlich sollen sie es nicht einmal. Wie Sebastian Schwarz eben ehemals gewöhnliche oder außergewöhnliche Orte von der Zeit und den Menschen vergessen mit seinen Aufnahmen wieder belebt, konzentrieren sich die Texte auf meistens innere und gleichzeitig auch äußere Reisen zu den von den Protagonisten verlassenen Orte.

 Dabei bilden zwei Themen wichtige Eckpfeiler der Anthologie. Die Rückkehr in die ehemalige Heimat oder die zufällige Begegnung mit Besonderheiten auf Reisen. Dieter Steinhäuser verzichtet in „Hamburg“ im Grunde auf einen klassischen Inhalt und lässt vor dem inneren Auge des Erzählers die Veränderungen Revue passieren, welche in den letzten dreißig Jahren in der Hansestadt geschehen sind. Dagegen reist Nele Sickels Protagonistin mit ihrem zukünftigen Mann in „Verflucht“ in ihr inzwischen menschenleeres Heimatdorf, um Sachen für ihren neuen Hausstand aus dem Elternhaus zu holen. Dabei verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ob die Idee des Fluchs auf Aberglaube basiert oder doch irgendwo mit der Realität verbunden ist, lässt die Autorin in ihrer stimmungsvollen Geschichte offen.

 „Der Turm“ von Ralph Bruse beschreibt die zufällige Begegnung zweier Menschen an einem einsamen Ort. In diesem Fall einem Leuchtturm, bei dem sich eine Tragödie ereignet hat. Der Leser ahnt das Ende, aber auch hier überdeckt die erzeugte Stimmung die Vertrautheiten des Plots zufrieden stellend. Oder „Das Loch im Zaun“ von Oliver Bruskolini, in dem im Grunde „nur“ die Geschichte eines Hauses mit dem Durchstreifen der Räume verschmelzen.

 Es gibt aber auch Geschichten, die beide Themen miteinander verbinden. Sowohl Sarah Hanuschiks „Ein strahlendes Lächeln“ als auch Oliver Henzlers „Die Welt ist ein merkwürdiger Ort“ beschreiben Reisen an historische Orte. Sarah Hanuschks Protagonisten besucht Tsernobyl; Oliver Henzlers Pärchen reist in die Heimat und macht an der alten Olympia Sprunganlage von Sarajevo Halt. Beide Orte markieren einschneidende negative Ereignisse der Geschichte. In beiden Texten begegnen die Protagonisten Augenzeigen, die entweder wahrscheinlich ihr Leben retten oder ihnen mit ihrer Geschichte die Augen öffnen. Beide Storys implizieren vor einem sehr realen wie unangenehm realistischen Hintergrund, das Logik und Verstand nicht alles erklären können. Beide Texte sind in einem ansprechenden melancholischen, aber nicht pathetischen Ton geschrieben worden, der vor allem Augenzeugen sowohl der Reaktorkatastrophe als auch des Krieges in Jugoslawien die Vergangenheit noch einmal verstörend vor Augen hält, ohne in Nihilismus oder reinen Pessimismus zu verfallen. 

 Arno Edlers „Der schmale Grat zwischen Vision und Illusion“ beleuchtet das Thema von einer weiteren Seite. Anscheinend als Touristen dringt die Protagonistin geführt in eine besondere Zone ein. Vieles erinnert an Strugatzkis „Picknick am Wegesrand“. Es gibt kein Hinweise auf die Ursache. Im Laufe des Plots verschiebt Arno Edler aber geschickt die Perspektive, erweitert sie und zeigt, das es weniger eine Reise als eine Art vorläufige Heimkehr.

