Kritik zu The Walking Dead 6.15: East

SPOILER

Puh, nach all der Lobhudelei der aktuellen Staffel hat mir die letzte Episode tatsächlich eher weniger gut gefallen. Und das liegt noch nicht mal an den offensichtlichem Cliffhanger, dass Publikumsliebling Daryl Dixon angeschossen wurde, das kann ich aus inszenatorischen Gründen durchaus nachvollziehen. Viel mehr stört mich eher, wie es überhaupt dazu kommen konnte.

Daryl heizt von Wut gesteuert auf seinem Motorrad davon, um Dwight zu finden und ihm den Garaus zu machen, da er sich für Denise' Tod verantwortlich fühlt. Soweit, so gut, soll er ruhig machen, denn entweder schafft er das und kommt zurück, oder er schafft's eben nicht (was aus erzählerischer Sicht ziemlich lahm wäre, aber das ist eine andere Sache).

Dass ihm dann aber direkt drei der kompetentesten Leute aus Alexandria hinterher rasen und genau an der Stelle, an der Denise während einer Diskussion einen Pfeil in die Birne bekommen hat, darüber diskutieren was nun am sinnvollsten wäre, ist leider einfach schlecht geschrieben. So bereitet man sich doch nicht auf einen Krieg vor.

Die anschließende Diskussion mit Daryl trägt natürlich auch noch ihren Teil dazu bei, dass Dwight und seine Gefolgschaft nochmal zuschlagen können und nun eine hübsche Anzahl an Geiseln haben, die sie entweder nach Alexandria oder direkt zu Negan bringen, um die Staffel nächste Woche blutig zu beenden.

Von Carols Ausreißeraktion haben wir ja bereits letzte Woche erfahren, sie hat allerdings andere Gründe und will einfach weg von der Gruppe und dem bevorstehenden Krieg. Angst davor hat sie aber offensichtlich nicht, denn wie sie da in bester Mad-Ma-Manier ihr gepfähltes Vehikel durch die Gegend fährt und dann alleine vier Saviors niederstreckt, ist gelinde gesagt eine Wucht. Selbst der große Rick Grimes persönlich nennt sie eine Naturgewalt, als er sieht, was sie mit der Besatzung des Pickups gemacht hat.

Und da wären wir auch schon beim nächsten Makel der Episode: Carol hat ausdrücklich darum gebeten, dass ihr niemand folgt. Für sie gilt im Grunde dasselbe wie für Daryl, nur eben, dass sie wohl nicht aus eigener Motivation zur Gruppe zurück kommen will. Angesichts dessen ist es halt nicht sonderlich clever, auch noch Rick und Morgan los zu schicken, wenn sowieso gerade der Großteil der fähigen Leute außerhalb der Mauern ist. So bereitet man sich doch nicht auf einen Krieg vor.

Die Dialoge zwischen Rick und Morgan bieten zwar beiden Einsicht in das Handeln des anderen, aber das hätte man, glaube ich, auch bei einem gemeinsamen Abendessen mit selbstgemachtem Nudelauflauf herausfinden können. Rick sagt selbst, dass sie alles, was sie brauchen, innerhalb der Mauern von Alexandria haben. Wieso zum Teufel müssen dann so viele Diskussionen außerhalb dieser Mauern geführt werden, wo eben nicht nur die Walker, sondern auch sämtliche Menschen in der Umgebung auf die Gruppe aufmerksam werden?

Insgesamt dürfte 'East' wohl eher eine cer maueren Folgen der Staffel sein, was im Hinblick auf die bisherigen 14 großartigen Episoden zu verkraften ist. Irgendwann musste der Lauf ja mal unterbrochen werden. Wie Rick in S06E10 schon sagte: The Law of Averages.

Peinlich wäre, wenn jetzt gar kein Krieg kommt, und ich mich gänzlich umsonst über die Episode aufgeregt hätte. Aber hey, so bereitet man sich doch auf ein Staffelfinale vor!

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