Abschied von Douglas Trumbull

blade-runner-poster.jpg

Blade Runner Filmposter

Filmregisseur, Spezialeffekte-Künstler und Erfinder Douglas Trumbull ist gestern verstorben, wie seine Tochter auf Facebook mitteilte. Trumbull erlag dabei nach langer Krankheit einem Krebsleiden. Er wurde 79 Jahre alt.

Douglas Trumbull wurde am 8. April 1942 in Los Angeles geboren. Bereits als Kind baute er die verschiedensten Geräte und sah sich gerne Filme über außerirdische Invasionen an. Nach einem abgebrochenem Architekturstudium verschlug es ihm zu Graphic Films, der Filmproduktionsgesellschaft des ehemaligen Walt-Disney-Animators Lester Novros, wo er seine Talente ausspielen konnte. Sein Vater Donald war selbst ein Pionier auf dem Gebiet der Spezialeffekte und kreierte die Effekte für den Klassiker Der Zauberer von Oz (1939). Während seiner Zeit bei Graphic Films war Douglas maßgeblich für Filme der U.S. Air Force und der NASA verantwortlich.

Seinen Durchbruch feierte er mit dem 15-minütgen Trickfilm To the Moon and beyond, der 1964 von IBM bei der Weltausstellung in New York präsentiert wurde. Aufgrund dessen wurde Douglas von Regisseur Stanley Kubrick für 2001: Odyssee im Weltraum verpflichtet. Dort zeigte er sich für die praktischen Effekte verantwortlich und entwickelte auch das sogenannte Slitscan-Verfahren. Der Film wurde 1969 mit einen Oscar für die visuellen Effekte ausgezeichnet. Allerdings erhielt Douglas die begehrte Trophäe nur indirekt, da sie damals noch als Sonderkategorie an Kubrick verliehen wurde.

Seine nächsten Projekte waren Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All, der erste Film bei dem fortschrittliche CGI-Effekte eingesetzten wurden, sowie Lautlos im Weltraum, wo Trumbull auch sein Debüt als Regisseur gab. Danach sollte er die Spezialeffekte für Krieg der Sterne realisieren; allerdings empfahl er dafür seinen ehemaligen Assistenten John Dykstra (Invasion vom Mars, Spider-Man 2). Dieser wiederum holte Trumbull danach zu Industrial Light & Magic, wo er an Filmen wie Star Trek: Der Film und Blade Runner arbeite. Beide Filme erhielten eine Oscar-Nominierung, ebenso wie Unheimliche Begegnung der dritten Art. Dieser verlor damals allerdings gegen Krieg der Sterne in dieser Kategorie.

Erschöpft vom Kampf mit dem System Hollywood zog er sich in den Westen von Massachusetts zurück und konzentrierte sich auf die Entwicklung neuer Technologien und Verfahren für Filmproduktionen (unter anderem das Showscan-Verfahren) sowie für Themenparks. Hierzu zählen unter anderem Back To The Future: The Ride, einer der bekanntesten Attraktionen des Universal-Studios-Florida-Themenparks. Auch in den vergangenen Jahrzehnten widmete und leitete er verschiedenste Unternehmen, die sich mit der Produktion von Effekten und dazugehörigen Innovationen beschäftigten.

Nach fast 30-jähriger Abstinenz kehrte 2011 er für Terrence Malicks The Tree of Life zurück nach Hollywood und wurde als Berater für die Spezialeffekte des Films verpflichtet. Im Jahr darauf wurde er von Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit dem Ehrenoscar für besondere Leistungen im wissenschaftlich-technischen Bereich der Filmindustrie ausgezeichnet. Mit dem kuriosen Abenteuer The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot war er 2018 wieder als Produzent und Spezialeffekte-Berater an einem Film beteiliget. Seine letzte praktische Arbeit bekamen Fans zur Titelankündigung von Amazons kommender Der-Herr-der-Ringe-Serie zu sehen. Das Video entstand durch die Zusammenarbeit von Trumbull, dem Regisseur Klaus Obermeyer und dem Metallkünstler Landon Ryan.

Regeln für Kommentare:

1. Seid nett zueinander.
2. Bleibt beim Thema.
3. Herabwürdigende, verletzende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.

SPOILER immer mit Spoilertag: <spoiler>Vader ist Lukes Vater</spoiler>

Beiträge von Spammern und Stänkerern werden gelöscht.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren.
Ein Konto zu erstellen ist einfach und unkompliziert. Hier geht's zur Anmeldung.