 „Albenheim“ von Ivar Niklas Schwarz geht auch in diese Richtung. Ein Wissenschaftler verharrt an dem einsamen Ort, an dem seine Frau bei einer Expedition einen tödlichen Unfall erlitten hat. Ein Physiker versucht ihm zu helfen, wobei dieser über mehr Informationen verfügt als der Protagonist. Das Ende ist irgendwann erkennbar und ist konsequent, aber nicht überraschend. Der Autor zeichnet aber ein schönes Portrait der beiden so unterschiedlichen Männer – Skeptiker und Naturwissenschaftler -, die sich auf eine besondere Art der Kooperation einigen müssen, um den Leichnam der Frau bergen zu können.  

 Auch Nicola Bittscheidts „Morgen früh, wenn Gott will“ beschreibt eine „Reise“. Die Protagonistin beschreibt das perfekte Familienglück einer kleinen Familie. Aus den Handlungen der Mutter lassen sich die Risse ableiten, die Pointe ist vielleicht zu früh zu erkennen, aber sie spielt auch eine untergeordnete Rolle. Der Leser muss versuchen, sich in das Schicksal dieser Frau hineinzudenken und vielleicht auch einmal zu überlegen, in welches Loch man selbst fallen könnte. Das macht die emotionale Tiefe der Kurzgeschichte ohne Exkurse in den Bereich des Pathos aus.

 Der sich langsam heranschleichende Wahnsinn dominiert noch weitere Geschichten. „Jetzt ist die Sonne rot, Mama und der Tag verging“ spielt in Grönland. In der Tradition Jack Londons beschreibt der Autor den langsamen geistigen Verfall des Protagonisten, der schließlich in einer Katastrophe endet. Michael Lutz „Helena“ geht noch mehr unter die Haus. Wie bei „Ilona“ geht es um Krankheiten, welche in Siechtum enden. Der Protagonist und Polizist pflegt trotz des Ekels seine im Sterben liegende Frau. Mehr und mehr erdrücken ihn nicht nur seine Ängste, seine Alpträume scheinen nach ihm zu greifen. Auch wenn beide Autoren ihren Geschichte keine neuen Wendungen oder kraftvolle überraschende Pointen verleihen können, überzeugen die Texte durch ihre eindringliche Atmosphäre und die immer stärker werdende Erkenntnis, dass die Protagonisten nicht mehr aus dem Szenario ausbrechen und sich geistig retten können. 

 Irgendwo zwischen diesen Texten platziert sich Wolfgang Usters „Erfelyk“. Die Geschichte spielt auf dem kleinsten Hamburger Friedhof in Bahrenfeld. Es sich eine zufällige Begegnung und der Hinweis auf eine bestimmte Grabstätte, welche den Plot bestimmen. Die Atmosphäre ist stimmig, der Leser kann förmlich das drohende Gewitter spüren. Das Ende ambivalent, in verschiedene Richtungen interpretierbar. Der Plot kann, muss aber nicht phantastisch sein. Diese Spielerei mit dem Übernatürlich-Möglichen dominiert in einer Handvoll der hier versammelten Texte und passt sich sehr gut den Fotos an, welche nicht nur die verlassene Orte zeigen, sondern im Grunde der Phantasie den Freiraum schenken, diese Orte im Geiste nicht nur zu besuchen, sondern sie als Sprungbrett für eigene Exkursionen zu nehmen. 

 Markus Böhne „Die Zukunft“ nutzt auch ein typisches Science Fiction Sujet. Eine Postdoomsday Geschichte mit einem Protagonisten, der sich durch diese nur noch an den Namen erkennbare Welt bewegt. Mehr und mehr entfremdet der Autor aber auch den Protagonisten von den Lesern und verschiebt die Perspektive. Dadurch wird man mehr in das anfänglich nicht unbedingt originelle Szenario mit einbezogen. Auch Jens- Philipp Gründlers „Schwarzer Monolith“  mit dem Absturz eines Meteoriten im Garten der Erzählerfamilie beginnt fast klischeehaft. Der Autor spannt anschließend einen Bogen über mehrere Generationen, ohne zu sehr in die Details zu gehen. Das Ende wirkt anschließend zu offen, zu hinterfragenswürdig, aber nicht wirklich abschließend ausgearbeitet.  

