Kritik zu WandaVision: Die Marvel-Serie startet Phase 4 bei Disney+

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WandaVision Episode 1

Das letzte Mal, als Wanda Maximoff und Vision gemeinsam auf der Leinwand zu sehen waren, stellten sie sich dem Tyrannen Thanos entgegen. Beiden Marvel-Helden kostete dieses Unterfangen das Leben, nur Wanda kehrte fünf Jahre später wieder zurück. Über das Schicksal von Vision herrschte dagegen Ungewissheit, doch auch er scheint in irgendeiner Form noch zu existieren.

In WandaVision finden sich Wanda und Vision in einer amerikanischen Vorstadt in den 50er-Jahren wieder. Sie versuchen, ein normales Leben zu führen, in dem sie ihre Fähigkeiten und das Aussehen von Vision vor den anderen Menschen verstecken. Dem Paar wird allerdings auch bald klar, dass etwas nicht zu stimmen scheint. So fehlen ihnen signifikante Informationen über ihr früheres Leben wie die Tatsache, wann sie geheiratet haben, wie lange sie sich kennen oder woher sie eigentlich kommen. Zudem beginnen sich schon bald mysteriöse Ereignisse zu häufen und die Idylle der Kleinstadt droht auseinanderzubrechen

Rund eineinhalb Jahre mussten sich Marvel-Fans nach dem Ende von Spider-Man: Far from Home gedulden, bevor es mit neuen Abenteuern aus dem MCU weitergeht. Dies ist die längste Wartezeit zwischen seit Der unglaubliche Hulk und Iron Man 2, die 2008 und 2010 in die Kinos kamen. Und es lässt sich argumentieren, dass die Pause dem MCU durchaus gut getan hat. Nach dem großen Spektakel im Jahr 2019 konnte sich so wieder Vorfreude aufbauen, daher war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass 2020 aufgrund der Corona-Krise keine Marvel-Filme in die Kinos kamen.

Mit WandaVision startet nun offiziell Phase 4 des MCU, und es lässt sich gleich zu Beginn festhalten, dass man es hier wirklich einmal mit einem Vertreter zu tun, der sich deutlich von den bisherigen Filmen (Serien wie Daredevil oder Agents of S.H.I.E.L.D. dürften sich mittlerweile offiziell als "nicht zum Kanon gehörend" einstufen lassen) unterscheidet. Schon im Vorfeld war klar, dass die Macher rund um Showrunner Jac Schaeffer auf das Konzept der Sitcoms in verschiedenen Dekaden setzen würden, und nach den ersten beiden Episoden kann man nur sagen, dass man dieses wirklich sehr verinnerlicht.

Während die erste Folge, die den einfachen Titel "Episode 1" trägt, sich an amerikanischen Comedyserien aus den 50ern orientiert, macht man in der zweiten Folge bereits einen Sprung in die 60er und frühen 70er. Der Stil der jeweiligen Dekade wird dabei sehr toll eingefangen und der Humor funktioniert ebenfalls ziemlich gut, auch wenn dieser natürlich immer Geschmackssache ist.

Festhalten lässt sich dabei allerdings, dass das Mysterium darum, wo genau Wanda und Vision nun eigentlich sind und was sie dahin gebracht hat, sehr langsam vorangetrieben wird. Beide Folgen sind eher Sitcom-Folgen mit einer Prise Rahmenhandlung. Aus diesem Grund muss man auch festhalten, dass WandaVision zumindest bisher wie eine Serie wirkt, die nicht unbedingt von dem wöchentlichen Ausstrahlungsrhythmus profitiert und eher für Bingen geeignet scheint. Dies kann sich mit einem stärkeren Fokus auf die Rahmenhandlung in späteren Folgen aber auch noch ändern.

Dass die beiden Episoden trotzdem wirklich unterhaltsam sind, haben sie vor allem ihren beiden Hauptdarstellern zu verdanken. Elizabeth Olsen und Paul Bettany haben schon auf der Leinwand eine tolle Chemie, und auch in ihrer ersten Serie funktioniert das Duo sofort wieder. Gerade Olsen scheint zudem einen großen Spaß daran zu haben, die klassischen Sitcoms wieder aufleben zu lassen und ist ganz klar ein Fixpunkt der Serie.

Bei den Neuzugängen im MCU wie Kathryn Hahn als Agnes oder Asif Ali als Norm lässt sich dagegen bisher noch kein wirkliches Urteil bilden. Die Darsteller funktionieren in ihren Sitcomrollen sehr gut, wirklich einen Eindruck konnten sie aber noch nicht hinterlassen. Hahn spielt beispielsweise die typische Klischeefreundin von Nebenan und tut dabei genau das, was man von einer solchen Rolle eben erwartet. Fans von Die wilden Siebziger dürfen sich zudem über einen Auftritt von Debra Jo Rupp freuen, bei der es ebenfalls Spaß macht, sie wieder einmal in einem Sitcom-Setting zu sehen.

Fazit

WandaVision ist der erwartet ungewöhnliche Start in die 4. Phase von Marvels Cinematic Universe. Die Macher haben sich voll und ganz den amerikanischen Sitcoms verschrieben und setzen dieses Konzept auch hervorragend um. Darunter leidet allerdings etwas das Mysterium, bei dem es in den ersten beiden Folgen nur im Schneckentempo vorangeht. Die unterhaltsamen Comedygeschichten und vor allem die stark aufgelegten Hauptdarsteller trösten darüber aber locker hinweg.

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