Kritik zu Bunker of the Dead 3D: Found Footage mit Nazizombies aus Deutschland

Die Prämisse von Matthias Olof Eichs Found-Footage-Nazizom-B-Movie Bunker of the Dead 3D lässt den Zuschauer pauschal wohl nicht sehr viel erwarten: Die Verschwörungstheoretiker Markus (Patrick Jahns) und Thomas (Aciel Martinez Pol) vermuten in einem alten Militärbunker in Oberammergau verstecktes Nazigold. Thomas baut einen Anzug für Markus, der mit 3D-Kameras und Handyverbindung praktisch einen Livestream für Thomas liefert, während er die geplante Expedition am heimatlichen Laptop begleitet. Doch Markus findet in den Katakomben anstelle von Reichtum lebende Tote in SS-Uniformen, und so nimmt das Unheil seinen Lauf.

Wenn wir mal ehrlich sind, klingt das ziemlich abgedroschen und überflüssig. Als 2009 der norwegische Fun-Slasher Dead Snow erschien, war die Idee der Nazizombies vielleicht noch relativ frisch (so frisch wie Zombies heute überhaupt noch sein können), aber auch diese Variation der Untoten ist schnell ausgelutscht. Oder hat sich hier irgendjemand Dead Snow 2 zugelegt, als der 2014 auf DVD und Blu-Ray erschien?

Ein Film wie ein Shooter aus den 90ern

Dennoch konnte mich Bunker of the Dead 3D von sich überzeugen. Die Story bietet nach wie vor nichts, wofür man sein Hirn großartig anstrengen müsste, sie dient aber wohl ohnehin nur als Alibi. Bei seiner Laufzeit von knackigen 77 Minuten besteht der Löwenanteil des Films nämlich aus actiongeladenen Kampf- und Fluchtsequenzen. Für Interaktion mit lebendigen Charakteren bleibt Markus auf seinem Trip nur äußerst wenig Zeit. Eine Entscheidung, die schnell in die Hose gehen kann, in wenigen Fällen aber trotzdem wirklich gut funktioniert. Zuletzt hat Mad Max: Fury Road bewiesen, dass Action nicht bloß ein Stilmittel ist, sondern auch als zweite (bzw. dritte) Hauptrolle funktionieren kann.

Da Bunker ein Found-Footage-Film ist, erleben wir das meiste direkt aus der Egoperspektive des Hauptcharakters und sehen somit auch maximal das, was er sieht. Das erhöht bis zu einem gewissen Grad den Gruselfaktor; vom Grundtenor her ist der Film dann aber doch zu offensichtlich mit einem Augenzwinkern gedreht worden, um als Horror zu gelten. Passend dazu hat Hauptcharakter Markus auch stets einen lässigen Spruch auf den Lippen und bringt seine Gegner auf grotesk blutige Art und Weise zur Strecke. Die Kameraperspektive und die Actionsequenzen versetzen einen zurück in die 90er-Jahre zu einem gewissen First-Person-Ego-Shooter.

Liebe zum Detail

Man merkt schnell, dass Regisseur Matthias Olof Eich hier sehr viel Herzblut reingesteckt hat. Trotz der schroffen Story wirkt Bunker of the Dead 3D auf keinen Fall billig produziert. Ganz im Gegenteil hat man hier stark in praktische Effekte und gute Maske investiert, anstatt auf billiges preiswertes CGI zu setzen. Dies kommt der Atmosphäre des Films auf jeden Fall zugute.

Der Film wurde im Oberammergau sowie in Sulzbach-Rosenberg gedreht, was Bunker of the Dead 3D zum ersten deutschen 3D-Actionfilm macht. Bei der Hakenkreuzflagge, die Markus im Verlauf der Geschichte anzündet, handelt es sich übrigens um keine Nachbildung, sondern um ein echtes Exemplar.

Neben dem Hauptfilm befindet sich auch noch ein B-Roll auf der DVD, welches in knapp 30 Minuten einen interessanten Blick hinter die Kulissen des Films liefert. Hier kann man die Entstehung vieler prägnanter Szenen noch mal aus anderen Blickwinkeln betrachten und sich von den Fähigkeiten der Maskenbildner und Special-Effect-Menschen beeindrucken lassen. Weiterhin sind noch Trailer, Teaser und ein Musikvideo zu Bunker of the Dead 3D auf der Disc enthalten.

In aller Kürze

Bunker of the Dead 3D ist ein überraschend spaßiges Found-Footage-B-Movie, das sich mit seinen knapp 80 Minuten wie ein knackiger First-Person-Shooter anfühlt. Für Fans von abseitigen Filmproduktionen und Splatter-Komödien auf jeden Fall einen Blick wert. Bunker of the Dead 3D erscheint am 2. Juni auf DVD, Blu-Ray und 3D Blu-Ray. Solltet ihr euch den Film zulegen wollen, dann könnt ihr ihn hier bei Amazon finden.

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