Lamentis - Kritik zu Folge 1.03 von Loki

SPOILER

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Loki und Slyvie in Lamentis

In der vergangenen Episode von Loki hat die Variante Lokis ihr Gesicht enthüllt - es ist eine weibliche Form der Titelfigur. Wirklich? Im Nachgang zur Ausstrahlung machten Bilder die Runde, die über einen etwaigen Plottwist zur Spekulation aufriefen. Denn im Abspann von Folge 2 war in bei einigen Synchronisationen anstelle des Rollennamens "Variante" der Name "Sylvie" zu sehen. Haben wir es also nicht mit einer weiblichen Form von Loki zu tun, sondern mit Enchantress?

Nun, in dieser Woche stellt sich mit der Episode "Lamentis" heraus, dass die Figur sich lieber Sylvie als Loki nennt. Ob Sylvie aber wirklich Enchantress ist … damit hält sich die Serie noch bedeckt. Auffallend ist, dass in der englischen Fassung der Folge schon das eine oder andere Mal bewusst auf das Wort "enchant" gesetzt wird. Absicht? Wir werden sehen.

“Are you the Doctor?”

Loki und Sylvie landen nach einem kurzen Abstecher zur TVA auf dem Planeten Lamentis und damit in der laut Sylvie schlimmsten Apokalypse. Ein Sprung zwischen den Zeitlinien ist aber unmöglich, denn wie immer in Notsituationen gilt: Akku leer. Was in unserer Zivilisation eine Powerbank ist, ist auf Lamentis nicht so einfach zu beschaffen. Schließlich benötigt das TemPad etwas mehr Saft. Zeit also, den Planeten in der Apokalypse zu erkunden und einen Weg aus der Misere zu finden.

Der Planet Lamentis taucht in den Marvel-Comics nur ein einziges Mal auf. Das war im Jahr 2007 in dem Band Annihilation: Conquest Prologue. Und obwohl sich die violette Farbgebung des Planeten in der Serie am Comic orientiert, mag sich der eine oder andere Whovian an Doctor Who erinnert fühlen. Zwei Personen, die unfreiwillig gemeinsam ein Problem lösen müssen, sich dabei Wortgefechte liefern, in einer fremden Umgebung klarkommen müssen und in entscheidenden Momenten zusammenarbeiten müssen - streng genommen könnte man Loki und Sylvie auf den Doctor treffen lassen. Allein von der Optik der Kulissen zwängt sich der Gedanke auf.

*singt auf Asgardisch*

Die Chemie zwischen den Hauptfiguren stimmt auch in dieser Folge. Standen die letzten Episoden noch unter dem Zeichen von Tom Hiddleston und Owen Wilson, die vor allem in der vergangenen Woche zeigen durften, wie gut sie sich ergänzen, steht Sophia Di Martino als Sylvie dem in nichts nach. Das Timing stimmt, in den kurzen Actionsequenzen ergänzen sich Hiddleston und Di Martino ebenfalls. Am meisten überzeugen die beiden jedoch in den leisen Momenten von "Lamentis" - die Szenen im Zug gehören zu den stärkeren Momenten der Folge.

Sei es, dass beide sich über ihre Mütter austauschen oder darüber philosophieren, was Liebe ist. Das Autorenteam hat hierzu obendrein noch ein einem simplen Satz die sexuelle Orientierung von Loki verdeutlicht. Ohne großes Aufheben. Und damit umso nachklingender.

Am gelungensten ist der Moment, indem ein angetrunkener Loki Lieder aus Asgard zum besten gibt. Schön ist der Augenblick, in dem Hiddleston den Blick von Di Martino einfängt und scheinbar nur für sie singt. Was er da genau singt, bleibt vorerst verborgen. Offiziell jedenfalls. Inoffiziell ist Asgardisch an eine nordische Sprache angelehnt, und das norwegische Publikum hat bereits eine grobe Übersetzung geliefert:

In stürmischen schwarzen Bergen,
wandere ich allein,
Über Gletscher zieh' ich mich zusammen,
dem Apfelgarten entgegen,
(Mit) Zweigen, die hinausführen,
Und dort singe ich,
Wann kommst du nach Hause?

Es bleibt noch abzuwarten, ob das Lied eine tiefere Bedeutung für die zukünftige Beziehung von Loki und Sylvie hat - oder ob Loki so leise war, weil er an Frigga denken musste. Eins haben er und sein Bruder aber gemeinsam: Ein neuer Drink wird bestellt, indem man das Glas auf den Boden zerschmettert. "Noch eins!"

Die bislang kürzeste Episode der Staffel

Wenig zuträglich für "Lamentis" ist jedoch die Laufzeit. Folge 3 entpuppt sich mit knapp 37 Minuten Laufzeit exklusive Abspann als bislang kürzeste Episode der Staffel. Und sie nimmt damit auch einiges an Tempo heraus. Ob dies die richtige Entscheidung war, darf bezweifelt werden. Denn kaum hat die Folge etwas Fahrt aufgenommen, ist sie bereits zu Ende und lässt ihr Publikum mit einem Cliffhanger zurück. Das ist ärgerlich, denn drängt sich der Eindruck einer klassischen Filler-Episode auf; richtig vorangekommen im Haupthandlungsstrang sind wir nämlich nicht. Schade.

Was nehmen wir also mit von "Lamentis"? Nicht sehr viel. Zugegeben, wir wissen jetzt, was das erklärte Ziel von Sylvie ist - aber das war eigentlich bereits klar. Spannender ist, ob Sylvie wirklich eine Loki-Variante ist oder nicht doch Enchantress. Mit den Andeutungen, die das Drehbuchteam gemacht hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich in der Tat um Enchantress handeln könnte.

Fazit

Zur Halbzeit nimmt Loki ein wenig das Tempo heraus und präsentiert in einer starken Staffel die bislang schwächste Episode. Dies ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn "Lamentis" liefert gerade im Mittelteil starke Momente von einem nach wie vor blendend aufgelegten Cast. Dennoch darf es in der kommenden Woche wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen. Aber seien wir ehrlich: Allein für die Gesangseinlage hat es sich gelohnt.

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