Nicht ganz perfekt - Spoiler-Kolumne zu Arrival

SPOILER

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Arrival 2016 Poster

Wer sich für Arrival interessiert und den Film ansehen möchte, sollte an dieser Stelle bitte aufhören zu lesen. Denn es ist ein toller Film, clever und mutig, vielleicht einer der besten Filme diesen Jahres. Für Fans ernsthafter Science-Fiction ist er sicherlich ein Pflichttermin. Den Filmgenuss von Arrival sollte man sich nicht mit den Spoilern, die jetzt folgen, zerstören.

Denn gibt es da vielleicht etwas, was die Begeisterung trügt? Etwas am Film, das nicht einhundertprozentig funktioniert? Leider ja. Das ist nämlich dieses Zeitreise-Ding.

Wibbly-wobbly-timey-wimey

Der durch die Quasi-Zeitreise hervorgerufene Zirkelschluss lässt einen am Ende von Arrival ganz leicht sauer aufstoßen und ist der Moment, den wir in unserer Kritik auch bemängelt haben. Denn die abschließende Begegnung mit dem chinesischen General wirkt arg konstruiert und gerade so, als wolle der Film in diesem Moment dem Publikum die "Auflösung" des Konfliktes mit Gewalt einprügeln. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Arrival alle seine Stärken, von der Handlungskonstruktion bis zum Schauspiel punktgenau ausgespielt und das Publikum intellektuell gefordert, ohne es zu belasten. Aber hier, als Dr. Banks den chinesischen General Shang anruft und wir gleichzeitig sehen, wie Shang ihr in der Zukunft die wichtigen Informationen für eben diesen Anruf gibt, verliert Arrival ein wenig den Mut.

Es stört weniger das wacklige Verhältnis zur Zeit. Denn der Film macht diese Nicht-Linearität zu seinem Hauptmotiv und damit zu einem Grundpfeiler der Geschichte. Ähnlich verhält es sich da beispielsweise mit der Bedeutung von Liebe für Interstellar und seiner Grundannahme, dass dieses Gefühl Zeit und Raum überdauert - folgt man dieser Grundannahme nicht, dann fällt der Film in sich zusammen. Vielmehr stört, dass durch den Schnitt, der die Ereignisse gleichzeitig erscheinen lässt, der letzte Zweifel über das Geschehen ausgeräumt wird. Wäre das persönliche Gespräch zwischen Shang und Banks beim diplomatischen Empfang nicht eine viel bessere, weil überraschendere Auflösung für das Ende der Geschichte gewesen?

Verlust in die eigene Wucht

Die Quasi-Zeitreise von Arrival macht den Film zwar erst richtig gut, gegen Ende verliert er aber das Vertrauen in sein Publikum. Gerade bei so einem tollen Film fällt dies leider besonders auf.

Hat den Film am Ende der Mut verlassen? Oder passt das Ende genau? Vielleicht lohnt es sich aber auch, ein wenig in die Zukunft zu schauen: Denis Villeneuve soll ja auch beim Blade-Runner-Nachfolger Regie führen. Wird Blade Runner 2 ähnlich kryptisch ausfallen oder eher ein moderner Actionfilm werden?

Arrival (2016) - Final Trailer - Paramount Pictures

Arrival 2016 Poster
Originaltitel:
Arrival
Kinostart:
24.11.16
Regie:
Denis Villeneuve
Drehbuch:
Eric Heisserer
Darsteller:
Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker
Die Menschheit steht am Rande eines weiteren Weltkriegs, als rätselhafte Raumschiffe auf der Erde landen. Eine Sprachwissenschaftlerin und ein Mathematiker werden damit beauftragt, das Phänomen zu untersuchen.

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