Keine heile Welt - Patrick Stewart über Star Trek: Picard

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Kurz vor dem Start von Star Trek: Picard hat das US-Magazin Variety ein ausführliches Porträt über Patrick Stewart veröffentlicht. Im dazugehörigen Interview äußerte sich Stewart unter anderem dazu, dass sich die dargestellte Welt in Star Trek: The Next Generation und Star Trek: Picard doch in einem entscheidenden Punkt unterscheiden: Es wird deutlich düsterer.

Stewart betont zwar, dass man Roddenberrrys Zukunftsvision treu bleiben möchte, doch widerspricht dies seinen weiteren Ausführungen. The Next Generation zeichnet sich durch eine positive, nahezu utopische Zukunftsentwicklung der Menschheit aus. Probleme wie Rassismus, soziale Ungleichheit und Co. scheinen überwunden und Konflikten wird eher mit Verhandlung und kreativer Problemlösung  als mit Waffen begegnet. Darauf hatte Stewart aber wohl keine Lust mehr:

"Ich denke was wir sagen wollen ist wichtig. Die Welt von 'Next Generation' existiert nicht mehr. Es ist anders. Nichts ist wirklich sicher. Nichts ist geschützt."

Auf eine Art sei die Welt von 'Next Generation' viel zu perfekt und beschützt gewesen, so Stewart weiter. Die Enterprise sei dieser sicherer Ort voller Respekt, Kommunikation, Fürsorge und ja, auch Spaß und die Föderation ein Zusammenschluss von Planeten, die über ihre gemeinsamen demokratischen Werte verbunden seien. Star Trek: Picard wirft nun ein Licht auf die Frage, was wäre wenn die Föderation sich ändert, eine eher isolierendere Richtung eingeschlagen hat und vielleicht auch nie so verlässlich und vertrauenswürdig war, wie man immer dachte.

Dies könnte damit zusammenhängen, dass Stewart aufgrund der politischen Lage der USA und Großbritanniens selbst nicht sonderlich optimistisch auf die (nahe) Zukunft blickt. Auch hier würden wir nun in einer anderen Welt als zu Zeiten von Star Trek: The Next Generation leben.

Eine Aussage, die die Vorfreude auf die Rückkehr von Jean-Luc doch etwas dämpft. Zwar war Star Trek schon immer auch sehr politisch, doch die scheinbare Zuspitzung und vor allem der sehr düstere, negative Blick auf die Föderation und insbesondere die Sternenflotte war ein großer Kritikpunkt an  Star Trek: Discovery (und bezüglich Action statt cleverer Kommunikation und Ideen auch dem Trek-Film-Universum von J. J. Abrams). Düstere Sci-Fi gibt es genug, es braucht mehr positive Zukunftsvisionen.

Andererseits besteht nach wie vor Hoffnung, immerhin war Patrick Stewart selbst an der Entstehung der Serie und Weiterentwicklung seines Charakters aktiv beteiligt. Und wie sein langjähriger Freund Ian McKellen es ausdrückt, hat Stewart durch seinen Habitus dieses Bild von 'Keine Sorge, Captain Picard ist da' geprägt.

Sein erster Tag zurück als Jean-Luc sei jedoch eigenartig gewesen, so als würde er die falsche Unterhose tragen. Geholfen habe, dass sie erstmal nur kurz im Studio waren und dann vor allem draußen in den Weinbergen drehten. Er habe sich erst selbst daran erinnern müssen, dass nicht nur er, sondern auch Jean-Luc nun um 17 Jahre gealtert ist. Etwas, das zu untersuchen galt und schließlich Spaß machte. Stewart merkt an, dass Picard in all der Zeit wohl menschlicher geworden ist als er je zuvor war.

Dies passt zu einer Aussage vom langjährigen Wegbegleiter Jonathan Frakes, der nicht nur vor der Kamera als William T. Riker zu sehen sein wird, sondern auch die Regie von zwei Episoden übernahm. Laut Frakes sei Stewart mit dem Alter alberner geworden. Mit dem wilden Humor und der damit einhergehenden Fähigkeit spielerischer zu sein, sich aber auch verletzlicher zu zeigen, habe seine Arbeit vielschichtiger werden lassen. Einen Grund sieht Frakes darin, dass - im Gegensatz zum Start von Stewart als Captain Picard - er mit seinen 79 Jahren auf sowohl auf einen spannenden, vollgepackten, erfolgreichen Lebenslauf als auch erfülltes Privatleben blicken und ganz entspannt und selbstsicher an Dinge herangehen kann.

Star Trek: Picard wird rund 20 Jahre nach Star Trek: Nemesis spielen und einen Jean-Luc Picard zeigen, der sich im Ruhestand befindet. Der ehemalige Captain und Admiral hat sich auf ein Weingut zurückgezogen, bis ihn jedoch eines Tages ein Ereignis zurück ins Scheinwerferlicht bringt. Er stellt eine neue Crew zusammen und begibt sich mit ihr auf ein gefährliches Abenteuer.

Neben einem Wiedersehen mit Patrick Stewart in der Hauptrolle sind auch die Star-Trek-Veteranen Brent Spiner (Data), Marina Sirtis (Troi), Jonathan Frakes (Riker), Jeri Ryan (Seven of Nine) und Jonathan Del Arco (Hugh) in (Gast-)Auftritten mit dabei.

Zu den bekannten Gesichtern reihen sich einige Newcomer in die Darstellerriege ein. So werden Santiago Cabrera (Die Musketiere), Michelle Hurd (Daredevil), Alison Pill (The Newsroom), Harry Treadaway (Mr. Mercedes, Penny Dreadful) und Isa Briones (American Crime Story: Versace) in Hauptrollen zu sehen sein und die neue Crew rund um Picard bilden.

Ab dem 24. Januar ist Star Trek: Picard über Amazon Prime zu sehen, je einen Tag nach der US-Ausstrahlung. Eine zweite Staffel ist bereits bestätigt.

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