Die letzte Generation - Kritik zu Star Trek: Picard 3.10

SPOILER

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Star Trek: Picard 3.10

Mit "Die letzte Generation" kommt nicht nur die 3. Staffel von Star Trek: Picard zu ihrem Ende, die gesamte Crew von Star Trek: Die nächste Generation nimmt auch erneut emotional Abschied. Emotionen sind auch ein gutes Stichwort, denn die finale Folge spiegelt in gewisser Weise die komplette 3. Staffel der Serie wider. Während das Gezeigte auf emotionaler Ebene wie gewohnt funktioniert und die Darsteller sich in Bestform zeigen, muss man bei der Geschichte selbst wieder einmal einige Abstriche machen.

Data auf den Spuren von Luke Skywalker

Grundsätzlich verläuft die Handlung in "Die letzte Generation" in etwas so, wie man es erwarten konnte. Während Seven und Co die Brücke der Titan zurückerobern können und damit in der Lage sind, den Angriff der Borg zumindest etwas zu verzögern, macht sich Picard direkt auf, um seinem großen Feind ein letztes Mal gegenüberzustehen. Wer auf große Überraschungen im Staffelfinale gehofft hat, der wird enttäuscht. Es gibt weder Opfer zu beklagen, noch passiert etwas, mit dem man nicht rechnen konnte. Dass am Ende alle überleben, ist auch gar kein Problem. Man hat nur die gesamte Episode über das Gefühl, dass alles irgendwie zu einfach geht. Letztendlich ist die große Borgbedrohung, die über neun Episoden aufgebaut wurde, in etwa 30 Minuten Handlungszeit besiegt.

Dazu kommt, dass die Art und Weise teilweise auch etwas albern beziehungsweise inspirationslos wirkt. Wenn Data die Enterprise in die Borgwürfel hineinsteuert, um einen Kern zu zerstören, der wiederum für die Explosion des ganzen Würfels sorgt, kann man schon einmal die Frage stellen, ob die Autoren eventuell zu viel Star Wars während dem Schreiben der Drehbücher geschaut haben.

Wie Picard dann Jack von den Borg befreit, hinterlässt ebenfalls einen etwas zwiespältigen Eindruck. Schauspielerisch und auf der Gefühlsebene kann man der Szene eigentlich nichts vorwerfen. Was man der Serie allerdings zulasten legen kann, ist ihr komisches Erzähltempo. Die Art und Weise wie Jack innerhalb von zwei Folgen erst erfährt, dass er Verbindungen zu den Borg hat, sich ihnen dann komplett ergibt und dann wieder befreit wird, ist einfach viel zu gehetzt. Gefühlt passierte das alles in 30 Minuten. Problematisch ist hier vor allem, dass es ja durchaus genug Zeit gegeben hätte, um dies alles in einem vernünftigen Tempo zu erzählen. Der Drang der Autoren rund um Showrunner Terry Matalas, die wichtigsten Enthüllungen bis zur vorletzten Folge aufzuheben, machte dem aber einen Strich durch die Rechnung und ist hier besonders bemerkbar.

Der emotionale Abschied

Zugegeben klingt die Kritik bisher deutlich negativer als die Folge eigentlich ist. Wie bereits erwähnt, funktioniert "Die letzte Generation" in Hinblick auf das was die Folge sein will absolut. Man bringt die Bedrohung zu einem runden Abschluss, lässt die Crew der Enterprise-D sich noch einmal von ihrer besten Seite zeigen und liefert dann ein Abschied, der bei dem einen oder anderen Fan sicherlich für ein paar Tränen gesorgt haben dürfte. Gerade die letzte Szene war absolut perfekt und ein toller Abschluss für Picard und seine Crew.

Fanservice gab es in der Episode zudem ebenfalls wieder, auch wenn dieser nicht immer funktionierte. Walter Koenig als Stimme von Präsident Anton Chekov war definitiv eine schöne Homage an sowohl seine Rolle Pavel Chekov als auch an den leider verstorbenen Anton Yelchin, der die Figur in den drei Reboot-Filmen spielte. Auch der zweite Auftritt von Tim Russ war ein netter Moment, auch wenn es sich etwas komisch anfühlte, dass die ganze Staffel über wiederholt der Name Captain Janeway zu hören war, Darstellerin Kate Mulgrew dann jedoch nicht in Erscheinung trat. Auch wirkte die Szene selbst durchaus so, als wäre sie eigentlich für Janeway geschrieben worden.

Was am Ende etwas unnötig wirkte, war die Umbenennung der Titan in Enterprise. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Titan in der Geschichte von Star Trek ja jetzt nicht irgendein Schiff ist, sondern ihre ganz eigene Geschichte hat, ist diese Entscheidung schon etwas fragwürdig. Eine neue Enterprise zu präsentieren, wäre hier definitiv die bessere Wahl gewesen. Unabhängig vom Namen des Schiffes bauen die Autoren allerdings am Ende schon sehr stark ein potenzielles Spin-off auf. Dies wurde in den vergangenen Wochen auch so oft in den Medien und von verschiedenen Darstellern und Produzenten erwähnt, dass es verwunderlich wäre, wenn dieses sich nicht bereits in aktiver Entwicklung befinden würde.

Staffelfazit

Die 3. Staffel von Star Trek: Picard ist eine deutliche Steigerung gegenüber den beiden vorherigen Staffeln und dürfte für viele vermutlich das beste sein, was in der neuen Trek-Ära bisher entstanden ist. Gelungen ist dies den Autoren vor allem mit einem starken Fokus auf Fanservice. Die originale Crew der Enterprise-D zurückzubringen und diese ein letztes Mal gemeinsam mit Picard ein Abenteuer zu erleben, war für die 3. Staffel definitiv die beste Entscheidung. Letztendlich ist Staffel 3 das, was Star Trek: Picard schon von Anfang an sein müssen.

Der Fanservice kann allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die 3. Staffel wieder mit einigen inhaltlichen Problemen zu kämpfen hatte. Neben der Tatsache, dass die Autoren unbedingt meinten, noch einmal die Borg als großen Gegenspieler haben zu müssen, war das Erzähltempo eines der großen Probleme. Vor allem weil man es im Mittelteil unglaublich verschleppte, musste die Geschichte am Ende extrem gehetzt erzählt werden. Anstatt acht Episoden Vadic und zwei Folgen Borg wäre eine 50-50-Aufteilung vermutlich eine bessere Entscheidung gewesen.

Am Ende bleibt eine 3. Staffel, die trotzdem vieles richtig machte, viele Fans zufriedenstellen dürfte und vor allem auf der emotionalen Ebene überzeugen konnte.

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