Teil III: Kritik zu Obi-Wan Kenobi 1.03

SPOILER

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Obi-Wan Kenobi Teil 3

Nachdem Obi-Wan Kenobi seine Premiere am vergangenen Freitag mit einer Doppelfolge feierte, kehrt man mit der dritten Episode zum regulären Veröffentlichungstag am Mittwoch bei Disney+ zurück. Entsprechend fiel auch die Wartezeit für die Fans etwas kürzer aus, was nach dem Ende der zweiten Folge sicherlich gern gesehen war. Folge 3 (oder "Teil III") bringt dann auch tatsächlich den zu erwartenden größeren Auftritt von Darth Vader, hat allerdings auch mit ein paar Problemen zu kämpfen.

Bereits zum Auftakt von Obi-Wan Kenobi wurde Ewan McGregor mit Lob für seine Darstellung überschüttet und auch in der dritten Folge setzt der Schauspieler seine starke Leistung fort. Egal, ob es kleinere Szenen mit Leia sind, in denen Obi-Wan der Prinzessin Mut zu spricht und über seine Familie redet, oder der Moment, in dem er nach zehn Jahren wieder seinem früheren Schüler gegenübersteht und absolute Panik fühlt, McGregor spielt einfach hervorragend. Auch die kleine Vivien Lyra Blair macht ihre Sache weiterhin sehr gut und weiß, als junge Leia zu überzeugen.

Nicht ganz so spektakulär ist dagegen der Planet Mapuzo, auf den es das Duo nach der Flucht von Daiyu verschlagen hat. Zwar kann man Mapuzo zumindest zugutehalten, dass es sich nicht wieder um einen Wüstenplanet handelt, ein Steppenplanet ist allerdings auch nur bedingt besser. Hier merkt man dann, dass eine Star-Wars-Serie am Ende eben doch nicht mit dem Budget eines Films mithalten kann. Etwas das in der Folge ein paar Mal spürbar war.

Das Aufeinandertreffen von Obi-Wan und den Sturmtrupplern auf dem Transporter gehört anschließend ebenfalls zu den eher schwächeren Momenten der Serie und ist eines von mehreren Logiklöchern, die das Drehbuch in "Teil III" leider aufweist. So wirkt es schwer unverständlich, dass Sturmtruppler, die mit der Suche nach einem Jedi beauftragt wurden und dann nicht in der Lage sind, diesen zu erkennen, wenn er ihnen direkt gegenübersitzt. Die komplette Szene hat etwas von einem Lückenfüller, mit dem die Zeit gestreckt werden soll, da nie wirklich echte Spannung aufkommen will. Auch dass direkt im Anschluss eine weitere Konfrontation mit Sturmtrupplern folgt, macht die Sache nicht unbedingt besser.

Vader und die Inquisitoren

Während Obi-Wan und Leia auf Mapuzo ihre weitere Flucht planen, ist Reva Sevander nach wie vor auf ihrer Spur. Dabei hat sie mittlerweile auch Darth Vader informiert. Dieser bekommt nach der kurzen Szene in der vorherigen Folge noch einmal eine etwas ausführlichere Einführung und diese ist wirklich gut gelungen und kann einiges an Gänsehaut erzeugen. In der englischen Originalfassung haben die Produzenten zudem Darsteller James Earl Jones zurückgeholt, der Vader bereits in der originalen Trilogie sprach und ihm nun erneut seine Stimme leiht. In der Maske selbst soll allerdings wohl Hayden Christensen stecken, wobei sich natürlich die Frage stellt, wie viel er tatsächlich am Set war. Immerhin bekommt der Darsteller in "Teil III" zumindest auch einen kurzen Auftritt ohne Maske.

Für die Inquisitoren hat die Suche nach Obi-Wan einen Machtkampf ausgelöst. Fraglich ist hier allerdings immer noch, inwiefern der Großinquisitor tatsächlich verstorben ist. Schließlich hat die Figur laut Kanon noch einiges zu tun, sodass die Intrigen von Reva vermutlich am Ende für Nichts waren. Generell bekommt die Figur auch in Folge 3 nicht wirklich mehr Tiefe. Sollte ihre Motivation tatsächlich einfach nur der Machtanspruch auf den Titel Großinquisitors sein, dann wäre das ziemlich wenig. Allerdings sieht man auch immer wieder kleine Momente, in denen die Figur doch bei größeren Gewalttaten des Imperiums zögert, sodass auch ein Wiedergutmachungshandlungsbogen im Bereich des Möglichen liegt. Beide Varianten sind bisher jedoch nicht wirklich gut ausgearbeitet.

