Die Pattsituation - Kritik zu Star Trek: Picard 3.04

SPOILER

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Mit der vierten Episode kommt der erste Akt der finalen Staffel von Star Trek: Picard zu einem Ende. Die Handlung fokussiert sich dabei vollkommen auf die Geschehnisse an Bord der Titan und dies zu Recht. Regisseur Jonathan Frakes holt das Beste aus allen Darstellern, inklusive sich selbst, heraus und inszeniert einige hervorragende und emotionale Szenen.

Ähnlich wie in den vorherigen Episoden der 3. Staffel sollte man sich als Zuschauer auch bei "Die Pattsituation" von der emotionalen Erzählung mitreißen lassen und nicht zu sehr auf einige Abkürzungen fokussieren, welche die Autoren nehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass "Die Pattsituation" mehr oder weniger die dritte Episode in Folge ist, in der man die Titan in der gleichen Situation präsentiert: Das Schiff befindet sich in einer aussichtslosen Lage, trotzdem hat man aber zufällig noch ein paar Stunden Zeit, zwischenmenschliche Konflikte zu lösen. Dazu kommen Dinge wie beispielsweise ein immer noch aktives Holodeck, trotz der Tatsache, dass man im ganzen Schiff keine Energie mehr hat. Der Grund dafür wird zwar angesprochen, erscheint aber wenig schlüssig.

Deutlich besser ist dagegen der Rückblick geraten. Nachdem bereits die dritte Episode mit einem Blick in die Vergangenheit startet, schaut man auch in Folge 4 zurück. Dabei wirkt es zunächst so, dass auch dieser Rückblick wenig für die Handlung in der Gegenwart bietet, bis man Ende doch noch eine Überraschung enthüllt. So bekommt der ganze Handlungsabschnitt von Picard und Jack in dieser Episode einen runden Abschluss und hilft dabei, die Motivation von Picards Sohn zu erklären.

Riker auf der Suche nach sich selbst

Neben der Beziehung zu seinem Sohn kann Picard auch die Beziehung zu Riker in "Die Pattsituation" reparieren. Dabei wird zunächst einmal der Grund dafür enthüllt, warum Riker in der vorherigen Episode so zurückhaltend und passiv agierte. Jonathen Frakes zeigt in dieser Szene, sowie allen weiteren, wieso er einer der besten Trek-Darsteller überhaupt ist. Auch wenn man anmerken muss, dass der Konflikt zwischen Riker und Picard zunächst doch etwas einfach gelöst wird. Nachdem die vorherige Folge andeutete, dass Riker doch sehr sauer auf den Admiral ist, erfolgt nun innerhalb von wenigen Minuten die Kehrtwende und alles scheint wieder vergeben. Zugute halten kann man hier allerdings, dass Riker zu diesem Zeitpunkt von ausgeht, dass sie ohnehin alle sterben werden, sodass es auch irgendwie nachvollziehbar ist, dass er den Streit schnell lösen möchte.

Weniger nachvollziehbar ist dagegen, warum er sich dann später trotzdem gegen den Plan von Beverly und Picard stellt. Auch wenn dieser nur geringe Überlebenschancen bietet, ist er doch besser als der sichere Tod. Zumindest gibt dies aber Beverly und Picard die Chance, die alten Zeiten heraufzubeschwören, was Riker dann tatsächlich auch so sehr überzeugt, dass er direkt eine Idee für die Umsetzung des Plans hat.

Der Groll des Captain Shaw

Neben der alten TNG-Garde ist Todd Stashwick als Captain Shaw definitiv eines der Highlights der 3. Staffel von Star Trek: Picard und die Episode "Die Pattsituation" zeigt noch einmal, warum. So machen die Autoren nicht den Fehler, Shaw nach seinen Verletzungen plötzlich in einem netten Charakter zu verwandeln. Der Captain der Titan bleibt auch weiterhin ein Arsch, auch wenn ein ziemlich unterhaltsamer. Zudem präsentiert man auch einen Grund für sein Verhalten, wobei man zugeben muss, dass Ärger aufgrund von Picard Aktionen als Locutus jetzt nicht unbedingt die kreativste aller Ideen ist. Trotzdem hat sich Shaw zu einer der interessanteren Figuren der Staffel entwickelt und auch sein Zusammenspiel mit Seven of Nine sorgt für Unterhaltung. Von daher könnten die Produzenten durchaus einmal über einen Ableger rund um die Titan nachdenken, die Sache hat schließlich auch bei Star Trek: Strange New Worlds schon ziemlich gut funktioniert.

Ein neuer Feind im Hintergrund

Während die emotionalen Szenen an Bord der Titan klar der Fokus der vierten Episode sind, bleibt auch die übergreifende Geschichte der Staffel nicht ohne Enthüllungen. So scheint es so, als wäre auch Vardic eine Gestaltwandlerin, auch wenn diese anscheinend doch nicht der wirkliche Strippenzieher im Hintergrund ist. Dieser wird in Form eines Videocalls der etwas anderen Sorte enthüllt. Die tatsächliche Identität halten die Autoren jedoch noch geheim, dafür gibt man aber gleich ein paar Hinweise, durch die die Fans nun fleißig rätseln können.

Auch das Ende der Episode lädt zum Spekulieren ein. Die weibliche Stimme, die Jack in seiner Vision auffordert, ihn zu finden, ist die zweite große mysteriöse Unbekannte, welche in der Episode präsentiert wird. Über ihre Identität könnte ausgerechnet Shaw im vorherigen Verlauf der Episode einen Hinweis gegeben haben. So wirkt die Aussage, dass viele glauben, dass die wahren Borg immer noch da draußen sind, doch sehr strategisch platziert und könnte daraufhin hindeuten, dass Picard auch in seiner finalen Staffel auf den alten Erzfeind trifft.

Fazit

Die vierte Episode ist ein emotionales Brett, das jede Menge starke Momente liefert, in denen die Darsteller der Serie zu Hochform auflaufen. Kleiner Logiklöcher lassen sich auch hier wieder verschmerzen und trüben das Gesamtbild praktisch nicht. Der erste Akt der finalen Staffel bekommt so einen Abschluss auf sehr hohem Niveau.

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