Vox - Kritik zu Star Trek: Picard 3.09

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Star Trek: Picard 3.09

Mit der Episode "Vox" biegt die 3. Staffel von Star Trek: Picard auf die Zielgeraden ein und dies ist spürbar. So gibt es nicht nur jede Menge Enthüllungen, auch die Haupthandlung wird mit immenser Geschwindigkeit vorangetrieben, was dann in einem hochemotionalen, wenn auch zu erwartendem Finale mündet.

Enthüllungen und noch mehr Enthüllungen

Einer der großen Kritikpunkte der 3. Staffel von Star Trek: Picard war der Umstand, dass sich die Autoren zu lange Zeit ließen, um die großen Mysterien der Geschichte zu enthüllen und man befürchten musste, dass am Ende die Brechstange herausgeholt werden muss. In "Vox" ist dieser Moment nun tatsächlich erreicht und es kommt zu einer wahren Enthüllungsflut. So erfahren die Zuschauer in Rekordzeit nicht nur, was mit Jack los ist, sondern auch, wer der wirkliche Gegenspieler der Staffel ist, was dieser konkret plant und erleben auch noch die Umsetzung des Planes. Gerade die Entwicklung rund um Jack erfolgen im Rekordtempo. Innerhalb kürzester Zeit findet dieser heraus, was mit ihm nicht stimmt, flieht von der Titan, sucht die Borg auf und wird von der Königin überwältigt.

Besonders wenn man bedenkt, wie sehr die Staffel im Mittelteil das Erzähltempo heruntergefahren hat, ist es etwas schade, wie schnell nun alles abgehandelt wird. Dazu kommt, dass man als Zuschauer auch wieder über ein paar Logiklöcher hinwegsehen muss. So kann Jack zum Beispiel extrem einfach von der Titan fliehen, was schon etwas fragwürdig ist. Auch die Tatsache, dass er praktisch keinen Widerstand leistet und der Umstand, dass er einfach nur einen Tag hätte warten müssen, um den Plan der Borg zu verhindern, hinterlassen einen etwas bitteren Nachgeschmack.

Mal wieder die Borg

Neben der Art und Weise, wie die Enthüllungen in einem Rekordtempo in "Vox" präsentiert werden, lässt sich auch über diese selbst streiten. Dass die Borg am Ende von Jean-Luc Picards Abenteuer eine wichtige Rolle spielen, ist durchaus nachvollziehbar. Das Problem ist allerdings, dass sie gefühlt schon in beiden Staffeln zuvor (vor allem aber in Staffel 2) verheizt wurden. So sorgt die Enthüllung nicht wirklich für Überraschung, sondern eher für ein resigniertes „Ah ok wieder die Borg". Gerade vor dem Hintergrund, dass der mysteriöse Gegenspieler über acht Episoden aufgebaut wurde, wäre es schon spannend gewesen, wenn es sich am Ende eben nicht wieder um die Borg gehandelt hätte.

Dazu kommt, dass das eine oder andere Hintergrund mehr durchaus interessant gewesen wäre. Gerade die Frage, wie die Gestaltwandler am Ende ausgerechnet mit den Borg zusammenkamen, würde sicherlich so manchen Zuschauer interessieren. Anhand der Tatsache, dass nun nur noch eine Episode übrig ist, erscheint es aber eher unwahrscheinlich, dass man hier groß ins Detail gehen wird.

Ein spannender Aspekt ist allerdings noch die Borg-Königin selbst. Statt sie zu zeigen, ist die Königin in "Vox" nur zu hören. Für die Stimme haben die Macher dabei wieder Alice Krige verpflichtet, welche die Rolle in Der Erste Kontakt und im Finale von Voyager spielte. Die Tatsache, dass man sie aber bewusst nicht zeigte, könnte aber daraufhindeuten, dass man hier noch eine Überraschung plant.

Der Entdecker-Tag ist gekommen

Nachdem nun die tatsächlichen Strippenzieher enthüllt sind, ist es anschließend an der Zeit, die Pläne der Borg in die Tat umzusetzen. Mit Admiral Shelby können sich alte TNG-Veteranen dabei noch einmal über einen weiteren netten Gastauftritt freuen, auch wenn Shelby nur sehr kurz das Kommando der Enterprise F übernehmen darf. Neben der neuen Enterprise sind in der Szene zudem eine Vielzahl an weiteren Schiffen zu sehen, was in Kombination mit den Schiffnamen Zuschauern, die gern nach Easter Eggs Ausschau halten, sicherlich einiges zu tun geben dürfte.

Der Plan der Sternenflotte, alle Schiffe miteinander zu verkoppeln, sodass sie zentral gesteuert werden können, erscheint dann allerdings ziemlich idiotisch. Vor dem Hintergrund, dass die Führungsriege von Gestaltwandlern infiltriert wurde, ist es aber zumindest nicht komplett unlogisch. Dafür scheinen auf den Schiffen allerdings extrem viele Menschen, die nicht älter als 25 Jahre sind, zu dienen, den die Übernahme gelingt dann doch vergleichsweise einfach. Auch muss man an dieser Stelle festhalten, dass die Borg der Sternenflotte schon jetzt eine vernichtende Niederlage beigebracht haben. Selbst wenn Picard und seine Crew die Erde retten, dürften ja praktisch alle Führungsoffiziere an Bord der Schiffe ausgeschaltet worden sein. Der Sternenflotte müsste also innerhalb weniger Minuten die komplette Führungsriege ihrer Flotte verloren haben. Davon erholt man sich eigentlich nicht mal eben so.

Home Sweet Home

Auch an Bord der Titan scheitert der Kampf gegen die Borg und Picard und seine alten Freunde müssen die Flucht antreten. Data und Geordi schaffen es in dieser eigentlich tragischen Situation aber zumindest ein paar Momente, welche die Stimmung etwas erheitern. Nicht erheiternd ist dagegen der Tod von Shaw. Nach seinem ersten Auftritt hat sich der Captain der Titan zu einem kleinen Publikumsliebling entwickelt und so ist ein Ende durchaus traurig. Dabei wirkt sein Tod an dieser Stelle auch etwas gewollt und über das Knie gebrochen. So hat man in der Szene eigentlich nicht das Gefühl, dass Shaw sich unbedingt opfern muss. Seine finale Szene mit Seven ist dann aber wieder sehr gut gelungen.

Ebenfalls etwas gewollt ist es auch, dass es am Ende nur Seven und Raffi nicht an Bord des Shuttles schaffen. Vor dem Hintergrund, was anschließend folgt, lässt sich dies aber durchaus verschmerzen. So kehren Picard und seine Crew zum Raumschiffmuseum der Sternenflotte zurück und treffen dort, wie von vielen im Vorfeld vermutet, auf die alte Enterprise D. Auch wenn man die Rückkehr auf die Brücke absehen konnte, die Szene selbst ist dann aber hervorragend. Auch kommt hier wieder der Humor nicht zu kurz, was die eigentlich auswegslose Situation gut auflockert.

Fazit

Mit einem extrem hohen Erzähltempo und vielen Enthüllungen funktioniert "Vox" vor allem auf emotionaler Ebene. Die Handlung wird rasant vorangetrieben und man sorgt auch wieder für jede Menge nostalgische Gefühle. Leider bewahrheitet sich auch die Befürchtung, dass die Autoren am Ende doch einiges über das Knie brechen, was gerade vor dem Hintergrund, wie sehr das Erzähltempo in vorherigen Folgen teilweise verschleppt wurde, schade ist.

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