 Auch „Parkplatzratten“ aus der Feder Manfred Lafrentz beschreibt eine in sich geschlossene Gesellschaft nach dem Zusammenbruch, aus welcher der Protagonist auszubrechen sucht. Der Autor kann dem Thema einige neue, effektiv umgesetzte Aspekte hinzufügen, auch wenn am Anfang vieles zu sehr vertraut erscheint.   

 Susanne Hartmanns „Locula“ ist eine dieser Geschichten, die stilistisch wirklich ansprechend geschrieben worden sind und sich bemühen, eine exzentrische Atmosphäre zu erschaffen, die aber auf der anderen Seite beginnend mit dem Anagramm des Titels zu wenig Neues  abseits des anfänglich sogar sympathisch alt charakterisierten Antagonisten anbieten, um nachhaltiger im Gedächtnis zu bleiben.

 Auch „Die Mutprobe“ von Jasmin Mödlhammer ist eher „normaler“ Horror. Eine Gruppe von Jugendlichen steigt in die Kanalisation ein und begegnet natürlich Monstren. Nur der Vorsichtigste oder besser gesagt der am meisten in diesem Genre Belesene kann es überleben.

 Verlassene Plätze werden in anderen Texten wie „Dornröschen“ von Peter Kiefer oder „Die Leine“ von Esther Schmidt zu Dreh- und Angelpunkten der quasi von außen eindringenden Protagonisten. Vieles wird impliziert, es könnten Zusammenhänge bestehen. Aber in der Phantasie der Leser setzt sich erst ein Puzzle zusammen. „Dornröschen“ reiht sich in die Reihe von möglichen Post Doomsday Geschichten ein, in denen wirklich verlassene Plätze besucht und zumindest kurzweilig belebt werden, während „Die Leine“ einen Zusammenhang mit der ehemaligen Besitzerin des Hauses darstellen könnte, aber nicht unbedingt muss. 

 Exzentrisch wird es in Bodo Rudolfs „Das dicke Ende der Maiburger Wurst“. Sprachlich intensiv mit einer Reihe von Metaphern beschreibt er die Verwandlung der Mauburger Bürger in Würste. In jede passende Art der Wurst. Das wirkt anfänglich ein wenig zu experimentell, aber die Verwandlung wird von politischen Phrasen und Kompromissen begleitet, die dem Leser aus der allgegenwärtigen Politik so unheimlich vertraut vorkommen.   Blume alias michael johann Bauer versucht sich sprachlich expressiv mit „es gibt unendlich viele welten- alle ueber=schneiden sich“ an einem thematischen Blumenstrauß, der aber eher Form als Inhalt repräsentiert. Es ist nicht leicht, wichtige Inhalte zu komprimieren, aber der Versuch, es auch noch sprachlich um der Form willen expressiv darzustellen trifft nicht jedermanns Geschmack.

Lisa Kupietz versucht in „Fade Farben“ ebenfalls, aus einem realistischen Szenario vielleicht eine Allegorie auf das Leben zu gestalten. Der Abriss einer Baracke, eine Erinnerung an möglicherweise ein Verbrechen und die Einsamkeit bestimmen diese Geschichte, deren Ende ein wenig zu bemüht und zu konstruiert erscheint.

 Pedro Zobel setzt mit dem nicht ganz richtigen Titel „No Escape from my Neighborhood“ ein großes Ausrufezeichen unter den Block expressiver Geschichte. Eine Liebes bzw. besser Bettgeschichte geht zu Ende und der bislang durch das lebende treibende Bastian des 21. Jahrhunderts will sich nicht nur von seiner Ex- Freundin, sondern auch der spießigen Nachbarschaft richtig verabschieden. In diesem Punkt symbolisiert das Ende einen Abschluss und einen Neuanfang, wobei Pedro Zobel einen ausgesprochen unsympathischen, wehleidigen und nervigen Charakter etabliert, dessen kindische Verhalten im Grunde kein Schrei nach Liebe ist, sondern möglichst viele Hiebe verdient. Da hilft es auch nicht, dass er anscheinend einen Job gefunden hat.  