Dass manche sogenannte Fans dies allerdings zum Anlass nehmen, um die Darstellerin Moses Ingram auf Social Media wiederholt rassistisch zu beleidigen, ist wieder einmal extrem traurig. Gerade bei Star Wars passierte dies ja nicht zum ersten Mal. Unmut gegenüber einer fiktionalen Figur an den jeweiligen Darstellerinnen auszulassen und dies auf beleidigende Art und Weise, gehört sich einfach nicht, und wie Ewan McGregor auf Instagram treffend formuliert, sind solche Leute keine Star-Wars-Fans.

Ein Duell in der Sandgrube

Mit Darth Vader auf der Spur von Obi-Wan dauert es dann tatsächlich auch nicht lang, bis es zum ersten Aufeinandertreffen der früheren Freunde kommt. Wer geglaubt hat, dass die Macher die Sache langsam aufbauen oder gar etwas bis zum Serienfinale warten, der bekommt in "Teil III" eine Überraschung präsentiert. So gelingt es Obi-Wan zwar mit einer Rebellenzelle Kontakt aufzunehmen, doch Vader ist bereits auf seiner Spur und so kommt es zur erneuten Konfrontation.

Die Art und Weise, wie diese aufgebaut ist, erweist sich allerdings als etwas zwiespältig. Auf der einen Seite gelingt es den Machern hervorragend, den Terror und die Bosheit die Vader ausstrahlt, einzufangen. Ähnlich wie am Ende von Rogue One wird der ehemalige Anakin Skywalker als absolute Naturgewalt dargestellt, da er sich auf dem Höhepunkt seiner Macht befindet. Gleichzeitig kämpft Obi-Wan in purer Panik und man sieht, dass er vollkommen aus der Übung ist und in den letzten Jahren keine Verbindung zur Macht hatte. Auch Vaders Bestrafung für Obi-Wan, ihm dieselben Schmerzen zuzufügen, die er einst erlitten hat, ist ein weiterer Gänsehautmoment.

Dem gegenüber steht allerdings die Inszenierung. Dies beginnt zunächst einmal mit dem Schauplatz. Hier merkt man erneut die Budgetgrenzen der Serie, denn leider sieht es aus, als würden sich Vader und Obi-Wan in einer beliebigen Sandgrube duellieren. Ein paar mehr Schauwerte hätten die Sache hier sicherlich noch spannender gemacht. Auch beim Kampfstil orientiert sich man sich eher an der originalen Trilogie, was das Duell doch etwas träge erscheinen lässt.

Dazu gibt es auch wieder Momente, über die man nicht zu genau nachdenken sollte. So kommt beispielsweise das alte Horrofilm-Klischee zum Einsatz, in dem ein scheinbar gehender Killer genauso schnell ist, wie sein wegrennendes Opfer. Auch dass Vader am Ende Obi-Wan aufgrund einer Feuerwand fliehen lässt, obwohl er Sekunden zuvor noch Flammen mit der Macht erstickte, wirkt komisch.

Es muss trainiert werden

Das Ende der dritten Episode bringt zudem Leia wieder in die Gewalt der Dritten Schwester. Auch hier kann man anmerken, dass diese quasi Teleportationsfähigkeiten haben muss, so schnell, wie sie sich von einem Ort zum anderen bewegt. Auch sorgt das Ende dafür, dass man in gewisser Weise einen Handlungsrückschritt macht und Leia nun direkt wieder in die Hände von Kidnappern platziert wurde. Für Obi-Wan dürfte dagegen vermutlich eine Art Rocky-Trainingssession anstehen, mit der er sich wieder in Form bringt, um die kleine Prinzessin ein weiteres Mal zu retten.

Fazit

Die dritte Episode von Obi-Wan Kenobi überrascht mit einem frühen Aufeinandertreffen zwischen Darth Vader und und dem titelegebenden Jedi. Die Szene überzeugt dabei vor allem auf emotionaler Ebene und wird vom starken Spiel Ewan McGregors und der imposanten Darstellung Vaders getragen. Allerdings hat die Episode leider ein paar Logiklöcher zu viel und auch bei den Schauwerten merkt man die Einschränkungen, die ein Serienbudget mitbringen.

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SPOILER immer mit Spoilertag: <spoiler>Vader ist Lukes Vater</spoiler>

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