Kapitel 23: Die Spione - Kritik zu The Mandalorian 3.07

SPOILER

Nachdem die Episode in der vergangenen Woche ein zweispaltiges Gefühl zurückließ, da der Fokus am Ende zu sehr auf einer Nebengeschichte lag, während die Hauptstory zum Schluss schnell abgehandelt wurde, zieht The Mandalorian in dieser Woche wieder an. Man merkt, dass es auf das Staffelfinale zugeht, denn die Autoren legen eine deutliche Schippe zu, was der Geschichte mehr als gut tut.

Die Rückkehr von Moff Gideon

Seit Längerem wird in The Mandalorian die Rückkehr von Moff Gideon aufgebaut und in "Kapitel 23: Die Spione" ist es nun endlich soweit. Gleich zu Beginn darf Giancarlo Esposito wieder sein Charisma spielen lassen und macht genau dort weiter, wo er in Staffel 2 aufgehört hat. Ein wenig kann man Showrunner Jon Favreau hier allerdings auch wieder mangelnde Konsequenz vorwerfen. Nachdem man bereits bei Grogu nach dem Finale der 2. Staffel eine Rolle rückwärts machte, folgt diese nun auch bei Gideon. Durch seine einfache Rückkehr werden die Entwicklungen am Ende von "Kapitel 16: Die Befreiung" doch ziemlich entwertet, was selten etwas Gutes ist, wenn sich dies zu einem Trend in der Serie entwickeln sollte.

Richtig spannend war dagegen der Auftritt des Schattenrates, der für Star-Wars-Veteranen so einige interessante Details mit sich brachte. Wer mit der neuen Trilogie vertraut ist, dürfte zunächst bei dem Namen Brendol Hux aufgehorcht haben, bei dem es sich tatsächlich um den Vater von General Hux handelt. Mit Brian Gleeson hat man hier auch gleich eine nette Castingentscheidung getroffen, da es sich bei dem Darsteller um den Bruder von Domhnall Gleeson handelt, der die Figur in Episode VII bis IX spielte.

Noch interessanter als Hux ist allerdings der Auftritt von Captain Pellaeon und die damit verbundene Erwähnung von Admiral Thrawn. Pellaeon spielte in den Star-Wars-Büchern vor der Übernahme von Lucasfilm durch Disney eine wichtige Rolle als eine Art rechte Hand von Thrawn und feierte nun auch sein Realdebüt im neuen Star-Wars-Kanon. Sein Auftritt dürfte den am vergangenen Wochenende angekündigten Film von Dave Filoni aufbauen, in dem es ja zum großen Konflikt zwischen der Neuen Republik und den Resten des Imperiums kommen soll. Auch Thrawn wird hier vermutlich eine große Rolle spielen, auch wenn dessen erster Auftritt in einer realen Star-Wars-Serie sicherlich erst in Star Wars: Ahsoka erfolgt.

Mecha-Grogu schreitet ein

Nach dem spannenden Einblick in die aktuelle Führungsstruktur des Imperiums geht es zurück nach Navarro. Hier kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der Mandalorianer von Bo-Katan mit dem Stamm von Din Djarin. Die Spannung zwischen den beiden Gruppierungen ist dabei deutlich zu spüren und auch das folgende Festmahl ändert daran wenig, auch wenn man zumindest übereinkommt, gemeinsam Mandalore zurückzuerobern.

Bevor es jedoch soweit ist, bekommt Grogu erst einmal ein Upgrade. Der kleine Yoda erhält in Form des nun umbenannten IG-12 seinen eigenen Mech. Für alle, die mit der Figur nicht viel anfangen können, dürfte die folgende Sequenz vermutlich sehr nervig gewesen sein. Das Gegenteil sollte dagegen bei allen der Fall gewesen sein, die Spaß an dem kleinen Grogu haben. Inwiefern der Mech tatsächlich ein Upgrade darstellt, bleibt noch abzuwarten. Gerade in Hinblick auf das Thema Mobilität scheint Grogu vorher besser unterwegs gewesen zu sein. Beim Zweikampf der beiden Mandalorianer beweist er allerdings, wie nützlich sein neues Gadget sein kann.

