Heroes Reborn

Originaltitel: Heroes Reborn (2015)
Erstaustrahlung am
24.09.2015
Darsteller:
Jack Coleman, Gatlin Green, Ryan Guzman, Robbie Kay, Rya Kihlstedt, Zachary Levi, Judith Shekoni, Kiki Sukezane, Danika Yarosh, Henry Zebrowski
Produzenten: Tim Kring
Staffeln: 1
Anzahl der Episoden: 13

Heroes Reborn setzt die Serie Heroes fort, die von einer Gruppe von Menschen handelt, die plötzlich übermenschliche Fähigkeiten erhalten. Die 13-teilige Mini-Serie wird sich dabei inhaltlich auf neue Charaktere konzentrieren, allerdings sind auch einige bekannte Gesichter mit von der Partie: Neben Jack Coleman als Noah Bennet, Masi Oka als Hiro Nakamura, Greg Grunberg als Matt Parkman, Cristine Rose als Angela Petrelli und Jimmy Jean-Louis als Haitianer wird auch Sendhil Ramamurthy als Dr. Mohinder Suresh wieder zu sehen sein.

Kritik zum Start der Mini-Serie

von Hannes Könitzer. Mit Heroes Reborn holt der amerikanische Sender NBC seine einstige Erfolgsserie zurück ins Programm, sodass die Zuschauer fünf Jahre nach dem Ende der Serie doch noch erfahren, wie es in der Welt von Heroes weitergeht. In den ersten beiden Episoden versucht Serienschöpfer Tim Kring nun nicht nur die alten Fans wieder vor die Bildschirme zu locken, sondern auch neue Zuschauer zu gewinnen.

Heroes Reborn setzt handlungstechnisch zunächst einmal vier Jahre nach dem Ende der Serie Heroes ein. Nachdem Claire sich der Welt gegenüber geoutet hat, ist die Existenz von Menschen mit Superkräften kein Geheimnis mehr. Während einer Art Convention in der texanischen Stadt Odessa, bei der die nun als Evos bezeichneten Menschen und normale Personen eine Zukunft der Zusammenarbeit feiern, kommt es zu einem Anschlag. Tausende von Menschen sterben, unter anderem auch Claire Bennet. In der Folge macht die Bevölkerung die Evos für die Tat verantwortlich und das gesellschaftliche Klima wandelt sich deutlich. Fortan werden Menschen mit Superkräften in vielen Ländern verfolgt und müssen damit rechnen, in Selbstjustiz getötet zu werden. Vielen bleibt nur die Möglichkeit, ihre Kräfte vor der Welt zu verstecken. Ein Jahr nach dem Anschlag von Odessa kommt Claires Vater Noah Bennet dann einer Verschwörung auf die Spur, während gleichzeitig eine bevorstehende Katastrophe die gesamte Menschheit zu bedrohen scheint.

Die Neuauflage von Heroes soll, wenn es nach Serienschöpfer Tim Kring geht, vor allem an die erste Staffel der Mutterserie anknüpfen. Bis heute gilt Season 1 von Heroes für viele Zuschauer mit zu dem besten, was das amerikanische Network-Fernsehen hervorgebracht hat. Gleichzeitig waren die folgenden Staffeln jedoch auch ein Musterbeispiel dafür, wie man eine Serie nach starkem Start in den Sand setzen konnte. Heroes Reborn hat also gleich von Anfang an, eine ziemliche Hürde zu meistern, was der Serie zumindest in den beiden Pilotfolgen jedoch nur bedingt gelingt.


© NBC

Positiv anzumerken ist zuerst einmal, dass sich mit dem Start gleich das vertraute Heroes-Gefühl einstellt. Wer die Serie früher verfolgt hat, der dürfte sich gleich, wie zu Hause fühlen. Das dies den Serienmachern gelingt ist vor allem deshalb überraschen, da praktisch kaum Figuren aus der ursprünglichen Serie zu sehen sind. In den beiden ersten Episoden gibt es lediglich ein relevantes Wiedersehen, welches allerdings sehr kurz ausfällt. Dafür lernen die Zuschauer jede Menge neue Charaktere kennen. Diese sind jedoch nicht alle so interessant geraten, wie man vielleicht hoffen konnte. Zudem agieren mit kleinen Ausnahmen wieder alle Handlungsstränge getrennt voneinander. Damit hatte Heroes schon früher zu kämpfen, wo die Anzahl der Charaktere irgendwann so groß war, dass viele Storylines nur in jeder zweiten Episode fortgesetzt wurden. Bei Heroes Reborn ist die Summe der Figuren zum Glück noch überschaubar. Trotzdem laufen in den ersten beiden Folgen bis zu sieben Geschichten parallel und das mit stark unterschiedlichen Interessantheitsgrad. Daruter leidet in der Folge auch die übergreifende Handlung der Serie. Nach dem Ende von Folge 2 hat man als Zuschauer maximal eine vage Vorstellung davon, was denn nun die große Gefahr sein soll. Hätten die Macher nicht mittendrin eine losgelöste Szene mit einer Andeutung eingebaut, wäre das Thema überhaupt nicht zur Sprache gekommen. Etwas mehr Hintergründe erhält man über die Verschwörung, der Noah Bennet auf die Spur kommt. Aber auch hier wählen die Macher einen sehr tempoarmen Ansatz. Dies führt am Ende dazu, dass die bisher gezeigte Handlung zwar nett und mitunter auch interressant anzusehen ist, den Sog der ersten Heroes-Staffel entwickelt sie aber zu keiner Zeit. Auch die Cliffhanger am Ende beider Folgen sind eher schwach geraten.

Kritisieren kann man auch den neuen Status Quo innerhalb der Serie, der nicht unbedingt sonderlich kreativ erscheint. Heroes konnte seine Ähnlichkeiten mit den X-Men ja nie so wirklich verbergen. Durch das Outing und die Verfolgung der Evos wird die Serie Marvels Mutanten jetzt noch ähnlicher, ohne davon aber wirklich zu profitieren. Ebenfalls überraschend ist die Tatsache, dass vergleichsweise viele Menschen ohne Fähigkeiten in das Zentrum von Heroes Reborn gerückt wurden. Im Gegensatz zu früher sind die Evos in Hinblick auf handelnde Figuren nun deutlich in der Unterzahl.

Schauspielerisch lässt sich der Serie dabei allerdings keinen Vorwurf machen. Die Hauptfiguren sind mit Jack Coleman, Zachary Levi, Robbie A. Kay, Kiki Sukezane, Ryan Guzman, Gatlin Green, Henry Zebrowski und Judith Shekoni durchaus gut besetzt. Gerade Zachary Levi zeigt sich in seiner Rolle einmal von einer vollkommen ungewohnten Seite und kann dabei überzeugen. Auch wenn die Chemie mit seiner Serienehefrau Judith Shekoni noch ausbaufähig scheint.


© NBC

Fazit
Wer mit Heroes Reborn ein Serie auf dem Level der ersten Staffel von Heroes erwartet, der wird noch enttäuscht. Das Gebotene weiß durchaus zu unterhalten, kommt jedoch aufgrund seiner vielen Nebengeschichten arg zerstückelt daher. Auch gelingt es der Serie nicht, die Zuschauer so hineinzuziehen, wie es noch bei den ersten Folgen von Heroes der Fall war. Heroes Reborn ist letztendlich zwar nette Unterhaltung, lässt aber die Möglichkeit aus, mehr zu sein.