Perry Rhodan Arkon 11 "Auf dem Wandelstern"

Susan Schwartz

Der vorletzte Band der Miniserie entlarvt nicht nur den Bösewicht – eine Überraschung, zumal die Figur den Stammlesern der Erstauflage bekannt und als „tot“ abgehakt worden ist -, sondern im elften Roman fügt die Autorin weitere Erläuterungen zur grundsätzlichen Verschwörung und der Geschichte des Extrasinnes hinzu. Auch wenn sich Susan Schwartz wirklich bemüht, das Geschehen spannend und nachvollziehbar zu beschreiben, sind einige Aspekte enttäuschend.

Es gibt einen Hinweis, dass „Es“ wieder seine Finger mit im Spiel  und einige Abläufe sogar im Vorwege geplant hat. Natürlich handelt es sich wieder um eine Superintelligenz und natürlich haben die Autoren nicht nur in diesem Heftroman ausreichend „Deus Ex Machina“ Ansätze hineingeschrieben, um dessen Existenz wieder ad Absurdum zu führen. Insgesamt ist die Erwähnung von „Es“ inhaltlich unnötig. Ein weiterer zu schnell abgehandelter Teilplot der ganzen Serie ist die Idee, dass Sahira ja gegenläufig „altert“ und körperlich immer jünger wird. Es handelt sich nicht unbedingt um eine neue Idee, aber zumindest ein Thema, dass Spannung und Dramatik in sich vereint. Auch hier kommt die Hilfe quasi in vorletzter Sekunde und dieser Handlungsbogen wird relativ glatt, fast unspektakulär abgeschlossen.

 Während des Durchgangs durch das Portal als Übergang zwischen dem zehnten und jetzt vorliegenden elften Heftroman haben ja Gucky, Perry Rhodan und Sahira die Geschichte Sidhars erfahren, des Erbauers der dunklen Maschine, mit der Extrasinne manipuliert werden können. Sie landen auf einer Welt, die nur aus Kristallen besteht. Es scheint sich um den legendären Wandelstern zu handeln, der Druck der dunklen Befehle ist sehr stark und die Oberfläche besteht nur aus Gijahthrakos, welche sich von den Ankömmlingen, aber auch den dunklen Befehlen gestört fühlen. Hier schwenkt Susan Schwartz teilweise auf einen Gedächtnisverlust – eine Art Verdummung – zu, der die drei Reisenden aufhalten könnte. Die Szene ist lustig geschrieben, da die Betroffenen  aber mentalstabilisiert sind und deswegen nicht anhaltend, wirkt es rückblickend eher wie Füllmaterial. Natürlich gibt es auch bei den Gijahthrakos einen einzigen, der mit der Situation unzufrieden ist und den drei nach anfänglichen Widerstreben auch ordentlich hilft. Er gibt ihnen einen Hinweis inklusiv Wegbeschreibung auf die schwarze Burg, in welcher die Maschine steht. Marc A. Herren bemüht sich, die Hintergründe etwas ausführlicher zu gestalten und mit „Es“ grundlegendem Ansatz, die Philosophie des Dagors  in der Lokalen Gruppen zu verbreiten, verzichtet der Exposeautor auf die normalerweise schwarzweiße Zeichnung der Motive der Schurken. Der angesprochene Showdown ist in dreifacher Hinsicht eine Überraschung als auch ein Brückenbau. Der Schurke stellt sich vor und erläutert natürlich seine Beweggründe. Der Wandelstern materialisiert dann mitten im Arkonsystem, wo der Machtkampf ausgebrochen ist und Atlan steht immer noch unter dem Einfluss der dunklen Befehle. Vielleicht überspannt der Exposeautor hier den Bogen und will zu viel in diese geradlinig erzählte Handlung packen. Auf der anderen Seite verfügt das Team mit Susan Schwartz über eine Autorin, die diese Auflösungen zumindest glaubwürdiger als manche andere Teammitglieder darstellen kann.

 Leider gibt es noch einen zweiten Handlungsbogen, in dem die Lebensgeschichte der beiden Zwillinge Kassin III. und eben Kerlon angesprochen wird. Hier wimmelt es nicht nur von glorifizierenden Adjektiven, sondern die Autorin versucht, die Überlegenheit dieser beiden Brüder in einem eher ambivalenten Kontrast zu ihrer Umwelt darzustellen. Auf die Miniserie bezogen hat zumindest Kerlon durch diesen Rückblick ein doppeltes Motiv. Zum einen immer wieder ins zweite Glied hinter seinen Bruder gedrängt,  hasst er durch die Zerschlagung des Einfluss seiner Familie auch Bostich als Verursacher ihres Niedergangs. Bei den Gesprächen zwischen dem Imchar und Kerlon – Vater und Sohn – macht die Autorin sehr viel richtig. Sie kann sich förmlich in die Figuren hereinarbeiten und ausreichend Emotionen ohne Pathos oder Kitsch aufbauen. Bei den anderen Lebensabschnitten verzettelt sie sich allerdings zu stark in unnötigen Details und verliert dabei den roten Handlungsfaden aus dem Auge.

 „Auf dem Wandelstern“ folgt im Kern der Tradition der letzten Zyklen und Miniserien, in denen im vorletzten Band alle wichtigen Informationen präsentiert werden, während der Abschlussroman nur noch das große Aufräumen übernehmen muss. Über weite Strecken gut geschrieben wirkt vor allem die Verbindung zu „Es“ ein wenig zu bemüht. Warum nicht einmal gänzlich auf die Superintelligenzen verzichten und alleine menschliche/ arkonidische Dramen entwickeln? Und auf die verschiedenen „Deus Ex Machina“ Ansätze sollte auch zukünftig verzichtet werden.     

Pabel Verlag, Heftroman

64 Seiten

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