Die UFO Akten 1: Projekt "GhostRider"

Marten Veit

Auch in Deutschland erreicht die Fernsehserie „X- Files“ eine ungeheure Popularität.  Mit der im kleinen handlichen Taschenheft publizierten Serie „Die Ufo Akten“ wollte der Bastei Verlag auf diesen Zug aufspringen. Zwischen 1996 und 1997 erschienen insgesamt fünfundzwanzig dieser Heftromane.

Im 21. Jahrhundert legt der Bastei Verlag nicht nur die ursprünglichen Abenteuer neu dieses Mal als reine Heftromane wieder auf, sondern wie bei den „Gespenster- Krimis“ werden Nachdrucke und neue Romane bunt gemischt. Im Gegensatz allerdings zu den komplett in sich abgeschlossenen „Gespenster- Krimis“ werden „Die Ufo Akten“ durch die beiden Hauptcharaktere – natürlich wie Scully und Mulder ein Mann und eine Frau – miteinander hintergrundtechnisch verbunden.  Meistens wird ein Element aus dem vorangegangenen Roman übertragen und ein Puzzlestück der Wahrheit hinzugefügt. Mit dem dritten Abenteuer "Der Tunnel" erhalten die beiden Protagonisten ihren neuen Status.

Die Ermittlungen konzentrieren sich aber nicht mehr plakativ wie theoretisch auf die Spuren der Außerirdischen, vielmehr hat der Bastei Verlag die Serie inzwischen offiziell in den Bereich der Mystery eingeordnet und die einzelnen Abenteuer als Ermittlungen im Grenzbereich tituliert.

Alle Taschenhefte sind überarbeitet und für das 21. Jahrhundert präpariert worden.

Der Auftaktband der alten wie auch der neuen Serie stammt aus der Feder Marten Veits. Dahinter versteckt sich Winfried Czech, der unter anderem auch an Ren Dhark, die Abenteurer oder Bad Earth mitgeschrieben hat.  Es ist der einzige Beitrag Czechs zu der Serie geblieben, während Carter Jackson alias Andreas Kasprzak oder der Perry Rhodan Autor Arndt Ellmer sowie Uwe Voehl mehrmals in die Welt des Mysteriösen eingetaucht sind.

„Projekt GhostRider“ ist nicht nur ein klassisches Einführungssujet mit der UFO Thematik als Blickfang, sondern  führt die grenzenlose Paranoia der amerikanischen Behörden gegen die Wissenden dort draußen ansatzlos fort.

Allerdings treten die beiden die Serie dominierenden Figuren erst relativ spät für einen Taschenheftroman in Erscheinung. Auch ihre Kooperation basiert eher auf der Sturheit der Behörden, „Außenstehende“ schnell zu isolieren und dann abzuschieben. Dadurch wird das entsprechende Misstrauen der Beiden erst geweckt.

Bis dahin entwickelt der Autor eine rasante Handlung. Ein Ballonfahrer mit seinen Gästen wird während seines Flugs nahe eines Sperrgebiets in Nevada beinahe durch die gefährlichen Manöver der Jets zum Absturz gebracht. Die Ballonfahrer entdecken dabei ein seltsames Objekt und fotographieren es. Auf der Militärbasis kommen durch seltsame Umstände mehrere Menschen ums Leben. In einer Erweiterung der Verschwörungstheorie weiß der Leser im Gegensatz zu den beiden Protagonisten, dass diese systematisch von einem rücksichtslosen Mann umgebracht wird. 

Judy Davenport ist nicht nur die Skeptikern und nimmt damit die Scully Rolle ist. Sie ist örtliche Polizistin und mit einem Mann auf der Militärbasis liiert. Sie wird bei einem seltsamen Selbstmord, möglicherweise Mord an den Tatort gerufen und damit mit einigen seltsamen Phänomenen konfrontiert. Ob ihre im Grunde Einladung als Polizistin als Zivilisten auf einer Militärbasis er ermitteln Zufall oder Absicht der Männer dahinter ist, lässt sich an diesem Auftaktband noch nicht erkennen.

Clifford Michael Conroy arbeitet auf der Basis. Er kennt Judy Davenport. Auch Conroy fällt über das seltsame Verhalten seiner Vorgesetzten. Zusätzlich wird es fast aus dem Hinterhalt beim Durchsuchen von Akten angegriffen und beinahe umgebracht.

Sowohl Conroy als auch Davenport erhält Anrufe von einem seltsamen Buzz, anscheinend der sprichwörtliche „Raucher“ dieser Heftromanserie. Im Hintergrund agiert noch mit Mckay der Leiter der Basis, der auf der einen Seite die Interessen der Vereinigten Staaten vertritt, auf der anderen Seite lose Zöpfe gerne abschneidet.

Das Ende des Buches ist pragmatisch. Während Mulder und Scully quasi auf dem Gebäude des FBIs – wenn auch der Keller – heraus mit seltsamen Phänomenen konfrontiert werden, stehen Convoy und Davenport isoliert da und geben sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit da draußen. Bequem in einem gut ausgerüsteten Camper.

Wie bei den X- Akten werden keine Fragen beantwortet. Die zugespielten Beweise implizieren in diesem Fall die Möglichkeit, das die Menschheit Kontakt mit Außerirdischen und damit auch UFOs hatte, die verschwommenen Fotos können aber auch Teil einer komplexen Ablenkungsstrategie sein. Marten Veit bleibt damit eher der Tradition der Fernsehserie neu als das er Neuland aufstößt.

Strukturtechnisch ist der Roman gut geschrieben worden. Lange bevor die beiden wichtigen Charaktere eingeführt werden spielt der Autor mit den Versatzstücken des Genres und entwickelt eine bedrohliche Atmosphäre. Die Ermittlungen sind eher eine typische Quadratur des Kreises, sie enden schließlich in einem vorläufigen Nichts, wobei selbst der paranoid erscheinende Buzz vor allem Convoy noch nicht so sehr traut, dass er weitere Informationen „ freigibt“.

Aus heutiger Sicht ist der Roman typisch für eine Geschichte, die im langen erfolgreichen Schatten der „X- Akten“ entstanden ist. Aber der Heftroman lässt sich auch heute noch gut und flott lesen, auch wenn es inzwischen mehr Schrecken auf der Erde gibt als möglicherweise außerirdische Besucher. Die Paranoia des eigenen Regierung gegen des eigene Volk trifft Marten Veit in bester „Akte X“ Manier aber perfekt. 

Die Ufo-Akten 1: Projekt >>GhostRider<<

Heftroman Bastei Verlag, 64 Seiten

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