Die Geschichte von Bo-Katan

Die Rückkehr nach Mandalore bietet den Autoren zudem die Möglichkeit, die Figur Bo-Katan weiter auszubauen. Mit ihrem Geständnis, dass sie einst kapitulierte, nur um dann von Moff Gideon betrogen zu werden, bekommt ihre Geschichte eine weitere tragische Note. Gleichzeitig wird allerdings wieder deutlich, dass Bo-Katan mittlerweile interessanter ist als die titelgebende Hauptfigur. Während Din Djarin in Staffel 1 und 2 noch klare Ziele und Motivationen hatte, wurde er im Laufe der 3. Staffel zu einem reinen Mitläufer degradiert. In den letzten Folgen wäre es sogar problemlos möglich gewesen, ihn komplett wegzulassen, ohne dass das für die erzählte Handlung eine große Auswirkung gehabt hätte. Hier lassen sich durchaus Parallelen zu Das Buch von Boba Fett ziehen, wo die Autoren ebenfalls Probleme hatten, seine eigentliche Hauptfigur über die komplette Laufzeit der Staffel vernünftig zu beschäftigen.

Die einzigen beiden Umstände, die Din in "Kapitel 23: Die Spione" etwas stärker in die Geschichte einbinden sind eigentlich nur sein Treueschwur gegenüber Bo-Katan und die Rückkehr von Moff Gideon. Das ist beides allerdings nicht wirklich viel und so kann man nur hoffen, dass die Verantwortlichen rund um Showrunner Jon Favreau für die kommende Staffel realisiert haben, dass sie auch ihrer eigentlichen Hauptfigur etwas zu tun geben sollten.

Der Kampf um Mandalore

Blendet man den Umstand aus, dass Din erneut relativ wenig zu tun bekommt, erzählt "Kapitel 23: Die Spione" allerdings eine spannende Geschichte und baut das Staffelfinale hervorragend auf. Es werden die Weichen für gleich mehrere Konflikte gestellt und am Ende kommt es mit dem Tod von Paz Vizsla auch zu einem Opfer, das einem überraschend ans Herz geht. Einziger Schwachpunkt dabei ist lediglich, dass die Action selbst zunächst nicht so wirklich überzeugen kann. Gerade der erste Hinterhalt der imperialen Truppen ist relativ lahm inszeniert, da einfach nur wild herumgeschossen wird. Auch der Umstand, dass niemand so wirklich in Deckung gehen will, trägt nicht unbedingt zur Logik der Szene bei.

Deutlich spannender ist dagegen die Frage nach den titelgebenden Spionen. Offensichtlich wurden die Mandalorianer am Ende von jemandem verraten und für das Finale stellt sich natürlich die Frage, wer dahintersteckt. Auch das Mysterium, dass bei der Befreiung von Moff Gideon Mandalorianer eine Rolle gespielt haben, ist noch nicht gelöst. Ganz oben auf der Liste der Verdächtigen stehen natürlich die Mandalorianer, welche von Bo-Katan und Din auf dem Planeten angetroffen wurden. Allerdings hat auch die Schmiedin einiges dafür getan, in den Kreis der Verdächtigen vorzurücken. Direkt vor dem Besuch der eigentlich immens wichtigen Schmiede sich mit einem Vorwand, der nur auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheint, abzusetzen, wirkt doch ziemlich verdächtigt. Antworten dürfte die nächste Woche bringen.

Fazit

Kurz vor dem Staffelfinale kann sich The Mandalorian noch einmal deutlich steigern und liefert die bishr beste Episode der Staffel ab. Nicht nur der Einblick in die Strukturen des Imperiums, sondern auch der die Rückkehr nach Mandalore sind richtig spannend geraten. Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob die Serie dies in der kommenden Woche zu einem runden Abschluss bringen kann.

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