Perry Rhodan Arkon 2 - "Aufstand in Thantur- Lok"

Perry Rhodan Arkon, Auftstand in Thantur- Lok, Susan Schwartz
Susan Schwartz

Dem zweiten Band der „Arkon“ Miniserie fehlt ein wenig die grundlegende Dynamik. Susan Schwartz operiert auf zwei Handlungsebenen. Zum einen wird relativ früh für eine Miniserie der Hintergrund eines der interessanten Protagonisten Sahira dieser Miniserie erläutert. Sie ist die Tochter vom Maskenmann Alaska Saedelaere und Siela Correl. Erst als Sahira beinahe ihrem Großmutter Reginald Bull begegnet ist, klärte ihre Mutter sie über ihre Herkunft auf. Ihre Verbindung zu den Nocturnen ist ein weiterer wichtiger Meilenstein ihrer Herkunft. Hier folgen in verschiedenen persönlich gefärbten Rückblenden weitere Informationen. Als sie im Alter von 115 Jahren unvermittelt vom im ersten Band schon angesprochenen Impuls getroffen wird, dreht sich ihr Leben komplett um. Neben ihrem plötzlich lückenhaften Gedächtnis beginnt sie ihr Leben rückwärts zu leben. Ihre Mutter überlässt ihr schließlich das Raumschiff MUTTER und verschwindet. Zwischen den Rückblicken versuchen sich Gucky und Perry Rhodan einen Überblick über die Folgen des Impuls in diesem Fall ausschließlich für Sahira persönlich und ihre Paragabe zu verschaffen.

Rückblenden sind ein beliebtes Mittel, um möglichst viele Informationen dem Leser lebhaft und dreidimensional auf Augenhöhe der Protagonisten zu vermitteln. Vielleicht kommt wie eingangs erwähnt dieser Informationsfluss zu früh, da der Impuls aber nicht nur auf Sahira anscheinend einzigartige Folgen hat, ist es wichtig, eine Grundlage zu etablieren, auf welcher die nächsten Heftromane mit wahrscheinlich anderen Schwerpunkten aufbauen können. Im ersten von Marc A. Herren verfassten Roman „Der Impuls“ war Sahira passiv und quasi ein Versuchsobjekt. Ihre Rolle verschiebt sich, in dem sie nicht nur über ihre Herkunft spricht, sondern vor allem so viele sekundärwichtige Informationen präsentiert, dass Gucky und Perry Rhodan auf eine inzwischen vor allem das arkonidische Reich und die Extrasinnträger befallende Bedrohung ausgehen müssen. Susan Schwartz ist eine erfahrene Autorin, die sich sehr gut in diese Mischung aus inzwischen wieder jungem Mädchen mit schweren Gedächtnislücken und einer die Bürde der Unsterblichen tragenden Frau charakterisieren kann. Insbesondere der Versuch, die gerade miterlebten Situationen in einer Art von Gedächtnis zu speichern können zu den besten Abschnitten des Heftromans.

 Während die eine Handlungsebene sich durch die persönlichen Berichte eher ruhig entwickelt, dringt das restliche Universum vor allem in Form von Nachrichten Perry Rhodan und Gucky an Bord des Raumschiffs. Am Ende von „Der Impuls“ hat Marc A. Herren durch Bostichs seltsames Verhalten schon angedeutet, das Unheil aufzieht. Jetzt drehen einige Arkoniden durch. Sie entführen Raumschiffe und beginnen eine Art Terrorkrieg in Thantur- Lok. Das verbindende Glied ist vor diesen uncharakteristischen Aktionen eine Art Hirntod. Sie fallen ins Koma. Ohne Vorwarnung wachen sie wieder auf und beginnen mit ihren irrationalen Handlungen. Verschiedene Beispiele werden präsentiert. Sie dienen als Actionhintergrund des vorliegenden Romans. Gleichzeitig verweisen sie aber unkontrollierte Verwerfung im arkonidischen Reich. Das Cliffhanger deutet an, dass nicht nur Bostich wie in „Der Impuls“ beschrieben, sondern möglicherweise auch Atlan befallen ist. Sein Raumschiff ATLANTIS beginnt einen Unbekannten zu jagen. Da sich Perry Rhodan und Gucky mit ihrem Schiff in der Nähe befinden, können sie in letzter Sekunde eingreifen. Der Zufall, am richtigen Ort im richtigen Moment zu sein, wird aber glaubwürdig geschrieben und ihr Eingreifen erscheint auch nicht übertrieben. Das sie weitere wichtige Informationen durch den Geretteten erhalten und damit in Kombination mit Sahiras Erzählungen sich ein komplexeres Bild machen können, bereichert den bis dahin subjektiven Hintergrund und zeigt überdeutlich auf, dass dieser ominöse Impuls mehr als einen Menschen beeinflusst. 

 Am Ende des zweiten Teils kommen vor allem Perry Rhodan und Gucky ein Verdacht, der die bisherige Struktur des arkonidischen Imperiums erschüttern könnte. Auch in der „Neo“ Serie haben sich Frank Borsch und seine Autoren mit der Herkunft des Extrasinns und vor allem dem schweren Weg, ihn zu erringen und zu aktivieren, auseinandergesetzt. Marc A. Herren geht in eine andere Richtung und stellt die Zuverlässigkeit dieses „Deus Ex Machina“ Instruments in Frage. Gleichzeitig wird auch hinterfragt, ob evtl. Atlan – zumindest in der Theorie und dank des Serienkonstrukts natürlich auch nur kurzzeitig – von dem Impuls betroffen sein kann. Daher funktioniert „Aufstand in Thantur- Lok“ als weitere Einleitungsband sehr gut. Neben den angesprochenen Hintergrundinformationen wird die in diesem Fall weniger die gesamte Menschheit oder Galaxis, sondern vor allem die Arkoniden betreffende Bedrohung weiter definiert. Solide entwickelt Susan Schwartz die Bedrohung und lässt dem ersten, vielleicht ein wenig vorhersehbaren Auftaktroman eine gute Fortsetzung folgen.             

Pabel Verlag, Heftroman,

64 Seiten

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