 „Die Leiche im Keller“ von Bright Angel ist eine dieser klassischen Geschichten, die harmlos anfangen und am Ende eine innere Falttür öffnen. Der Protagonist kommt im Grunde mit seinem Leben nicht mehr zurecht, seine Stellung wird reduziert, sein Hobby findet keine Akzeptanz und schließlich will sich seine Frau scheiden lassen. Bright Angel nutzt die emotionale Tiefe, um im Grunde einen Pechvogel darzustellen, der sich in geistige Abgründe zu flüchten scheint. Die Pointe lässt das bisher Gelesene in einer gänzlich anderen Perspektive erscheinen. Es sind diese subtilen doppeldeutigen Geschichten, welche nicht nur den Reiz dieser Anthologie ausmachen und aus der Masse hervorstechen.   

 Auch Marlene Schulzes „Liebste“ zeigt am Ende auf, dass die beschriebene Realität aus dem Auge des Betrachters nicht unbedingt der echten Realität entsprechen muss. Die Protagonistin befindet sich offensichtlich in einer Nervenheilanstalt, auch wenn sie es nicht akzeptieren möchte. In Briefen an ihren Geliebten versucht sie zu verstehen, warum dieser sie nicht mehr besucht und vor allem die Argumente des sie behandelnden Arztes kontinuierlich zur Seite zu schieben. 

 Susanne Leuflers „Von oben“ ist eine der wenigen Geschichten, die im Grunde ohne phantastische Implikationen auskommen. Die Gäste beschweren sich in einem thailändischen Ferienressort über den Fischgeruch in einigen Häusern. Die Erklärung ist konsequent und effektiv zugleich. Sie zeigt, dass Tourismus nur bedingt immer etwas Gutes ist. Die Protagonisten sind zusätzlich ausgesprochen natürlich gezeichnet worden, so dass die Abläufe glaubhaft erscheinen.

 Klaus Nyzaks „Asmat, Mahkra dritten Grades“ ist eine der humorvollen Pointengeschichten, deren Ende der Leser lange vor dem Protagonisten weiß. Da helfen auch nicht die entsprechenden Hausgeister. Der Protagonist sucht nach dem tödlichen Einbruch bei seinen Eltern einen perfekten Schutz und ist sich nicht zu schade, auch auf übernatürliche Hilfe zurückzugreifen.  

 „Ilona“ von Ruth Moebius- Hanssen erinnert den Leser an die verschenkten Möglichkeiten im Leben. Der Protagonist lernt bei einer künstlerischen Auszeit Ilona kennen, Silberschmiedin in dem kleinen Ort. Als er sich endlich vom Chef sanktioniert entschließt, quasi den Anschlussmalerkurs zu belegen, führt ihn sein Weg wieder zu Ilona. Es ist eine melancholische Geschichte, welche dem Leser aufzeigt, dass man/ frau im Leben nichts als selbstverständlich annehmen kann.

