Abschied von William Friedkin

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Linda Blair in Der Exorzist (1973)

Der vielfach ausgezeichnete Produzent, Drehbuchautor und Regisseur William Friedkin ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. Er erlag einem Herzversagen und einer Lungenentzündung, wie seine Frau Sherry Lansing, ehemalige Präsidentin von Paramount Pictures, über die Creative Artists Agency mitteilte.

Friedkin wurde am 29. August 1935 in Chicago geboren und begann seine Karriere mit Live-Fernsehsendungen und Dokumentarfilmen. Mitte der 1960er Jahre drehte er mehrere Folgen von The Alfred Hitchcock Hour und Alfred Hitchcock Presents, wo er während der Arbeit auch sein Idol Alfred Hitchcock kennenlernte. Einige Jahre später drehte er seinen ersten Kinofilm, die Westernkomödie Good Times mit dem Popduo Sonny and Cher in den Hauptrollen.

Nach weiteren Kinofilmen wie der Musikkomödie Die Nacht, in der Minsky aufflog und der Bühnenadaption von Die Harten und die Zarten gelang ihm 1971 mit dem Actionthriller French Connection - Brennpunkt Brooklyn der endgültige Durchbruch. Durch seinen fast dokumentarischen Stil, den Einsatz der Handkamera und den Verzicht auf klassische Studiokulissen zählt der Film zu den wichtigsten Vertretern der New-Hollywood-Ära. Insgesamt gewann Friedkin für sein Werk fünf Oscars, darunter für den besten Film und die beste Regie.

Nur zwei Jahre später sollte er seinen Erfolg mit Der Exorzist noch übertreffen. Der Horror-Klassiker machte ihn zum ersten Regisseur, der mit einem Film mehr als 100 Millionen Dollar einspielte. Auch für seine Regiearbeit wurde er wieder für einen Oscar nominiert. Durchsetzen konnte er sich jedoch nur bei den Golden Globes, wo er als bester Regisseur ausgezeichnet wurde. Der Film zog mehrere Fortsetzungen und eine kurzlebige Serie nach sich, die jedoch ohne Friedkins Beteiligung entstanden. Gegenwärtig befindet sich eine Filmtrilogie unter der Flagge von Blumhouse Productions und Regisseur David Gordon Green (Halloween Ends) mit Der Exorzist - Bekenntnis (13. Oktober), The Exorcist: Deceiver (18. April) und einem weiteren, noch unbenannten Teil in Produktion.

Es folgten weitere Filme wie Sorcerer, ein Remake des Filmklassikers Lohn der Angst, der kontroverse Thriller Cruising mit Al Pacino, der in der New Yorker Schwulen- und S&M-Szene spielt, und Leben und Sterben in L.A., die allesamt kommerziell wenig erfolgreich waren und sich erst im Laufe der Jahre zu Klassikern entwickeln sollten.

Mitte der 1980er Jahre wurde es schließlich still um Friedkin, nachdem er mehrere Probleme mit Produktionsfirmen hatte. Im Jahr 2000 kam Der Exorzist in einer erweiterten und restaurierten Fassung wieder in die Kinos, die ebenso erfolgreich war wie das Original. 2006 debütierte er als Opernregisseur an der Bayerischen Staatsoper und inszenierte Richard Strauss' Salome und Das Gehege von Wolfgang Rihm.

Mit dem 2011 erschienenen Drama Killer Joe wurde Friedkin erstmals zu den Internationalen Filmfestspielen von Venedig eingeladen. Danach drehte er den Dokumentarfilm The Devil and Father Amorth über den Exorzisten Gabriele Amorth.

Sein letztes Werk hingegen ist eine Verfilmung des Broadway-Stücks The Caine Mutiny Court-Martial mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle, das auf dem mehrfach verfilmten Roman Die Caine war ihr Schicksal basiert. Obwohl Friedkin die Arbeit an dem Film noch vor seinem Tod abschließen konnte, wird er dessen Premiere bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig nicht mehr erleben.

Der Exorzist

Originaltitel: The Excorcist (2016-2017)
Erstaustrahlung am 23.09.2016 bei Fox
Darsteller: Alfonso Herrera (Father Tomas), Giu Carol (Paloma), Geena Davis (Angela Rance), Brianne Howey (Katherine Rance), Hannah Kasulka (Casey Rance), Kurt Egyiawan (Father Bennett), Ben Daniels (Father Marcus), Alan Ruck (Henry Rance), David Hewlett (dämonische Stimme), Lynn Gerbec (Lacrosse Coach)
Produzenten: Jeremy Slater, James Robinson, David Robinson, Barbara Wall, Rolin Jones
Staffeln: 2
Anzahl der Episoden: 20


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