 Es finden sich auch einige stimmungsvollen Miniaturen in dieser Sammlung. Danyl Mylows „ BOOTEL ODIN“ und „LANDS END“ sowie Stefan Lammers „Spielplatz“ verzichten zu Gunsten von Beschreibungen sowie durch eigene Erinnerungen ergänzende Besuche an Plätzen der Kindheit wie bei Stefan Lammers auf einen fortlaufenden Plot.  Auch Oliver Millers „Echo eines Lebens“ – ein Polizist bricht die Wohnung eines verstorbenen Mieters auf – besteht aus eindrucksvollen Impressionen, die viele Leser wahrscheinlich in abgeschwächter Form in der eigenen Familie oder bei Freunden erlebt haben, vor denen man sich aber im Grunde des Herzens auch fürchtet, weil sie einen endgültigen Abschied darstellen.  Marie Reichners „Zeitfluss“ dagegen schaut in die Gegenwart und die Vergangenheit. In ihrer Miniatur verfolgt der Leser die Geschehnisse in dem verlassenen Haus und erhält am Ende einen Einblick in die der ehemaligen Besucher.  Wilfriede Weise Leys „Letzte Reise“ fügt diesem Thema noch eine dunkle Pointe hinzu. Auch hier erfährt der Leser stellvertretend durch die Protagonistin von der dunklen Vergangenheit des Hauses, während bei Marie Reichner noch kurz nach dieser Zeit Optimismus herrscht.   Auch die abschließende Story „Das Haus am Ende der Straße“ von Sarah Drews schließt in mehrfacher Hinsicht die literarisch visuellen Kreise. Ihre Protagonistin sucht alte verlassene Häuser auf, um sie zu fotographieren. Durch einen Zufall findet sie ein altes verstecktes Tagebuch, das die Brücke in die Zeit des Nationalsozialismus schlägt. Es ist eine der klassisch tragischen Geschichten, welche Leser zu oft aus dieser Zeit gelesen haben. Angst und später Reue; der fehlende Mut, den abschließenden Schritt zu gehen, aber in Kombination mit den stimmungsvollen Fotos dieser Sammlung, die Geschichten übergreifend verstanden werden sollte, bildet „Das Haus am Ende der Straße“ einen würdigen Abschluss dieser Anthologie.  

 Miriam Riegers „Die Villa am See“ ist einer der wenigen Texte, welcher auf einer optimistischen Note endet und vor allem an verlassenen Orte wieder eine neue Existenz verleiht. Der Protagonist kehrt in das Haus zurück, in dem seine Familie über Jahre jeden Sommer gegrillt hat. Zu Beginn beschreibt die Autorin das Auseinanderbrechen der Familie, die Dominanz anderer Interessen, bis dem Zurückgekehrten ein Gedanke kommt. Dieser Optimismus wäre eine perfekte Schlussnote für diese Anthologie, aber zwischen den tödlichen Orten; dem ausbrechenden Wahnsinn und dem kontinuierlichen Pessimismus ist es schön, einen Funken Hoffnung zu haben.

 Die Fotos von Sebastian Schwarz sind nicht den Geschichten zugeordnet. Im Gegensatz zu einer Reihe von Anthologien, bei denen Kurzgeschichten vor allem auf Bildern bekannter Genrekünstler basierte, ist diese Freiheit von Text und Bild positiv wie negativ zu sehen. Eine der Bilder hätten tatsächlich zu an anderer Stellte veröffentlichten Texten gepasst, während einige Fotos in den Geschichten keine Entsprechung gefunden haben. Grundsätzlich ist diese Zusammenstellung kein nachhaltiges Manko. Die Fotos sprechen für sich, sind eindrucksvolle Zeugnisses menschlicher „Hinterlassenschaften“, die Geschichten streifen fast alle Abgründe des menschlichen Geistes. Die stilistische Qualität aller Texte ist ausgesprochen hoch, auch wenn nicht jeder Pot grundsätzlich originell oder hintergründig erscheint.

 Wer sich für Phantastik/ Mystik interessiert, wird in diesem empfehlenswerten „Haller“ Buch sehr viele ansprechende Texte interessant und einzigartig bebildet finden. Der Leser sollte sich aber nicht unbedingt an dem Titel „Die Zukunft und andere verlassene Orte“ festbeißen, klassische Science Fiction Geschichten sind in der Minderzahl. Viel mehr dominieren die verlassenen Orte auch der Seele und laden ein, auf eine vielschichtige Reise zu gehen.

 

Corinna Griesbach (Hrsg.)
DIE ZUKUNFT und andere verlassene Orte
Ein HALLER-Buch
Außer der Reihe 45
p.machinery, Winnert, Juli 2020, 292 Seiten, Hardcover
ISBN 978 3 95765 197 6 – EUR 23,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 889 0 – EUR 11,99 (DE)